Nicht normal, aber besser: Katholische Karnevalisten Mühlheim stellen ihr Kampagnenprogramm vor

„Wir sind da ganz optimistisch.“ Der Satz fällt bei der Vorstellung der Pläne für die heute beginnende Kampagne noch öfter. Die Katholischen Karnevalisten Mühlheim (KaKaM) wollen wieder Fastnacht feiern, und damit das während der Pandemie möglich ist, steigen die traditionsreichen Sitzungen nicht im Gemeindezentrum St. Markus, sondern an Freitag und Samstag, 11. und 12. Februar, um 19.31 Uhr in der Willy-Brandt-Halle.
Mühlheim – „2022 sind es 75 Jahre KaKaM“, verkündet die Vorsitzende Jenny Grünwald. Darum wollen sie ein Jubiläumswochenende mit zwei statt vier Sitzungen gestalten. „Man weiß nicht, wie´s mit Corona wird“, sagt die einstige Prinzessin, „aber wir sind optimistisch“. Die Räume an der Pfarrgasse können sie nicht nutzen, das liege aber auch an den „Nachwehen des Wasserschadens“ (wir berichteten).
Bis zu 300 Gäste konnten die Gastgeber pro Abend begrüßen, „sehr eng bestuhlt, die Galerie einbezogen“, vergleicht Vorstandsmitglied Christian Spahn. Ins Bürgerhaus dürfen etwas mehr Besucher, das richtet sich nach der Zahl der Mitwirkenden. Die KaKaM brilliert stets mit einem klassischen Sitzungsprogramm. Das Revolutionärste ist ein gemischter Elferrat, den sie im vergangenen Jahr mit der Wahl der ersten Frau an die Spitze des Führungsgremiums eingeführt haben.
Durch die Abende führt wie gewohnt Sitzungspräsident Wolfgang Sterr mit geschliffenen Reimen. Das neue Prinzenpaar wird über seine Garden strahlen, das Männerballett nicht nur die Damen entzücken. Urgestein Peter Kilian wird mit dem Protokoll seine Finger in die Wunden der Politik legen, die Fastnachtssänger greifen ebenfalls Aktuelles auf.
Auch die Swinging Ladies sind wieder mit von der Partie, die wie die Tänzerinnen der DJK wieder trainieren. Im Sommer taten sie das mit Abstand am liebsten auf Fußballplätzen, in Sporthallen oder bei einer Aktiven daheim. Vorbereiten werden die Fastnachter noch eine Ausstellung mit historischen Fotos und Bildern der Stadt-Prinzenpaare.
Die Kampagne 2020/21 hatten sie virtuell unter dem Titel „Müllem Helau“ gefeiert. Die aufgezeichneten Beiträge fanden ein „durchweg positives Echo“, resümiert Vorstandsmitglied Christian Spahn. „Viele Zuschauer haben sich gefreut, dass trotz Corona Fastnacht im Ort ist.“
Vereinsmitglieder verteilten „Care-Pakete“ mit Getränken, Knabbereien und Luftschlangen. Maren Schrenk und die Vorsitzende luden zu Stadt- und Vereinsquiz sowie Spielen ein, später veranstalteten sie einen Kostümwettbewerb über die Kamera. „Das waren gute Alternativen, aber jetzt haben wir durch 2G andere Möglichkeit“, stellt Jenny I. klar. „Fastnacht lebt durch Begegnungen, das wahre Gefühl kommt vom Publikum“, sagt sie, „ein Vortragender braucht die Reaktion der Zuhörer, vor der Kameralinse ist das ein bisschen komisch“.
In der Willy-Brandt-Halle wird es „nicht normal sein, aber besser“. Eintrittskarten gibt’s diesmal vor allem online, „das erleichtert uns Abwicklung und Übersicht“, argumentiert die Vorsitzende für das System, das mithilfe von Martin Deiß eingerichtet wird. Den Sitzplatz können Narren am Bildschirm selbst aussuchen. Der Mühlheimer Buchladen hält jedoch auch ein Karten-Kontingent vor. Ein Ticket kostet 15 Euro, wegen des Internet-Dienstes 50 Cent mehr, ansonsten nicht teurer. „Wir wollten nicht am Preis drehen, Hauptsache zurück auf die Bühne kommen“, lautet das Hauptanliegen der Narren.
Und wenn die pandemische Lage dann doch wieder die Sitzung vereitelt? „Dann werden wir Alternativen finden“, versichert Spahn, „wir sind da optimistisch“. (Von Michael Prochnow )