1. Startseite
  2. Region
  3. Mühlheim

Serienmörder im Whisky-Laden

Erstellt:

Kommentare

Saskia Berwein stellte ihren neuen Krimi vor.
Saskia Berwein stellte ihren neuen Krimi vor. © Michael

Mühlheim - Saskia Berwein hat bereits mit „Wundmal“ den vierten Krimi in der Reihe „Ein Fall für Leitner und Grohmann“ veröffentlicht. Die Mühlheimerin stellte den Roman im Grand Whisky vor. Von Michael Prochnow

Es gibt wohl die seltsamsten Gründe, einen Krimi zu schreiben. Bei Saskia Berwein war es der naheliegendste. Die Justizfachangestellte war an ihrem Arbeitsplatz in Frankfurt immer wieder mit Mord-Akten, Tatort-Fotos und Gerichtsverhandlungen konfrontiert, das beflügelte ihre Phantasie, erzählte sie im Whisky-Laden an der Bahnhofstraße. Dorthin hatte die Mühlheimerin ihre Premieren-Lesung des neuen Bands gelegt. Auf den Inhalt ließ das nicht schließen.

In einer Grube im Wald werden die Überreste einer zerstückelten Frauenleiche gefunden. Schon bald steht fest: Sie ist ein weiteres Opfer des „Künstlers“ – eines Serienmörders, der bereits fünf Frauen entführt, tagelang gequält und ihnen bei lebendigem Leib rätselhafte Bilder in die Haut geschnitten hat. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann ermitteln fieberhaft, um den grausamen Killer endlich zu stoppen...

Und im jüngsten Berwein-Thriller fließt noch mehr Blut! Die Autorin, Jahrgang 1981, gehen die Ideen nicht aus, die Schilderungen in den Bänden mit dem Ein-Wort-Titel schockieren und überraschen den Leser. Todeszeichen, Herzenskälte sowie Seelenweh heißen die Krimis, die bereits erschienen und bei den Buchhändlern gefragt sind. Ihrer zweiten Heimatstadt wurde nun die Ehre zuteil, als erste das am selben Tag veröffentlichte Buch kennen zu lernen.

In dicken Schmökern versunken

Doch nicht alle Szenen entstammen der Realität, gesteht die junge Frau, die ihre Jugend in Egelsbach auch mit dem Lesen von Steven King verbracht hat. Bereits im zarten Alter von zwölf Jahren versank sie in den dicken Schmökern mit mehreren hundert Seiten, geht aber auch heute nicht ohne Stift und Block aus dem Haus. Einfälle werden sofort festgehalten und zeitnah verarbeitet.

So begann Saskia Berwein mit Kurzgeschichten, „aber die wurden halt immer länger“, skizziert sie schmunzelnd den Weg zur hauptberuflichen Schriftstellerin. Den Job bei Gericht und auch die Projektassistenz in einer Bank hat sie mittlerweile aufgegeben, der Zuspruch der Leser gibt ihr Recht. Ihre Fans lieben ihren Hang zu psychologischen Zusammenhängen, die detailverliebte Beschreibung von Gesten, Mimik und Bewegungen.

„Es interessiert mich, wie die Menschen sich verhalten“, beschreibt die scharfe Beobachterin sich selbst. So verknüpft sie gerne ihr Wissen über die Personen mit sehr klaren Darstellungen ihres Aussehens, ihrer Stimmen und Gedanken. Dabei versucht sie, einen goldenen Mittelweg zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu beschreiten. So verlegte sie den Tatort in die „hessische Kleinstadt“ Lemanshain. Das Dorf im Spessart existiere nur in ihrer Vorstellung und enge nicht zu sehr ein wie ein realer Ort. „Die Wirklichkeit ist nicht so prickelnd“, wirbt Autorin Berwein für ihr Werk.

Die freundlich klingende Schreiberin stand in der Mitte der Spezialitäten-Bar, trug die ausgewählten Abschnitte von Din-A-4-Blättern vor und würzte die Appetithäppchen immer wieder mit persönlichen Informationen. Da blieben kaum Fragen für die gefesselten Zuhörer übrig. Nur Bitten um Signierungen.

Auch interessant

Kommentare