Mühlheimer Finsternacht in Dietesheim

Die 5. Finsternacht führt durch Dietesheim. An Wasser, zu Land und unter der Erde müssen die Teilnehmer nach Hinweisen suchen.
Mühlheim – Im Oktober 1954 geschieht Merkwürdiges in Dietesheim: Die Menschen scheinen ausgezehrt, agieren häufig aggressiv und sind nicht selten gewalttätig. Pater Konstantin Wilger, Dr. Peter van Sterk und die Lehrerin Annett Hübsch finden heraus, was dahinter steckt. Und das liegt in „verborgenen Tiefen“ – so lautet der Titel der 5. Finsternacht, die am 29. Oktober steigt.
Nach der coronabedingt abgespeckten Variante im vergangenen Jahr, die die Teilnehmer in den Augenwald entführte, bildet diesmal Dietesheim die Kulisse der Mischung aus Theater, Escape-Room und Horror. „Wir halten Wort“, sagt Ulrich Noll, Koordinator und Kopf einer kleinen Truppe, die die Idee der Finsternacht im Zeltlager von St. Markus geboren und seitdem jede Veranstaltung ehrenamtlich auf die Beine gestellt hat: „Nach der abgespeckten Variante im letzten Jahr brennen wir diesmal ein großes Feuerwerk ab: Es wird gruseliger und interaktiver“, verspricht er. Das Team um Noll, Lasse Westphal, Dominik Rauch, Andrea Leukert und Anke Vitasek lerne jedes Jahr dazu.
Und es gibt auch frisches Blut: Thorsten Bauch vom Schanz ist erstmals dabei und kümmert sich mit um die Spielorganisation. Bauch, einer der Autoren des König Henninger Musicals, hat auch anknüpfend an die Vorgeschichte des Lovecraft-Autoren Andreas Zwengel das Skript für die 5. Finsternacht geschrieben.
„Selbst die Schauspieler kennen nicht die gesamte Geschichte“, sagt Bauch. So viel kann dennoch verraten werden: Pater Wilger, Dr. van Sterk und Lehrerin Hübsch haben herausgefunden, dass in einem in den 1920er Jahren im Main vor Dietesheim gesunkenen Frachtschiff ein besonderes Artefakt verborgen liegt, das auf die Dietesheimer abstrahlt. Um das Artefakt zu finden, bittet das Trio die Spieler um Hilfe.
Ausgehend vom katholischen Pfarrheim an der Hanauer Straße führt die Geschichte die verschiedenen Teilnehmergruppen zwei Stunden lang quer durch Dietesheim – „über der Erde, unter die Erde, zu Land und zu Wasser“, verrät Bauch. „Die Stationen sind diesmal viel aufwendiger, viele lokale Bekannte sind dabei und es gibt viele Details mit Lokalkolorit.“ Generell gilt es für die Spieler, auf ihren Wegen Stationen zu finden, mit den dortigen Menschen zu sprechen und vorgegebene Rätsel mit Hilfe von Hinweisen und mitgebrachten oder gefundenen Gegenständen zu lösen. „Es ist sehr ausgeglichen zwischen Rätseln und Action und es sind auch Escape-Room-Elemente dabei“, sagt Noll.

Im Februar haben Noll, Bauch und Co. mit den Vorbereitungen für die Finsternacht begonnen, obwohl angesichts der Pandemie gar nicht klar war, ob sie wird stattfinden können. Und da das Team nicht nur die Geschichte, sondern auch die Kostüme für die Schauspieler und die Requisiten selbst gestaltet, gibt’s noch jede Menge zu tun. Für Familienvater Noll aber eher ein Ansporn: Das sei zwar alles sehr zeitaufwendig, aber „wenn’s keinen Spaß machen würde, würde ich den Aufwand nicht betreiben“. Mit Blick auf die wohl im Herbst wieder steigenden Corona-Infektionen sagt Noll: „Wir haben die Hoffnung, dass es klappt.“
Rund 60 Schauspieler sind diesmal bei der Finsternacht dabei, bei den vorherigen Finsternächten waren es noch 20 bis 30. Viele sind aus Mühlheimer Vereinen dabei, aber auch Freiwillige von außerhalb. „Es gibt viele, die gesagt haben, da wollen wir unbedingt mitmachen“, berichtet Koordinator Noll. Ein Indiz dafür, dass die ersten vier Veranstaltungen Lust auf mehr geweckt haben.
Ohne Freiwillige lässt sich das Kreativwerk aber nicht umsetzen, „sie sind das Öl für unser Getriebe“, betont Noll. „Ohne Freiwillige könnten wir die Tickets nicht so günstig anbieten.“
Auch die Stadt Mühlheim unterstützt wie in den vergangenen Jahren das Team um Noll und Bauch, das Schanz kümmert sich ums Catering, die Gemeinde St. Sebastian ließ die Räume für die anschließende Party mit DJ anmieten. Diese ist übrigens auch für Nicht-Teilnehmer offen.
Auch dafür hat sich das Finsternacht-Team etwas Spezielles ausgedacht: Es gibt VIP-Tickets für die Party im Anschluss im Pfarrheim Dietesheim. „Die kann man aber nicht kaufen, sondern nur im Spiel selbst finden“, sagt Bauch. „Die 5. Finsternacht wird definitiv die spektakulärste“, ist sich Noll sicher. „Sie ist blutig, aber nicht knallhart.“
Da die Geschichte der 5. Finsternacht in den 1950er Jahren spielt und auch die anschließende Party mit Rockabilly- und Rock-‘n’Roll-Musik gefeiert wird, wünschen sich die Finsternachtmacher von den Teilnehmern eine passende Kostümierung. Wetterfeste Kleidung und feste Schuhe sind obligatorisch. (Von Ronny Paul)
Zweimal zwei Tickets in der Verlosung
Die 5. Finsternacht steigt am Samstag, 29. Oktober. Die Achtergruppen starten in mehreren Slots beginnend um 16.30 Uhr (stündliche Starts bis 20.30 Uhr). Die Spieler treffen zu den gebuchten, vorgegebenen Zeitpunkten am katholischen Pfarrheim St. Sebastian (Hanauer Straße 23) in Dietesheim ein und werden in Gruppen von maximal acht Personen eingeteilt, Gruppenbuchungen und -wünsche sind möglich. Nach kurzer Einführung durch einen Spielleiter beginnen die Teams ihr Abenteuer, eine Rallye, die sie diesmal durch das Dietesheim des Jahres 1954 führen wird.
Das Abenteuer endet nach knapp zwei Stunden, danach geht es zurück zum Ausgangspunkt, um den Abend bei einer gemeinsamen Party an der Finsterbar ausklingen zu lassen. Diese können auch Nicht-Teilnehmer besuchen. Eintritt: fünf Euro.
Tickets im Vorverkauf gibt es online auf finsternacht.de. Dazu verlosen wir zweimal zwei Karten unter dem Stichwort „Finsternacht 2022“. Wer gewinnen möchte, schickt eine Mail mit dem Stichwort an gewinnspiel@op-online.de. Einsendeschluss ist Freitag, 8. Juli, 12 Uhr. ron