Ein Boot für den Nachwuchs: Mühlheimer Ruderverein möchte einen Kinder-Einer

Der Mühlheimer Ruderverein hofft auf Geld aus der klingelnden Vereinskasse. Das Bare soll dem Nachwuchs zugutekommen.
Mühlheim – Es ist wieder so weit. Vereine in der Mühlenstadt haben sich mit ihren Projekten um Geld (insgesamt 7500 Euro) aus der „Klingenden Vereinskasse“ beworben. Holzland Becker, der größte Fachmarkt in Süddeutschland, und unsere Zeitung haben zehn Vorhaben von zehn Gruppierungen ausgewählt, nun sind Kundinnen und Kunden, Leserinnen und Leser am Zug: Sie können mit einem Klick auf der Internetseite einem Projekt ihrer Wahl ihre Stimme geben. Wir stellen die einzelnen Gemeinschaften und ihre Pläne, für die sie Bares benötigen, näher vor. Heute den Mühlheimer Ruderverein, MRV.
Ruhig und gleichmäßig hebt Jakob die Blätter aus dem Mainwasser, führt sie nach hinten, um sie dort wieder einzusetzen. Während der 15-Jährige seinen Sitz auf den Schienen sanft nach vorne fährt, berühren die Ruder nicht den Fluss – das würde wertvolle Zeit kosten. Durch hastige, ungleiche Bewegungen könnte das schlanke Gefährt kippeln, die Balance verlieren. Aber der Hausener, dessen Vater und Großvater schon im Ruderverein aktiv waren, ist schon mit zehn Jahren durch den Fluss gepflügt.
Ruderverein Mühlheim hofft auf Geld für den Kinder-Einer
„Kein Kanu!“ haben sie den Einer getauft. Das soll Verwechslungen mit dem benachbarten Klub vorbeugen, klärt Trainer und MRV-Jugendleiter Luke Löwe auf. Er begleitet Jakob und einen Zweier mit dem kleinen Motorboot, gibt den Teenagern ein paar kurzsilbige Anweisungen. „Mit dem Geld aus der klingelnden Vereinskasse wollen wir einen Kinder-Einer kaufen“, informiert er dann über die Pläne des Vorstands.
In dem Boot soll der Nachwuchs die Technik des Ruderns erlernen, Kraft und Ausdauer verbessern, konkretisiert Löwe. „Die Kraft aus den Beinen muss über den Rücken laufen, die Energie gehalten werden“, informiert er anschaulich. Zwischen 3000 und 8000 Euro kostet ein solches Gerät. „Für Anfänger muss es freilich nicht die teuerste Version sein“, fügt der engagierte Ruderer hinzu.
Ruderverein Mühlheim: Corona hat Zahl der Mitglieder schrumpfen lassen
Acht Mädchen und Jungen unterschiedlicher Jahrgänge und Leistungsstände sind zurzeit aktiv. Der Verein möchte jetzt weitere Schülerinnen und Schüler gewinnen, um wieder Mannschaften bilden zu können, die an Wettbewerben teilnehmen. In der Halle am Fähranleger lagern dafür Boote bis zum Achter. Mit dem neuen Schuljahr soll am Friedrich-Ebert-Gymnasium wieder eine Ruder-AG eingerichtet werden, wie sie in früheren Jahren bestand, erinnert der Jugendleiter.
Die Corona – Einschränkungen haben die Zahl der Infektionen vermindert, leider aber auch die der Vereinsmitglieder. Auf rund 160 sei die Gemeinschaft geschrumpft, überschlägt der Trainer. „Momentan pflegen wir einen sehr regen Breitensport“, beschreibt er die Vereinsaktivität, die Leistungssparte wollen sie in allen Altersgruppen neu aufbauen.
Die ersten Regatten liefen bereits, mit kleinen Teams waren die Mühlheimer dabei in Wiesbaden, Hanau-Großauheim und bei den Hessischen Meisterschaften in Eschwege. Wer im Mühlheimer Ruderverein anheuern möchte, muss mindestens zehn Jahre alt sein und den Freischwimmer besitzen. In der Regel dauert es zwei Jahre, bis Anfänger an ihrer ersten Regatta teilnehmen können. „Manche haben die Bewegungsabläufe aber schon nach einem halben Jahr drauf“, beobachtet der Ruder-Lehrer Talente wie Jakob, den er noch einmal rausschickt: „Noch zwei Kilometer!“ (Michael Prochnow)
Abstimmung im Internet holzlandbecker.de