Nach Jahren sauberes Trinkwasser

Mühlheim – Mit Spendengeld aus Mühlheim im Gepäck ist Thorsten Ehmann wieder nach Burkina Faso geflogen. Der Projektleiter des Vereins „Thiogo – Freundeskreis Mühlheim am Main – Nouna / Burkina Faso“ will sich dort einen Überblick über den Fortgang der Projekte machen. Und auch wenn der Flug von Frankfurt über Accra nach Ouagadougou mit einer Gesamtreisezeit von 15 Stunden kein Zuckerschlecken darstellt – „ein ordentlicher Sitz- und Maskenmarathon“ – ist der Mühlheimer Diplomingenieur für Landschaftsökologie glücklich, wieder in seiner zweiten Heimat zu sein.
„Wenn dann, wie in meinem Fall, nur einer von zwei Koffern auf dem Laufband eintrudelt, dauert’s nochmals eine gute Stunde, bis man mit der Verlustanzeige endlich seine Ankunft in Ouagadougou feiern kann“, sagt Ehmann.
Auch im weit entfernten Westafrika stehen laut Ehmann „augenblicklich alle unter dem Eindruck dessen, was gerade in der Ukraine passiert“, trotz der eigenen enormen Probleme – Ende Januar übernahm in Burkina Faso das Militär die Kontrolle, nun hat Übergangspräsident Albert Ouedraogo sein Kabinett bekannt gegeben. „Zu den Geschehnissen in Europa mischt sich die Situation vor Ort, man könnte meinen, der Welt geht es nicht gut, wenn nicht die netten Menschen um mich herum wären, die auch in den schlimmsten Situationen noch ein Lächeln übrig haben“, sagt Ehmann.
Dennoch brauchen die Burkiner für ihre menschenwürdige Grundversorgung eben auch auch sauberes Trinkwasser, betont Ehmann.
So hat er gleich zu Beginn seines Aufenthalts in Burkina Faso zusammen mit Koordinator Damien Simboro und Techniker Seko Coulibaly Ersatzteile für Brunnen eingekauft und deren Transport ins 300 Kilometer entfernte Nouna organisiert. Simboro und Coulibaly haben gleich die Arbeiten aufgenommen. „Rund 3000 Euro, inklusive Transportkosten, waren für diesen Einsatz nötig, wobei die jeweilige Dorfbevölkerung sich mit Arbeitsleistung und Beteiligung an den Transportkosten einbringt“, berichtet der Mühlheimer und freut sich: „In den Orten Koussiri und Toni gibt es nach Jahren jetzt wieder sauberes Trinkwasser.“ Besonders anerkennenswert sei, dass die Projekt-Partner in der mit der höchsten Sicherheitswarnung belegten Region mit erheblichem eigenen Risiko unterwegs seien.
Es gibt noch weitere Pläne: Fürs nächste Wochenende ist ein weiteres Treffen von Ehmann, Simboro und Coulibaly vorgesehen, um über die Planung und Instandsetzung zweier weiterer Tiefbrunnen in Dörfern mit akutem Mangel an Trinkwasser zu beraten.
Ein Treffen mit dem Bürgermeister von Nouna, Issoufou Traoré steht ebenso noch auf Ehmanns Agenda wie der Besuch von Schülern und Studenten, deren Ausbildung von Thiogo finanziert wird. Ende März fliegt der Mühlheimer dann wieder zurück nach Deutschland.
Von Ronny Paul
