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Wegen Überschwemmungen: Biber soll umgesiedelt werden

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Für Überschwemmungen der Rodau zwischen Talweg und Anton-Dey-Straße ist seit gut zwei Jahren ein Biber verantwortlich. FOTOS (2): M
Für Überschwemmungen der Rodau zwischen Talweg und Anton-Dey-Straße ist seit gut zwei Jahren ein Biber verantwortlich. © M

Ein Biber sorgt in Mühlheim für Überschwemmungen. Weil bisherige Maßnahmen der Stadt kaum halfen, soll das Tier nun umgesiedelt werden.

Mühlheim – „Wir fordern weiterhin die Umsiedlung des Bibers“, sagt Torsten Schildwächter, Sprecher der Anwohner der Straße „An der Hildebrandsmühle“ in Mühlheim, die seit November 2019 mit den von einem Biber verursachten Überschwemmungen der Rodau konfrontiert sind.

„Die bisher von Stadt und Regierungspräsidium Darmstadt veranlassten Maßnahmen wie die Installation eines kleinen Abflusses und der Einbau diverser Drainagerohre haben nicht dauerhaft geholfen und bestenfalls für kurze Zeit Abhilfe geschaffen“, so Schildwächter. „Das Wasser der Rodau fließt halt nicht mehr so, wie es soll.“

Biber sorgt in Mühlheim für Überschwemmungen: Wasser in Gärten und Kellern

Auch die beiden jeweils 50 Zentimer Durchmesser umfassenden Rohre, die am 9. Dezember 2021 in den zwischen dem Talweg und der Anton-Dey-Straße errichteten Biberdamm eingebaut wurden, hätten die Hochwasserlage besonders auch schon bei leichten Niederschlägen dort nicht grundlegend verbessert. Das Wasser stehe bisweilen in den Gärten einiger Anwohner und sei auch in deren Keller gelaufen.

„Unser Ziel ist es, dass der Zustand von Ende August des vorigen Jahres wieder hergestellt ist“, fordert der 44-jährige Vater zweier Kinder. „Damit könnten wir leben.“ Nachdem sich die betroffenen Anwohner in den vergangenen Monaten mehrfach an die Stadtverwaltung und das Regierungspräsidium Darmstadt gewandt und um geeignete Maßnahmen zur Absenkung des Rodaupegels gebeten hatten, scheint nun Abhilfe in Sicht.

Biber soll umgesiedelt werden: Stadt Mühlheim will Ausnahmegenehmigung beantragen

„Die Maßnahmen, die die Stadt und das Regierungspräsidium Darmstadt zur Lösung der Problematik veranlasst haben, reichten nicht aus“, erklärt Bürgermeister Daniel Tybussek auf Anfrage. „Der derzeitige Standort von Biberdamm und Biberburg ist nicht für ein konfliktfreies Nebeneinander von Mensch und Biber geeignet. Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass der Biber dort nicht am richtigen Platz ist, auch weil sich in dem überfluteten Areal Trinkwasserbrunnen unserer Stadtwerke befinden. Wir wissen natürlich, dass der Biber streng geschützt ist, wir werden daher beim Regierungspräsidium in Darmstadt eine Ausnahmegenehmigung für die Umsiedlung des Bibers beantragen.“

Die Stadtverwaltung wolle daher noch im Frühjahr alle verantwortlichen Behörden an einen Tisch bringen und gemeinsam eine nachhaltige Lösung suchen.

Regierungspräsidium in Darmstadt: Biber-Umsiedlung „das letzte Mittel“

„Wir wollen im Bereich zwischen Hausen und der Gemarkung Mühlheim Stellen an der Rodau finden, wo Mensch und Biber nebeneinander leben können und wo Biber keine Probleme machen“, so Tybussek. „Auch für die Situation in Lämmerspiel, wo sich wohl ein weiterer Biber angesiedelt hat, wollen wir eine nachhaltige Lösung finden.“

Das Regierungspräsidium in Darmstadt zeigt sich offen für Gespräche. „Wir werden prüfen, ob man neue Maßnahmen ergreifen kann, um die Biberproblematik in Mühlheim zu lösen“, erklärt Guido Martin, Leiter der Stabsstelle Presse, Digitalisierung und Kommunikation beim RP, auf Anfrage. „Wenn man der Meinung ist, dass der Hauptdamm des Bibers an einer völlig ungeeigneten Stelle steht, könnte man überlegen, den Biber zu vergrämen. Eine solche Umsiedlung wäre allerdings das letzte Mittel. Der Biber ist ja Teil der Natur.“ (Karl-heinz Otterbein)

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