Piks in „Müllems Gud Stubb“

In der Stadt wird die Hemmschwelle fürs Impfen weiter herabgesetzt. Mühlenstädter müssen nicht mehr in den Umkreis ausweichen, sondern können sich bald im Untergeschoss der Willy-Brandt-Halle einen Piks gegen das Coronavirus setzen lassen. In „Müllems Gud Stubb“ steht die Infrastruktur für ein Impfzentrum, das kommenden Samstag öffnen soll.
Mühlheim – Es stellte sich als übereilt heraus, die Impfzentren im vergangenen Sommer zu schließen. Deshalb erklärt Bürgermeister Daniel Tybussek auf die Frage, wie lange das Impfzentrum im Bürgerhaus zur Verfügung stehen werde, „bis auf Weiteres“. Erster Stadtrat Dr. Alexander Krey sieht die Einrichtung im Kontext der anderen Maßnahmen der Stadt in ihrem Engagement gegen die Pandemie, „wie etwa die Luftreiniger in den Kindertagesstätten“. Ein Messebauer, längst erfahren auf dem Terrain, hat die sogenannte Impfstraße eingerichtet. Auch Rollstuhlfahrer haben dort barrierefreien Zugang.
Betreiber können Infrastruktur für 190 Euro pro Tag mieten
Einen Vorteil in eigener Sache benennt Martin Deiß, Geschäftsführer der Bürgerhaus GmbH. Der Betrieb der Willy-Brandt-Halle könne im Erdgeschoss bruchlos weiter laufen, „etwa Prüfungen der IHK, die trotz Corona stattfinden müssen“. Im Keller finden sich außerdem die Toiletten.
Die Willy-Brandt-Halle stellt auch die Kühlschränke zur Verfügung, in denen die Betreiber die Impfdosen lagern werden. „Die Stadt stellt die Infrastruktur, Betreiber können diese für 190 Euro pro Tag mieten“, betont Tybussek, „alles, was dann passiert, obliegt der Verantwortung des Betreibers“. Die Miete sei so gestaltet, dass die Bürgerhaus GmbH keinen Profit daraus schlage, aber die Kosten decken könne.
„Immer ist ein Arzt dabei“
Impfanbieter mieten sich tageweise oder auch als Gemeinschaft ein. „Das hat schon im Bürgerhaus von Rumpenheim gut funktioniert“, betont Moritz Breitenbach, der mit seiner German Medical GmbH am kommenden Samstag für den Startschuss sorgen wird. Auch da gilt die gleiche Regel wie überall, „immer ist ein Arzt dabei“. Vor allem als Berater, was sich als besonders wichtig erweist, wenn Eltern ihre fünf bis elfjährigen Kinder vorbeibringen. Wenn es nur um Erwachsene geht, tippt Breitenbach, können in den sieben Kabinen bis zu 50 Dosen pro Stunde in die Arme gehen. Erster Stadtrat Krey wird bei der Aussicht auf die Nachfrage nicht bange, „viele Praxen sind froh, wenn sie das Impfgeschehen auslagern können“. Er benennt Schlangen auf den Bürgersteigen, „besonders vor den Kinderarztpraxen ist das für alle Betroffenen unangenehm“. Das Impfzentrum dürfte für Entspannung sorgen. (Stefan Mangold)