Markwaldschule in Mühlheim bezieht neues Gebäude: Mehr Platz für Bildung schaffen

Die Markwaldschule in Mühlheim nimmt nach über zwei Jahren Bauzeit endlich ihren Neubau in Betrieb. Der Pausenhof sowie ein weiterer Anbau sind derweil noch in Arbeit.
Mühlheim – Es ist kurz vor acht Uhr, soeben ertönt der Gong, Kinder und Lehrer wuseln aufgeregt durch die Flure. An diesem Morgen ist alles etwas hektischer in der Markwaldschule (MWS), es ist der erste offizielle Tag im neuen Gebäude an der Forsthausstraße.
„Am Anfang ist natürlich alles noch etwas fremd und ungewohnt, aber die Schüler werden sich schnell daran gewöhnen“, sagt MWS-Rektorin Silke Traser und blickt dabei aus der breiten Fensterfront im Lehrerzimmer. Dank der großzügig gestalteten Fassade, die vornehmlich aus Holz und Glas besteht, sorgt der Neubau neben einer hervorragenden Aussicht auf die umliegende Natur auch in den Klassenräumen für eine angenehm helle Atmosphäre. „Wir waren von Beginn an in den Gestaltungsprozess involviert und sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden“, freut sich Traser.
Nachdem sich der ursprünglich für den Sommer 2022 geplante Umzug aufgrund von Lieferschwierigkeiten und Personalausfällen verzögert hatte, scheint sich das Warten nun doch gelohnt zu haben: Die Arbeiten im Inneren des Gebäudes sind nach über zwei Jahren Bauzeit endlich abgeschlossen, dem Unterricht steht nichts mehr im Wege.
Dabei sind die Lehrkräfte längst nicht mehr auf Schwamm und Kreide angewiesen, sondern haben die Möglichkeit, in den modernen Klassenzimmern auf zeitgemäße Technik wie etwa elektronische Tafeln zurückzugreifen. Darüber hinaus können die Pädagogen nun in einem separaten Raum ihren Unterricht planen und vorbereiten. „Dort befinden sich alle Kopiervorlagen, die wir haben, zwei Computer und auch eine Ring- und Schneidemaschine“, berichtet Traser.
Eine weitere Besonderheit des Neubaus stellen die sogenannten Zwischenräume dar, von denen es jeweils einen pro Jahrgangsstufe gibt. Sie sollen in erster Linie für differenziertes Arbeiten oder Förderunterricht genutzt werden. „Uns war es wichtig, dass das Gebäude den modernen Ansprüchen der Pädagogik gerecht wird“, erläutert die Schulleiterin.
Dazu gehört auch ein extra Zimmer für körperliche Bewegung und musikalische Angebote im Erdgeschoss. Dank einer Sprossenwand, die sich zu einer Bühne umfunktionieren lässt, kann der Raum bei Bedarf außerdem als Aula herhalten. „Das ist sehr praktisch, da wir nun mit wenigen Handgriffen alles aufbauen können“, schwärmt Traser.
Während der Innenbereich bereits schön hergerichtet ist, sieht es draußen noch eher wüst aus. Von Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten ist auf dem Pausenhof aktuell nichts zu sehen, stattdessen wird fleißig gebaut. Wann genau die Außenanlagen von den rund 220 Grundschülerinnen und -schülern wieder in vollem Umfang genutzt werden können, sei schwer vorherzusagen. Denn „richtig fertig“ würde alles erst dann, wenn auch der zweite Bauabschnitt auf dem Gelände über die Bühne gegangen ist, so Traser.
Dafür muss das alte Schulgebäude, das der MWS bis vor Kurzem noch als Übergangslösung gedient hatte, endgültig verschwinden. An seine Stelle soll dann ein zusätzlicher Anbau mit sechs weiteren Klassenräumen und direkter Verbindung zum Hauptgebäude treten. Die übrige Fläche soll als Pausenhof genutzt werden. Der Rektorin zufolge müssen diese Arbeiten spätestens bis zum Schuljahr 2024/25 erledigt sein, sonst gibt es wieder ein Platzproblem. „Wir bekommen dann noch eine weitere Klasse dazu“, gibt Traser zu bedenken.
Abriss-Party zum wohltätigen Zweck
Aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler der Markwaldschule waren dazu eingeladen, zur Abriss-Party des alten Gebäudes am vergangenen Samstag einen Edding mitzubringen und in den Klassensälen ihre Spuren zu hinterlassen. Lange sind die „letzten Grüße“ jedoch nicht zu lesen, aktuell wird der Trakt abgerissen. Am 17. Mai 1971 als Provisorium eröffnet, muss er nun der Verlängerung des Neubaus weichen. In diesem und in einem Container-Komplex unterrichten 20 Lehrkräfte derzeit rund 220 Grundschüler, erläutert Rektorin Silke Traser. „Aber wir haben uns arrangiert“, sagt sie etwas wehmütig. Dieses Gefühl befiel viele der Besucher, die bei Musik, Snacks und Getränken ein letztes Mal ihren einstigen Lernort besuchten. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern kommt den Erdbebenopfern in der Türkei zu Gute. (Michael Prochnow)

Aufgrund des stetig steigenden Bedarfs an Schulplätzen und Verzögerungen bei den Bauarbeiten ist die MWS schon im Sommer nicht umhin gekommen, zwei der insgesamt elf Klassen in Containern unterzubringen. Und auch jetzt noch müssen die Kinder in dem Provisorium ausharren. „Sie sind zwar nicht weit vom Hauptgebäude entfernt, aber das zeigt, dass unser Platz noch immer sehr beschränkt ist“, fiebert die Schulleiterin einem baldigen Ende des Projekts entgegen, dessen Gesamtkosten vom Kreis Offenbach 2021 noch auf rund 12 Millionen Euro taxiert wurden. Dann könne auch die Bibliothek, die aktuell noch ausgelagert ist, wieder zurückkehren - es ist bereits ein Raum reserviert.
Eine offizielle Einweihungsfeier des Neubaus kommt laut Silke Traser daher jedoch erst in Frage, wenn sämtliche Teile der Markwaldschule fertig sind. (Jan Lucas Frenger)