St. Markus unterstützt Gemeinde in der West-Ukraine mit Stromaggregat

Post aus Mühlheim hat für große Freude und Erleichterung im Bistum Kamianets-Podilskyi gesorgt. In dem schweren Paket, das dort vor Kurzem eingetroffen ist: ein leistungsstarkes Stromaggregat, finanziert aus Spenden, die in der Pfarrgemeinde St. Markus gesammelt wurden – Solidarität kennt keine Ländergrenzen.
Mühlheim – In der katholischen Gemeinde ist es Tradition, in Krisensituationen zu helfen und andere Pfarrgemeinden zu unterstützen. „Wir wollen damit dem Anliegen ein Gesicht geben“, erläutert Bernd Klotz. Der in St. Markus engagierte Stadtrat war es auch, der den Kontakt zur griechisch-katholischen Kirchengemeinde „Gottesmutter von Zarwany“ in Kamianets-Podilskyi, einer Stadt mit mehr als 90 000 Einwohnern in der West-Ukraine, geknüpft hat. Er steht in Verbindung mit Pfarrer Mykhaylo Melnyk, Direktor der Sozialakademie der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche und Bischofsvikar. Der Geistliche berichtet, dass rund 300 000 Binnenvertriebene im Bistum Kamianets-Podilskyi nach Ausbruch des Krieges registriert wurden. Die dortigen Gemeinden seien mit der Aufnahme, Versorgung und Integration der Zugezogenen mehr als herausgefordert.
Zunächst halfen die Mühlheimer Christen mit Spenden bei der Unterbringung und Versorgung von Kindern. Wenige Monate später wurde auch Kamianets-Podilskyi angegriffen, was die Situation in der griechisch-katholischen Gemeinde dramatisch verändert hat. Angesichts der Zerstörung der ukrainischen Versorgungsinfrastruktur durch russische Raketenangriffe und den damit verbundenen Stromsperren, bestehe aktuell ein hoher Bedarf und eine hohe Nachfrage nach Stromerzeugern zur Überbrückung der Versorgungsengpässe. „Täglich erreichen uns Fotos und Nachrichten von den toten Soldaten und Zivilisten, ausgebrannte und in Trümmern liegende Häuser, Menschen, die sich ängstlich in dunklen Kellern verstecken“, schreibt Melnyk in einem Brief an die St.-Markus-Gemeinde. Die soziale Infrastruktur im Westen der Ukraine beschreibt Melnyk als stark überlastet. Krankenhäuser und Pflegeheime könnten längst nicht alle Bedürftigen aufnehmen. Auch Kindergärten und Schulen seien überfüllt. Die Kinder und Jugendlichen erlebt Melnyk als verunsichert.
Um Wärme und Energie im bevorstehenden Winter für die vom Krieg betroffenen Pfarreien zu organisieren, starteten internationale Hilfsaktionen. Da kam auch in St. Markus die Frage auf: „Was können wir tun?“ Pfarrer Melnyk, der laut Klotz gut Deutsch spricht, informierte, dass in den staatlich anerkannten Bunkern unter den Kirchen Energie fehle. Um dort Platz, heißen Tee und Mahlzeiten anbieten oder die Möglichkeit, Handys aufladen zu können, brauchen die ukrainischen Gemeinden Generatoren.
Zunächst machten sich die Christen in der Mühlenstadt auf die Suche. Der Mühlheimer Technik-Experte und in der Ukraine-Hilfe engagierte Bruno Schmück bot an, ein Stromaggregat für die Hilfsaktion zu besorgen. Das sei aber zu schwach für den Einsatz in den Bunkern gewesen, erzählt Klotz. Dann habe man ein leistungsstärkeres Gerät kaufen wollen, das Pfarrer Melnyk selbst in Deutschland abholen wollte. Ihm wurde aber die Ausreise verweigert, berichtet Klotz weiter.
Bei der Suche nach einer Möglichkeit, die Gemeinde trotzdem zu unterstützen, stieß man auf die Pfarrei Heilig Kreuz Kamen, deren Pfarrer Meinolf Wacker für zehn Stromaggregate zunächst in Vorkasse getreten ist und den Transport der Aggregate organisiert hat. Dank der großen Spendenbereitschaft in St. Markus war es möglich, stolze 5000 Euro zu den Gesamtkosten von 13 990 Euro dazuzugeben. Ein Aggregat ist noch vor Weihnachten in der griechisch-katholischen Kirchengemeinde „Gottesmutter von Zarwany“ wohlbehalten angekommen. Wieder zeigen die Mühlheimer große Solidarität. (Ronny Paul)