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Stadt Mühlheim veranstaltet ersten runden Tisch zum Thema Älterwerden

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Von: Stefan Mangold

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Olaf Burmeister-Salg, der Leiter des Fachbereiches für Jugend und Soziales der Stadt Mühlheim, informiert bei der Veranstaltung „Älterwerden in Mühlheim“ unter anderem über die demografische Entwicklung.
Olaf Burmeister-Salg, der Leiter des Fachbereiches für Jugend und Soziales der Stadt Mühlheim, informiert bei der Veranstaltung „Älterwerden in Mühlheim“ unter anderem über die demografische Entwicklung. © mangold

Alt zu werden macht keine Freude, wenn die Probleme des Alters die Tage verleiden. Um die Gefahr möglichst zu senken, veranstaltete die Stadt nun in der Willy-Brandt-Halle den ersten runden Tisch zum Thema „Älterwerden in Mühlheim“.

Mühlheim – Erster Stadtrat Dr. Alexander Krey begrüßt die Zuhörer mit den Worten, „endlich können wir uns wieder treffen, nicht nur online“. Bürgermeister Daniel Tybussek beobachtet in Mühlheim zwischen den Generationen und Kulturen ein „respektvolles, friedliches Miteinander“. Wer der älteren Generation angehöre, „habe dazu beigetragen, unsere Stadt nach dem Krieg wieder aufzubauen“.

Bei der Veranstaltung geht um Themen wie Demenz, Angebote für Sport und Kultur, um Teilhabe und Versorgung. „Ein Nachmittag wie heute dient vor allem dazu, einander kennenzulernen, Netzwerke zu bilden“, betont Krey. Im Publikum sitzen etwa Carmen Diamantis und Rainer Kraft aus dem Vorstand der örtlichen Seniorenhilfe, Petra Schneider und Bernd Klotz aus dem Magistrat und Hüsamettin Eryilmaz, der Vorsitzende des Kreisausländerbeirats.

Vor Kaffee und Kuchen sprechen Susanna Northmann-Lang und Olaf Burmeister-Salg, der Leiter des „Fachbereich für Jugend und Soziales“ der Stadt, unter anderem über die zu erwartende demografische Entwicklung in der Kommune.

Nach den Daten des Einwohnermeldeamts haben ein Viertel der Mühlheimer ihren 60. Geburtstag schon gefeiert, „wir leben in einer älter werdenden Gesellschaft“. Man hoffe auf das Engagement der Generation der sogenannten Babyboomer, gemeint sind vor allem jene, die zwischen 1950 und 1965 zur Welt kamen, ehe die Geburtenrate mit dem sogenannten Pillenknick einbrach.

Die Angebote für Senioren seien so weit geöffnet, „dass sie Menschen aller Kulturkreise ansprechen können“. Spezielle Optionen für Senioren mit Migrationshintergrund gebe es jedoch nicht. Die nutzten die Angebote der Seniorenberatung generell nur marginal.

Ein Schwerpunktthema liege in der Pflegeberatung. Was tun, wenn mindestens ein Elternteil nicht mehr in der Lage ist, das eigene Leben auch nur ansatzweise selbst zu bewältigen? Northmann-Lang spricht neudeutsch vom „Case Management“, also davon, von Fall zu Fall den richtigen Tipp zu geben. Von Juli 2019 bis Ende Juni 2020 habe man im Rathaus 46 Mühlheimer ganz konkret beraten, was in Sachen Pflege oder Demenz zu tun ist.

Nach den Zahlen der Sozialpädagogin sieht es generell besonders für die Pflege jener Bundesbürger bedenklich aus, die in den 1960er Jahren zur Welt gekommen sind, also für die Spitze der Babyboomer. „Man schätzt, im Jahr 2050 werden zwischen 2,4 und 2,8 Millionen an Demenz erkrankt sein“. Momentan beläuft sich die Zahl auf 1,6 Millionen.

Anja Breitenbach und Gerlinde Wehner von der „Leitstelle Älterwerden“ berichten nach der Pause von der dritten Fortschreibung des „Altenplans für den Kreis Offenbach“.

Der Anteil der Pflegebedürftigen habe 2019 bei 5260 gelegen. Wie es aussieht, werde sich die Zahl bis 2035 um 50 Prozent steigern, im Jahr 2040 rechnet man bereits mit knapp 8900 Bürgern, die nicht mehr alleine zurechtkommen, heißt es.

Bis dahin müsste auch die Anzahl der Tagespflegeeinrichtungen weiter erhöhen. Die lag 2010 im Kreis Offenbach bei fünf Häusern mit 66 Plätzen, steigerte sich bis 2019 auf neun mit 135 Plätzen.

In der Regel gehe es jenen im Alter schlechter, die ihr Leben in Armut verbrachten, über einen niedrigen Bildungsstand verfügten und sich in sozialer Isolation bewegten. Daher gelte: „Für Hochrisikogruppen werden spezifische Interventionsmaßnahmen gebraucht, die vorhandene Ressourcen stärken und die schädigende Wirkung der Risikofaktoren reduzieren.“ (Von Stefan Mangold)

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