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Straftaten in Mühlheim auf dem niedrigsten Stand seit 16 Jahren

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Von: Ronny Paul

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Diese Grafik zeigt die erfassten Fälle und die HZ, die sogenannte Häufigkeitszahl, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner. Das ermöglicht einen Vergleich zwischen den Kommunen. In Mühlheim ist die HZ erstmals unter 4000 gesunken. Grafik: Polizei
Diese Grafik zeigt die erfassten Fälle und die HZ, die sogenannte Häufigkeitszahl, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner. Das ermöglicht einen Vergleich zwischen den Kommunen. In Mühlheim ist die HZ erstmals unter 4000 gesunken. Grafik: Polizei © Polizei

Ein Platz im Mittelfeld klingt nach Durchschnitt. Geht es allerdings um die Kriminalitätsentwicklung und -belastung in Kommunen kann sich die Platzierung durchaus sehen lassen. Mühlheim nimmt unter den 13 Kommunen im Kreis Offenbach gemessen am Straftatenanteil den siebten Platz ein. Für den „Neuen“ auf der Mühlheimer Wache ist das allerdings auch eine Herausforderung, schließlich zeichnet sich für die Zahlen noch sein Vorgänger verantwortlich.

Mühlheim - Polizeihauptkommissar Ronald Ehmann ist seit Ende Januar auf der Mühlheimer Wache. Der 57-Jährige ist aktuell kommissarisch beauftragt, die Dienststelle in der Mühlenstadt zu leiten und soll ab 1. Juli auf Jürgen Hampel folgen, der dann in den Ruhestand wechselt. Zusammen mit dem stellvertretenden Dienststellenleiter, Polizeihauptkommissar Timo Knapp, resümiert Ehmann die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2021. „Die objektive Sicherheitslage in Mühlheim hat sich weiter verbessert“, sagt Ehmann, der aus Neu-Isenburg nach Mühlheim gewechselt ist. Oder anders gesagt: „Die Gefahr, in der Öffentlichkeit Opfer einer Straftat zu werden, hat deutlich abgenommen.“

Ehmann und Knapp verweisen auf die Bemühungen von Stadt und Polizei in den vergangenen Jahren in Sachen Prävention in der Mühlenstadt, wozu auch die sogenannte Kompass-Initiative des Hessischen Innenministeriums zählt, die sich vor allem mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Bürger beschäftigt. Er habe den Eindruck, das schlägt sich auch in den Zahlen nieder, sagt Ehmann.

Die Zahl der Diebstähle etwa ist zurückgegangen. Waren es 2020 noch 201 Fälle von Diebstahl ohne erschwerende Umstände sind es im vergangenen Jahr 136 Fälle. Auch die Diebstähle unter erschwerenden Umständen – etwa Ladendiebstähle, in und aus Kfz oder von Mopeds, Krafträdern oder Fahrrädern  – sind von 217 (2020) auf 132 (2021) gesunken. Auffällig: Waren es 2020 noch 60 Fälle von Fahrraddiebstahl, sind es 2021 noch 38. Knapp hat beobachtet, dass da die Aufklärungs- und Präventionsarbeit fruchtet: „Es ist eine Sensibilität erkennbar, auch im privaten Bereich werden die Räder abgeschlossen.“ Ebenso würden viele Fahrradbesitzer mehr Geld für „vernünftige Schlösser“ ausgeben. Und auch die Corona-Pandemie trage ihren Teil dazu bei, vermutet er. So gebe es weniger Fahrraddiebstähle am Bahnhof, weil mehr Menschen ihre Arbeitszeit im Homeoffice verbracht hätten. Zwar zeigt die Statistik einen leichten Anstieg bei Tageswohnungseinbrüchen (2020: 6; 2021: 10), doch auch dort seien die Zahlen seit Jahren rückläufig, was die beiden Polizeihauptkommissare ebenso auf eine gute Präventionsarbeit zurückführen.

Erhöht hat sich die Zahl der Körperverletzungen (2020: 112; 2021: 123). Man habe damit gerechnet, dass die Zahl bei Corona steigen könnte, sagt Knapp, räumt aber auch ein, dass im privaten Bereich oft Kontrollinstanzen fehlten. Ebenso gestiegen ist die Zahl der Sachbeschädigungen an Autos (2020: 90; 2021: 117), dort liegt die Aufklärungsquote nur bei 7,7 Prozent. Das sei aber nicht nur ein Mühlheimer Phänomen, betont Ehmann und verweist darauf, dass die Beamten gerade bei solchen Fällen auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen seien: „Hingucken, beobachten, melden“, lautet die Losung.

Insgesamt zählt die Polizei fürs vergangene Jahr 1114 (2020 waren es 1219) erfasste Straftaten, die niedrigste Fallzahl in „mindestens 16 Jahren“, sagt Ehmann. Auch die sogenannte Häufigkeitszahl – die registrierten Fälle errechnet auf 100 000 Einwohner – kann sich sehen lassen und liegt erstmals unter 4000 bei 3904. Im Vorjahr hatte diese noch 4255 betragen. Die Aufklärungsquote hat sich im Vergleich zu 2020 im vergangenen Jahr noch einmal gesteigert: Lag sie 2020 bei 57,6 Prozent, ist sie im vergangenen Jahr auf 60,1 Prozent gestiegen.

Kein Grund sich zurückzulegen, meint Ehmann: „Wir wollen uns auf den Zahlen nicht ausruhen.“ Es sei die Aufgabe der Polizei, „auch unterjährig auf die Zahlen zu schauen, um zeitnah reagieren zu können“. Man müsse Entwicklungen schnell wahrnehmen und versuchen, gegenzuarbeiten. „Das ist das, worauf es ankommt“, betont Ehmann. Das sei zwar eine ständige Herausforderung für alle Beteiligten, doch „Stillstand ist Rückschritt“. (Ronny Paul)

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