„Team Lämmerspiel“ kümmert sich freiwillig ums Zurückschneiden von Gestrüpp

Es ist die Stelle, an der mancher Autofahrer um seinen rechten Außenspiegel bangt. Parken Fahrzeuge vorm Lämmerspieler Friedhof, sodass der Gegenverkehr nicht ausweichen kann, kommen die Wagen vorm Ortseingang den Ästen am Straßenrand sehr nahe. Kamen. Denn am Samstag hat eine kleine Gruppe Ehrenamtlicher das Problem fachkundig gelöst: das „Team Lämmerspiel“.
Mühlheim – Ein Dreiecksschild mit der Warnung „Mäharbeiten“ und ein knallroter Kleinlaster bremsen den Verkehr Richtung Steinheim aus. Äste und Zweige stapeln sich am Fahrbahnrand, ein Laubbläser heult auf, befreit den Asphalt von Spänen und Blättern. Drei Männer in Arbeitskleidung beseitigen die Spuren ihrer Arbeit, die an der Engstelle nun einen besseren Überblick gewährt.
Schon bei seinem ersten Einsatz (wir berichteten) hat das engagierte Team zu Säge und Heckenschere gegriffen. Ein Feldweg im Süden des Stadtteils war ziemlich zugewuchert, „da konnten keine zwei Spaziergänger nebeneinander gehen“, schildert Matthias Reipert, einer aus der Runde. Mit dem Schnitt schufen sie nicht nur mehr Platz, sie machten die bei Joggern und Radfahrern beliebte Verbindung auch sicherer. Mehr Sonnenlicht kann das Gestrüpp durchdringen und weiteren Tier- und Pflanzenarten Lebensraum eröffnen.
Beim Einsatz an der Steinheimer Straße ging es vor allem um Wegesicherung, erläutert Michael Keller. Er ist zertifizierter Landschaftsobstbauer und weiß, wo die Zange anzusetzen ist. Zwischen der Trauerhalle und der Erlebniswiese des Obst- und Gartenbauvereins stutzte er mit Reipert und Jürgen Ulmer wilde Weiden, Brombeersträucher und andere ungehemmt wuchernde Sträucher.
„Natürlich haben wir die Maßnahme mit der Stadt abgesprochen“, erläutert der Fachberater des OGV. Weil diesmal auch private Flächen betroffen waren, baten sie den Eigentümer des Grundstücks ebenfalls um Erlaubnis. Die erhielten sie prompt, berichten die Aktiven. „Er hätte sowieso die Bäume, die auf seinem Grundstück stehen, kürzen müssen.“ Jetzt wurde er seiner Pflichten entledigt, und das kostenlos.
Warum packen gestandene Männer an, ohne nach Entlohnung zu schielen? „Weil wir Lämmerspieler sind“, beschreibt Reipert das Bedürfnis, etwas für seinen Heimatort zu tun. Er selbst ist beruflich selbstständig in der Finanzbranche tätig, Keller und Ulmer arbeiten im Öffentlichen Dienst, sorgen in den Kläranlagen Mühlheim und Rödermark für eine saubere Umwelt. Die Idee zum bürgerschaftlichen Engagement haben sie sich von anderen emsigen Lämmerspielern abgeguckt.
Seit geraumer Zeit sammelt eine Gruppe auf öffentlichen Grünflächen Müll, klaubt Verpackungen und Zigarettenstummel auf, berichtet Reipert. Mit seinen Kameraden hat er überlegt, was sie selbst tun können. Als nächstes wollen sie den Park zwischen den Bachläufen angehen, vielleicht den Dalles in der Ortsmitte. Und wenn sie irgendwann ein paar Sponsoren finden, wollen sie das Geld in Ruhebänke stecken. (Von Michael Prochnow)