Stadt will Trägerschaft der Schulsozialarbeit an allen Schulen übernehmen

Im Bereich Schule steht Mühlheim vor einer großen und rasch zu erledigenden Aufgabe. Bereits zum neuen Schuljahr will die Stadt die Trägerschaft der Schulsozialarbeit an allen Schulen übernehmen. Die Kosten für Personal und Sachaufwendungen wird dabei der Kreis Offenbach tragen, der mit dem Ausbau ein einheitliches Angebot schaffen möchte.
Mühlheim – Wie Olaf Burmeister-Salg, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales, nun im Sozialausschuss mitteilte, ist ein Konzept für die Neuordnung in Bearbeitung. Einstimmig empfahlen die Ausschussmitglieder die Vorlage zur Annahme.
Mit der Übernahme würde sich an fast allen Schulen der bisherige Anteil an Sozialarbeit erhöhen. Bis auf die Geschwister-Scholl-Schule sind die Bildungseinrichtungen zwar alle mit Stellenanteilen versorgt, künftig geplant sind aber mindestens eine halbe Stelle pro Grundschule und pro Gymnasium mit möglichen Ausweitungen je nach Schülerzahlen. Für weiterführende Schulen ist eine ganze Stelle angedacht, auch dort kann die Zuteilung in Bezug auf die Auslastung bei Bedarf höher ausfallen. Sozialdezernent und Erster Stadtrat Dr. Alexander Krey teilte mit, die Übernahme der Schulsozialarbeit sei durchaus eine herausfordernde Aufgabe. „Aber wir sind davon überzeugt, dass mit der Eingliederung in die städtische Jugendförderung ein Mehrwert geschaffen wird.“
Entsprechend setzt das Konzept vor allem auf Vernetzung und Zusammenarbeit. Wie Burmeister-Salg im Ausschuss präsentierte, ruht die Kinder- und Jugendhilfe in Mühlheim auf vier Säulen: Jugendförderung, Schulsozialarbeit, Streetworker und die Arbeit der Vereine und Verbände. Alles zusammen bilde eine Einheit. Enger verknüpfen im Sinne eines Fallmanagements sollen sich nun vor allem die beiden erstgenannten Projekte. „Wobei alle Säulen grundsätzlich vernetzt sind und regelmäßig im Austausch stehen“, betonte der Fachbereichsleiter.
Inhaltlich soll die künftige Kooperation zwischen Kreis und Kommune grundsätzlich darauf abzielen, die Schüler in ihrer Entwicklung zu unterstützen und den Eltern „hilfreicher Partner“ bei der Erziehung zu sein. Dazu gibt es Einzelfallhilfe und hauptsächlich präventive Angebote in Klassenverbänden oder Gruppen. Laut Burmeister-Salg steht im Fokus der Arbeit neben der Beratung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Lehrern auch der Abbau von Benachteiligungen durch soziale Unterschiede. Regelmäßige Besprechungen, nicht nur der Sozialarbeiter unter sich, sondern im Sinne der Verknüpfung mit der Jugendförderung in einem multiprofessionellen Team, sollen Schwierigkeiten zuvorkommen oder sie auflösen.
Während der Ausschusssitzung zeigte der Fachbereichsleiter auch eine Analyse der Stärken und Schwächen des Projektes „Schulsozialarbeit in Trägerschaft der Stadt“ auf. Positiv bewertet wurde unter anderem, dass die bekannten Bezugspersonen weiter tätig sein könnten. Indes beinhalte die neue Organisation zwar die Finanzierung durch den Kreis, bedeute aber ebenso eine Erhöhung des Stellenplans. „Wir haben allerdings auch die Gelegenheit, unsere Angebotspalette zu erweitern“, sagte Burmeister-Salg. So könnten etwa in den Ferien mehr Angebote gemacht werden.
Indes warnte der Fachbereichsleiter vor allzu schnellen Erfolgserlebnissen in der künftigen Arbeit. Ein Austausch mit Kollegen in Dietzenbach, wo die Stadt bereits seit vielen Jahren Träger der Schulsozialarbeit ist, hätte gezeigt, dass es drei bis fünf Jahre dauere, bis Ergebnisse greifbar seien. Gespräche mit einem ehemaligen Schulsozialarbeiter hätten darüber hinaus auf Notwendigkeiten wie eine klare Aufgabenverteilung, die Definition der Schweigepflicht und eigene Räumlichkeiten hingewiesen. „Sobald das Konzept entsprechend bearbeitet ist, stellen wir es wieder vor“, kündigte Burmeister-Salg an. Geplant sei in Kürze zudem ein Workshop mit den Schulleitungen. (Barbara Scholze)