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Mühlheimer Bürgermeisterkandidaten stellen sich beim Triell unserer Zeitung

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Von: Jan Lucas Frenger

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Im Kreuzverhör: Beim Triell in der Willy-Brandt-Halle diskutieren die Bürgermeisterkandidaten (von links) Helge Kuhlmann, Harald Winter und Alexander Krey über zentrale Themen Mühlheims.
Im Kreuzverhör: Beim Triell in der Willy-Brandt-Halle diskutieren die Bürgermeisterkandidaten (von links) Helge Kuhlmann, Harald Winter und Alexander Krey über zentrale Themen Mühlheims. © Prochnow

Die drei Bürgermeisterkandidaten für Mühlheim diskutieren bei einer Podiumsdiskussion über die Themen, die die Bürger zurzeit bewegen. Dabei beantwortete jeder die Fragen auf seine ganz eigene Weise. Im vollen Saal brachten sich die Mühlenstädter auch selbst mit Fragen ein.

Mühlheim - Rückbau der B 43, bezahlbarer Wohnraum und das politische Klima im Mühlheimer Parlament: Zu diesen und weiteren zentralen Themen haben sich die drei Bürgermeisterkandidaten, Harald Winter (SPD), Alexander Krey (Allianz für Mühlheim) und Helge Kuhlmann (Die PARTEI), bei der großen Podiumsdiskussion unserer Zeitung in der Willy-Brandt-Halle vor rund 300 Zuschauern, die zum Teil eigene Fragen für die Diskutanten parat hatten, geäußert. Dabei ließen es sich die Politiker nicht nehmen, gegen die Konkurrenz zu sticheln, einer der Kandidaten wagte zudem den Blick in die Plastikkugel.

Wenn es um den möglichen Rückbau des Provisoriums auf der B 43 geht, vertreten die Sozialdemokraten einen klaren Standpunkt: Die Straße soll einspurig bleiben. „Das war früher eine Rennstrecke, heute ist das Rasen dort viel schwerer geworden“, sagt SPD-Chef Harald Winter. Lediglich das Provisorium störe, hier möchte sich Winter möglichst zeitnah mit allen an einen Tisch setzen und die Möglichkeiten ausloten.

Das vollständige Triell gibt’s hier

Weniger klar positioniert sich hingegen Alexander Krey von der Allianz. Er sieht Diskussionsbedarf, laut ihm ist die Mühlenstadt noch nicht so weit, eine endgültige Entscheidung zu treffen. „Ich höre tatsächlich häufig zwei verschiedene Meinungen, weshalb wir jetzt eine echte Bürgerbeteiligung brauchen, um die Vor- und Nachteile abzuwägen“, erläutert der Christdemokrat. Für diesen Prozess nehme er auch gerne weitere Verzögerungen in Kauf.

Ähnlich möchte der Erste Stadtrat auch in Bezug auf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vorgehen: „Auch hier gilt es, gemeinsam zu überlegen, wie wir uns als Stadt entwickeln wollen. Vorher macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, Bebauungspläne zu erstellen.“

Winter passt diese Einstellung überhaupt nicht, seine Kritik lässt nicht lange auf sich warten: „Eine Regierung muss auch mal Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, anstatt immer alles hinauszuzögern.“ Der Fraktionsvorsitzende wirft der amtierenden Mehrheit im Parlament vor, bei diesem Thema „wertvolle Zeit“ und Geld, das bereits investiert wurde, verschwendet zu haben. „Es gibt durchaus Flächen, die wir nutzen können – ein wichtiger Baustein ist hier vor allem der Wohnbau“, stellt der 51-Jährige klar.

Und wie sieht es der Dritte im Bunde? Wie bei jeder Frage, die an diesem Abend an ihn gerichtet wird, zieht Helge Kuhlmann auch bei diesem Thema eine Plastikkugel aus seiner Box und liest den Spruch vor, der darin geschrieben steht: „Mikrofone sind das einzige, was sich Politiker gerne vorhalten lassen.“ Ein Mann in der ersten Reihe lacht, der Rest im Saal quittiert den Spruch – sichtlich entnervt – mit Kopfschütteln.

Emotionaler wird es dann wieder bei der Frage nach dem politischen Klima im Stadtparlament. Der Großteil der Bürger wünscht sich mehr Einigkeit zwischen den Parteien, um den jahrelangen Stillstand zu durchbrechen. Eine Bürgerin möchte daher von Alexander Krey wissen, wie sich die Allianz verhalten wird, sollte Harald Winter am 12. März als Bürgermeister gewählt werden.

Prall gefüllt: Zahlreiche Bürger verfolgen die Gesprächsrunde vor Ort in der Halle oder im Livestream.
Prall gefüllt: Zahlreiche Bürger verfolgen die Gesprächsrunde vor Ort in der Halle oder im Livestream. © Prochnow, Michael

„Ich finde es wichtig, zusammen etwas zu bewegen und werde deshalb auch mit Herrn Winter auf einer guten, sachlichen Ebene zusammenarbeiten“, beteuert der 40-Jährige. Er sei stets offen für Diskussionen. „Es ist wichtig, dass wir lernen, uns wieder zuzuhören und an einem Strang zu ziehen.“ Nur so könnten Probleme wie etwa in der zurückliegenden Haushaltsdebatte verhindert werden, ist der Stadtrat sicher.

Sein Kontrahent Harald Winter sieht das ähnlich, auch er will „Brücken bauen“ und unabhängig von der Partei vermitteln. „Die Bürgerinnen und Bürger haben von uns handfeste Politik verdient, auf die sie sich verlassen können“, sagt er, kann sich beim Thema Haushalt jedoch einen Seitenhieb in Richtung Tansania-Allianz nicht verkneifen.

„Ich frage mich, weshalb die Allianz den Entwurf nicht einfach verabschiedet hat, obwohl sie doch die breite Mehrheit stellt“, gibt der 51-Jährige zu bedenken. Sich im Nachhinein einfach aus der Verantwortung zu stehlen, finde er daher „nicht in Ordnung“. Kuhlmanns Beitrag zur Thematik: „Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.“ (von Jan Lucas Frenger)

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