Was tun bei Überschwemmungen? Stadtbrandinspektor informiert bei Bürgerversammlung

Was leisten die Freiwilligen Feuerwehren in Mühlheim, Dietesheim und Lämmerspiel und wie steht es um den Hochwasserschutz im Stadtgebiet?
Mühlheim – Um diese Fragen ging es bei einer Bürgerversammlung, zu der die Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat ins Mühlheimer Feuerwehrhaus an der Anton-Dey-Straße eingeladen hatte.
Monat berichtete unter anderem von Vorurteilen, die sie des öfteren über die Freiwillige Feuerwehr gehört habe. Es gehe dort autoritär und hierarchisch zu. Eine These, die Monat vom Kopf auf die Füße stellte, „wenn es brennt, dann fehlt die Zeit für Diskussion“. Jemand müsse dann das Sagen haben. Geredet, werde nach den Einsätzen, „auch kritisch“. Sowohl der Stadtbrandinspektor, als auch die Wehrführer kämen durch Wahlen ins Amt.
Monat erinnerte bei der Gelegenheit schweren Hausbrand am 25. April in Dietesheim und lobte „den hohen Grad an Professionalität, mit der unsere Feuerwehrleute dort agierten“.
Stadtrad Dr. Alexander Krey betonte, ganz gleich, wer in Mühlheim gerade politisch das Sagen habe, „wenn es um die Sicherheitsbelange unserer drei Feuerwehren geht, sind wir uns stets einig“. Die Feuerwehrleute von Mühlheim, Dietesheim und Lämmerspiel seien jene, „die sich von ihren Familien loseisen, um anderen zu helfen“.
Manche müssen gelegentlich sogar Gerichtsverhandlungen verlassen, wie der Stadtbrandinspektor Lars Kindermann, der als Rechtsanwalt arbeitet und während Verhandlungen der einzige ist, der sein Handy anlassen muss. Hin und wieder komme es vor, dass Kindermann mit Blaulicht den Gerichtsparkplatz verlasse
Die Mühlheimer Feuerwehr gründete sich 1873. Man schloss sich auf privater Ebene zusammen, um im Notfall etwa Eimerketten bilden zu können.
„Später unterstand die Feuerwehr lange Zeit der Polizei“, erklärte Kindermann. „Das änderte sich erst 1974 mit dem Brandschutzhilfeleistungsgesetz, das die Feuerwehr in den öffentlich rechtlichen Teil der Städte integrierte“. Kindermann zufolge sorgen in Hessen 74000 Freiwillige Feuerwehrleute für Sicherheit, dem gegenüber stünden 3000 Berufsfeuerwehrleute. Der Stadtbrandinspektor sprach auch die Kosten an, die der Staat durch die Frewilligen Feuerwehren spare .
Kindermann warb zudem um Mitgliedschaft in einer der Wehren. „Wir üben in allen Wehren Montags von 19.30 bis 22 Uhr“, so der Stadtbrandinspektor. Interessenten könnten zur Probe mitmachen. In Mühlheim gebe es 160 aktive, davon sehe die Hälfte bei Einsätzen zur Verfügung. Etliche Brandschützer aus der Mühlenstadt hätten jüngst bei den den Waldbränden in Griechenland und der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal geholfen.
Zum Hochwasserschutz erläuterte Kindermann, der Main zähle zwar zu den eher harmlosen Gewässern, dennoch gälten manche Gebiete Mühlheims als Hochwassergefährdungsgebiet, auch wenn die Stadt flach liege. Fachbereichsleiterin Anja Schöne vermutet im Einklang mit Fachleuten, „besser werden wird das nicht“. Ausgetrocknete Böden nähmen Starkregen nicht gut auf. Durch Bieber und Rodau könnten sich leicht Rückstaus bilden. Wer im Franzosenviertel wohne, sei etwa gefährdet. Dort habe das Wasser in der Vergangenheit schon bis zu den Grundstücksmauern gestanden.
Schön erwähnte die drei Dammtore der Stadt, zwei in Dietesheim und eins in Mühlheim. Die Feuerwehr könne mobile „Frankfurter Tonnen“ aufstellen oder Deiche mit speziellen Plastikfolien verstärken. Wer jedoch in den heiklen Gebieten gebaut habe, der müsse privat zusehen, wie er sein Haus schütze, „die Verantwortung liegt beim Eigentümer“. Der Stadtbrandinspektor erwähnte, die Feuerwehr verfüge über 50.000 Sandsäcke, „die wären im Notfall ganz schnell verbaut“. Eigentümer müssten sich auf ein Hochwasser vorbereiten, „es gibt Firmen, die entsprechend beraten“.
Lars Kindermann war schließlich noch in eigener Sache. Die Wasserwehr sei mittlerweile ein Teil der Feuerwehr, „auch in der Wasserwehr sind engagierte Helfer sehr willkommen“. (man)