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Motorradgruppe der Naturfreunde Mühlheim bietet Fahrsicherheitstraining an

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Von: Stefan Mangold

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Martin Grothe (links) fährt das älteste Motorrad im Feld. Seine BMW kam 1973 vom Band. Helmut Faust hatte damals schon lange seinen Führerschein.
Martin Grothe (links) fährt das älteste Motorrad im Feld. Seine BMW kam 1973 vom Band. Helmut Faust hatte damals schon lange seinen Führerschein. © mangold

Damit die Teilnehmer sicher auf ihren Motorrädern das Ziel erreichen, bietet die Motorradgruppe der Naturfreunde Mühlheim ein Fahrsicherheitstraining an. Das kommt gut an.

Mühlheim – Selbst wenn ein Fahrer sämtliche Verkehrsregeln beachtet und aufpasst wie ein Luchs: Fremde Aussetzer können das eigene Leben abrupt beenden oder bleibende Schäden verursachen. Damit Biker auf ihren zwei Rädern so sicher wie möglich unterwegs sind, bietet die Motorradgruppe der Naturfreunde Mühlheim ein eigenes Training an.

Selten musste Organisator Gerd Katzmann im Vorfeld so oft neu ansetzen. Den ersten Termin hatte später Schneefall verhindert. Beim zweiten Mal mussten zu viele wegen Corona oder anderer medizinischer Malaisen absagen. Am Sonntag erschienen dann aber 28 Männer und Frauen auf der stillgelegten Straße unweit des Bieberer Bergs, die als Parkplatz dient, wenn die Kickers spielen oder sich sonst was im Station ereignet.

Fahrsicherheitstraining der Naturfreunde Mühlheim fühlt sich fast wie Urlaub an

Für Katzmann fühlt sich das Agieren auf dem Terrain in der Nähe der Käsemühle fast wie ein Wochenendurlaub an. Die zuständige Behörde „Hessen Mobil“ muss natürlich zustimmen, „ansonsten brauche ich hier nur mit Klebeband absperren“. Ganz im Gegensatz zu den Vorbereitungen, wenn Katzmann zum Training auf der Spessartstraße in Mühlheim einlädt, wo der 80-Jährige und seine Helfer aus dem Stadthof viele Schilder ankarren und wieder abfahren müssen.

An diesem Tag nehmen zwei Dreiradfahrer teil. Das Spezielle an ihren Modellen: Das Radpaar ist vorne. Diese Roller haben den Vorteil, auch die Autobahn benutzen zu dürfen – ohne extra Theoriestunden. „Für die braucht man nur einen PKW-Führerschein“, erläutert Katzmann einen Grund, warum die schnellen Dreiräder in Mode gekommen sind.

Seit dem Startschuss 1986 leitet Helmut Faust das Motorradtraining der Naturfreunde. Der Fahrlehrerausbilder und pensionierte Polizist berichtet, er sei zwar schon auf dem Nürburgring gefahren, „aber Rennen sind nicht meine Sache. Wichtig ist, gesund anzukommen“.

Fahrsicherheitstraining der Naturfreunde Mühlheim: Ein besonderer Wettkampf

Der 77-Jährige kündigt eine ganz andere Art von Wettkampf an: „Drei starten jeweils, es gewinnt, wer als letztes ins Ziel kommt.“ Wer mit dem Fuß den Boden berührt, soll zwar weiterfahren, darf sich aber nicht als Sieger feiern. Manche schaffen es tatsächlich, so sachte zu rollen, dass auch ein langsamer Fußgänger entspannt nebenher laufen kann.

Der Mühlheimer Martin Grothe bewältigt die Übung problemlos, ohne mit dem Fuß auf den Boden zu geraten, auch wenn er berichtet, jemand sei noch langsamer als er ins Ziel geschlichen. Der 64-Jährige fährt das älteste Motorrad im Feld, „eine BMW R 75/5, Baujahr 1973“, eines der letzten Modelle der Serie, die vom Band liefen. Jahre später kaufte Grothe die Maschine aus zweiter Hand. Gestürzt sei er noch nie, „aber schon im Stehen gekippt“.

Fahrsicherheitstraining der Naturfreunde Mühlheim: Lob von den Teilnehmern

Der Hanauer Manfred Hoffmann berichtet Ähnliches: „Ich bin noch nie beim Fahren gefallen.“ Es lasse sich lernen, ein nieder liegendes Motorrad trotz der 300 Kilo wieder aufzurichten. Der 78-Jährige berichtet er habe als 16-Jähriger ein Moped der Marke Kreidler besessen, „später kamen Frau und Kinder, dann gab es nur noch Autos“. Mit 63 Jahren bestand Hoffmann die Prüfung zum Motorradführerschein, „seitdem fahre ich etwa bei Ausflügen der Hanauer Seniorenbiker mit“. Seine Gattin teilt seine Leidenschaft für Motorräder nicht. „Sie ist keine Freundin des Themas.“

Lob bekommt Hoffmann von Helmut Faust, „klasse gemacht“. Der Trainer bewertet die Bremsübungen, gibt den Tipp, „immer schön am Lenker abstützen“. Faust erklärt, damit sich der Bremsweg nicht unnötig verlängert, sollten die Reifen nicht älter als sechs Jahre alt sein, die Flüssigkeit alle zwei Jahre gewechselt werden.

Wenn sich beim Bremsen auf einmal nichts tut, die Räder unbeeindruckt weiter rollen, gibt es noch eine Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang, „lösen, ziehen, lösen, ziehen“. (Stefan Mangold)

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