Zähneputzen auf dem Dach der Welt

Mühlheim – Das Ehepaar Hoffmann bringt regelmäßig Spenden aus Mühlheim nach Nepal. Und bekommt dafür unvergessliche Eindrücke und menschliche Wärme zurück. Das erste Mal war Günter Hoffmann vor 31 Jahren in dem Land, das sieben der zehn höchsten Berge der Welt beheimatet. Zunächst war es genau die Faszination für die Berge, die ihn aufs Dach der Welt gezogen hat. Die Riesen sind aber in den 16 Malen, in denen er in Nepal war, nur noch Kulisse. Es ist das Menschliche, die Freundschaften, die er und seine Familie über die Jahre geknüpft haben, die ihn mit dem Land bis heute verbinden. „Die Herzlichkeit und Liebe der Nepalesen ist grandios“, schwärmt der ehemalige Bäcker aus der Rumpenheimer Straße.
Acht Wochen waren Renate Lindwurm-Hoffmann und Günter Hoffmann im Land zwischen Tibet im Norden und Indien im Süden. Mit dabei waren diesmal für zwei Wochen der Kinderarzt Dr. Matthias Gründler aus Rumpenheim, der Zahnarzt Dr. Ulf Krausch aus Frankfurt sowie Maja Scheller, eine 19-jährige Verwandte der Hoffmanns, die nun für drei bis vier Monate an der SMD-Schule in Kathmandu, die die Hoffmanns seit Langem unterstützen, mitarbeiten wird.
Die SMD-Schule war auch diesmal wieder eines der Ziele, die die Gruppe angesteuert hat. Dort haben die Hoffmanns sieben neue Patenschaften für Kinder übernommen, die aus entlegenen Bergregionen kommen und von ihren Familien getrennt in der Hauptstadt Nepals leben. Doch Schulbildung ist alles in dem armen Land, um den Verhältnissen entfliehen zu können, weiß Günter Hoffmann. Die Patenschaft beinhaltet nicht nur die schulische Ausbildung, sondern auch die Unterbringung und die medizinische Versorgung für ein Jahr. Eine sogenannte Vollpatenschaft kostet 820 Euro pro Kind und Jahr. Bezahlt aus den rund 20 000 Euro Spendengeld, das die Hoffmanns für die Reise gesammelt haben. Dass die Gruppe auf eigene Kosten geflogen ist, versteht sich von selbst.
Weiteres Spendengeld floss in einen mobilen Zahnarztkoffer, der im Tsum-Valley, einer weiteren Station der Gruppe, eineinhalb Tage Fußmarsch bergauf von einer Straße entfernt, zum Einsatz kam. „Ein nicht ungefährlicher Weg“, sagt Hoffmann. In der Schule von Philim hat die Gruppe ein Kinderhealthcamp veranstaltet, bei dem rund 400 Schüler kinderärztlich und zahnmedizinisch untersucht wurden. Dazu bekamen sie Zahnbürsten geschenkt und eine Einweisung in Zahnhygiene. Besonders auffällig bei den kinderärztlichen Untersuchungen seien Atemwegsprobleme gewesen, sagt Hoffmann. Das komme von der Art der Beheizung der Häuser mit Holz bei schlechtem Abzug, sagt der 66-Jährige. „Außerdem wurden vermehrt Hautausschläge bedingt durch mangelnde Körperhygiene festgestellt.“ In dringenden Einzelfällen sei eine weitergehende Behandlung vom Freund der Hoffmanns und Kontaktmann vor Ort, Wangchuk Rapten Lama, in die Wege geleitet worden.

Ebenso bekamen die Kinder Fluor zum Schutz der Zähne aufgetragen und dazu noch Hefte, Stifte und Radiergummis. „Die Projekte wurden immer mehr in den vergangengen Jahren“, sagt Günter Hoffmann. Zu viele seien es ihm aber nicht. „Wir haben sehr vertraute Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten.“ Das sei für ihn die „zentrale Geschichte“.

Wann er wieder nach Nepal reisen möchte? „Ich versuche alle zwei Jahre dort zu sein“, schließlich seien die Reisekosten aber nicht unerheblich – die Eindrücke und die menschliche Wärme, die sie dafür bekommen, jedoch unbezahlbar.
Infos gibt es bei Günter Hoffmann unter Telefon 0176 21572320. Spenden können auf folgendes Konto von Günter Hoffmann bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt überwiesen werden: IBAN: DE 42 5065 2124 0108 3482 69; Verwendungszweck: Nepal.