Zeichner Klaus Puth stellt endlich auch in Mühlheim aus

Zeichner Klaus Puth darf sich endlich auf seine Premierenausstellung in Mühlheim freuen. Zu sehen sind auch Märchenfiguren mal anders.
Mühlheim – Klaus Puth hat es schon vor 32 Jahren mit seiner Familie nach Dietesheim verschlagen, dennoch steht der arrivierte Illustrator und Karikaturist erst jetzt vor seiner Premierenausstellung in der Mühlenstadt. Am Freitag, 31. März, um 18 Uhr ist es soweit: Dann hebt sich im Stadtmuseum der Vorhang zum Auftakt seiner mehrtägigen, vom Geschichtsverein ausgerichteten, Vernissage mit dem Titel „Federleicht – Karikaturen, Cartoons, Bilder“.
Der 71-Jährige kam während seiner Kindheit und Jugend viel herum – gegen seinen Willen. Puth ereilte ein ähnliches Schicksal wie die Kinder von Diplomaten. „Mein akzentfrei Englisch sprechender Vater war Prokurist für verschiedene Firmen“, erzählt Puth von der damals noch seltenen Expertise, die dazu führte, dass es die Familie erst von Frankfurt nach Baden-Württemberg, dann nach NRW und schließlich nach Gelnhausen verschlagen hatte.
Puth hatte nicht nur mit den verschiedenen Schulsystemen zu kämpfen, sondern auch mit dem Verlust des jeweiligen Freundeskreises. „Erst als ich in Gelnhausen am Grimmelshausen-Gymnasium in der Oberstufe neu anfing, stabilisierten sich meine sozialen Kontakte“, erinnert er sich und erzählt von seinem damaligen Kunstlehrer Wolfgang Kirchner.
Außerhalb der eigenen Familie sei der Pädagoge der Erste gewesen, der konstatierte: „Was Du machst, hat eine Qualität, die über den Tag hinaus geht“. Die Eltern unterstützten den Wunsch ihres Sohnes, nach Abitur und einer Ausbildung zum Grafiker letztlich an der HfG in Offenbach zu studieren.
Als Illustrator beackert Puth ein weites Feld. Bei Schulbüchern müsse er besonders penibel arbeiten. Die Inhalte sollten unmissverständlich rüberkommen, „die Details müssen stimmen“. Das verhält sich anders, wenn es etwa um ein Märchenbuch geht. Auf dessen Buchdeckel steht handschriftlich notiert: „Der ewigen Rechtshänderei überdrüssig, nahm ich die Feder eines Tages in die Linke.“ Puth folgert: „Und wie von Zauberhand gelang mir plötzlich alles“. Der Mann kann tatsächlich mit beiden Händen zeichnen.
Den Karikaturisten kennen viele als den Zeichner von Gänsen und Kühen, die nichts davon abhält, sich beispielsweise dem Yoga zu widmen. Wie Puth auf die Gans kam, gleicht einem surrealen Einfall. Der Song „Ganz Paris träumt von der Liebe“ von Caterina Valente inspirierte ihn. Das „Ganz“, wandelte sich in „Gans“. Von da an tauchten im Werk des Karikaturisten die Federtiere auf.
In der Ausstellung sind derweil etwa „Die (Kur-)Märchen der Brüder Grimm“ zu sehen, wie sich etwa das Rumpelstilzchen einer Art Stampf-Tai-Chi widmet, Rapunzel nicht mehr einfach nur ihre wallende Mähne herabfallen lässt, sondern mit ihrem Haar die Langlaufstöcke umwickelt, mit denen sie Nordic Walking betreibt.
Zuletzt arbeitete Puth zusammen mit Autorin Simone Grünewald an einer Jugendausgabe von „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. In der zeitgenössischen Fassung finden sich 150 Illustrationen und Comics von Klaus Puth. (Stefan Mangold)
Die Ausstellung
öffnet ihre Türen bis zum 14. Mai jeweils sonntags zwischen 11 und 16 Uhr (außer Ostersonntag). Klaus Puth erscheint zur Eröffnung am Freitag um 18 Uhr. Am 23. April stellt er ab 14 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Buchladen die Jugendfassung des Simplicissimus vor, am 30. April liest der Künstler ab 14 Uhr aus seinen Büchern, am 7. Mai hält Puth ab 14 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Die gezeichnete Intervention“.