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Zu spät für Hessen Mobil

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Von: Lukas Reus

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Hier wird’s eng für Radfahrer: Bürgermeister Daniel Tybussek (links) unterwegs mit dem ADFC-Vorsitzenden Gerald Klatt (vorne rechts) und Bürgern. archiv
Hier wird’s eng für Radfahrer: Bürgermeister Daniel Tybussek (links) unterwegs mit dem ADFC-Vorsitzenden Gerald Klatt (vorne rechts) und Bürgern. archiv © m

Wer aktuell mit dem Rad von Lämmerspiel nach Hausen will, der kann entweder durch Wald und Flur etwa über die verlängerte Wichernstraße radeln oder nimmt den Weg über die L3064. Allerdings ist das nicht ganz ungefährlich, denn es gibt auf der Landstraße nicht viel Platz für die Radfahrer.

Mühlheim – Da bald die dortige Brücke der Straße über die Rodau von Hessen Mobil erneuert werden soll, versuchte die Allianz für Mühlheim (CDU, Grüne, Bürger für Mühlheim, FDP) mit einem Eilantrag, in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung einen straßenbegleitenden Radweg zu realisieren. Dieser scheiterte aber an den Gegenstimmen der SPD und der Enthaltung der AfD. Für Hessen Mobil, die für die Planung und Realisierung eines solchen Projektes zuständig sind, wäre aber auch ein solcher Antrag zu spät gewesen.

„Die Zeit drängt“

Auf der L3064 soll die Brücke über die Rodau erneuert werden. „Hier laufen gerade bei Hessen Mobil die Planungen für die neue Brücke und über die Task-Force Radwege des Landes Hessen gibt es noch Fördergeld“, sagt Marius Schwabe, Vorsitzender der CDU-Fraktion zur Begründung des Eilantrags. Zahlreiche Lämmerspieler vermissen diesen Lückenschluss, der ADFC hat sich mehrfach dafür ausgesprochen, so Schwabe. „Laut unseren Informationen will Hessen-Mobil bereits im Mai mit dem Bau beginnen“, sagt Marcel-Alexander Waller, stellvertretender CDU-Fraktionschef, „die Zeit drängt also, bei der nächsten Stadtverordnetensitzung Ende Oktober könnte es schon zu spät sein.“

In Obertshausen hat die Stadtverordnetenversammlung einen im Wortlaut gleichen Antrag mit der dortigen SPD auf den Weg gebracht. In Mühlheim hätte es eine Zweidrittelmehrheit gebraucht, um den Antrag im Eilverfahren noch auf die Tagesordnung zu hieven. Das scheiterte aber vor allem an der SPD, die geschlossen dagegen stimmte. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Harald Winter, begründete die Ablehnung des Eilantrags in der Stadtverordnetenversammlung wie folgt: „Uns verwundert, dass nicht mit den Bürgern und auch nicht mit dem ADFC gesprochen wurde.“

Gerald Klatt, Vorsitzender der Mühlheimer Ortsgruppe im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), plädierte erst kürzlich beim Stadtradeln mit Bürgern und Rathauschef Daniel Tybussek für eine Verbreiterung des gesamten Stücks zwischen den Ortsschildern, um einen Radweg einzurichten (wir berichteten). Waller versteht die Sozialdemokraten nicht: „Hier geht es um einen Radweg, alle wollen die Mobilitätswende voran bringen und dann wird mit falschen Aussage das einfach blockiert.“

Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen

Laut Winter habe sich die SPD die geplanten Stellen angeschaut und festgestellt, dass dort kein Fahrradweg entstehen könne, da die Anbindung fehle. „Wir haben auch mit Anwohnern und Radfahrern geredet, die uns sagten, dass die Radfahrer eher die verlängerte Wichernstraße entlangfahren“, sagt Winter. Deshalb wäre es unter Umständen besser, diesen beispielsweise zu beleuchten, anstatt auf der Landstraße einen Radweg zu planen. „Wir haben uns auch nicht generell gegen einen Radweg gestellt, sondern lediglich gegen den Eilantrag“, betont Winter.

Rückenwind für ihr Vorgehen bekommen die Sozialdemokraten jetzt von Hessen Mobil. Bei dem „Ersatzneubau der Brücke ist die Planung und Herstellung eines Radweges auf der Strecke nicht möglich“, sagt Sprecher Canel Altintop auf Anfrage unserer Redaktion. Die Planungen dafür seien so weit fortgeschritten, dass es für die Umsetzung eines zusätzlichen Radweges zu spät sei.

Den Wunsch, einen Radweg dort anzulegen, habe man bei Hessen Mobil aber registriert, so Altintop. Selbst ein erfolgreicher Eilantrag hätte nicht mehr ausgereicht, um einen Radweg parallel zu der Erneuerung der Brücke auf den Weg zu bringen. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen. (Lukas Reus)

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