„Zwei Jahre Stillstand sind genug“

„Der Winter kommt“ – passend zum Wahlkampfslogan des SPD-Bürgermeisterkandidaten bietet das Wetter am Mittwochabend beste Voraussetzungen für Lagerfeuer und Glühwein – und weitere Wortspiele: „Demnächst gibt es sechs Jahre Winter in Mühlheim“, frohlockt ein Besucher mit Blick auf die Amtszeit eines Bürgermeisters.
Mühlheim –Dafür, dass die rund 60 Gäste auf dem Parkplatz vor dem Siedlergemeinschaftshaus in der Roten Warte angesichts der Temperaturen nicht einfrieren, will Harald Winter sorgen mit bürgernahen Sätzen wie: „Ich will eine positive Politik für und mit den Menschen machen“ oder „Ich will ein Bürgermeister mit Herz sein“.
Der 51-jährige Dietesheimer eröffnet im westlichsten Teil Mühlheims seine Stadtteiltreff-Reihe im Vorfeld der Bürgermeisterwahl am 12. März und ist ob der frostigen Temperaturen positiv überrascht von der Resonanz der Besucher, von denen nur ein Teil das rote Parteibuch besitzt. Er habe an jeder Haustür in der Siedlung geklingelt und für den Abend eingeladen – rund 1000 Wählerstimmen gibt es in der Roten Warte zu gewinnen.
Winter wirft seine Vereinsnähe und seine 20-jährige Politikerfahrung in den Ring und verspricht, als Rathauschef Dinge zügig umsetzen zu wollen. Er habe den Wunsch, „dass sich mehr in der Politik bewegt“.
Für den ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher stehen als Bürgermeister Familie und Kinder, Senioren, ärztliche Versorgung, bezahlbarer Wohnraum, Unterstützung des Ehrenamts, eine verlässliche Finanzpolitik und die städtischen Gesellschaften ganz oben auf der Agenda.
Mit ihm werde es keine Zerschlagung der Stadtwerke geben, er wolle die Wohnbau wieder handlungsfähig machen und zusammen mit der städtischen Gesellschaft neben bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum auch Räume für Ärzte schaffen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei ihm sehr wichtig, dafür sei in den vergangenen Jahren schon viel getan worden, konstatiert der Genosse. Auf dem Erreichten wolle er sich als Bürgermeister aber nicht ausruhen. Er wolle ein besseres Vergabemanagement für Kita-Plätze auf den Weg bringen und das Mittagessen für den Nachwuchs nicht mit Lkw aus Frankfurt anliefern lassen, sondern in der Mühlenstadt ordern. „Da können neue Wege eingeschlagen werden“, meint der 51-jährige Familienvater – „auch für die Umwelt“. Das Wohl der Senioren liege ihm ebenfalls sehr am Herzen, nur ein Pflegeheim in der Stadt sei zu wenig: „Niemand sollte aus Mühlheim weggehen müssen, weil er keinen Platz hat.“
Im Hinblick auf die ausgedünnte ärztliche Versorgung gelte es, „frühzeitig gute Rahmenbedingungen zu schaffen“. Den rund 180 Vereinen in der Stadt verspricht Winter, mit ihm an der Spitze werde die Verwaltung ein verlässlicher Partner sein, der eine optimale Förderung gewährleiste. Und mit Blick auf die städtischen Finanzen ruft Winter den Zuhörern zu: „Lassen Sie sich nicht ins Boxhorn jagen, der Haushalt 2023 kommt ohne eine Erhöhung von Steuern und Gebühren aus.“
Sollte der SPD-Kandidat zum Bürgermeister gewählt werden, stünde er der regierenden Allianz für Mühlheim (CDU, Grüne, Bürger für Mühlheim, FDP) gegenüber. Für Winter kein Hindernis: „Ich werde als Bürgermeister auf die Allianz zugehen, zwei Jahre Stillstand sind genug.“ (Ronny Paul)
Der SPD-Bürgermeisterkandidat bittet zu folgenden Veranstaltungen: Markwald, Mittwoch, 8. Februar, 19.30 Uhr, in der Gaststätte „Zum Forsthaus“ (Forsthausstraße 67); Heringsessen in Dietesheim, Aschermittwoch, 22. Februar, von 18 bis 19.30 Uhr bei Horst Schweikard im Zelt (Elisabethenstraße 40); Lämmerspiel, Samstag, 25. Februar, von 10 bis 12.30 Uhr bei Gabi Mollbach im Hof (Bischof-Ketteler-Straße 49).