Altheim feiert seine Kerb

Einen schöneren Tag hätten sich die Altheimer für ihren Kerbumzug nicht aussuchen können.
Münster-Altheim - Bei Bilderbuch-Herbstwetter startete der bunte, fröhliche Umzug am Sonntagnachmittag in der Altheimer Hauptstraße. Und natürlich war auch die Hauptstraßengemeinschaft mit dabei – gut gelaunt und mit großem Sonnenschirm überm Handkarren. Der Bollerwagen enthielt nämlich wertvolle Fracht. Die Hauptstraßenbewohner hatten einen üppigen Süßigkeiten-Vorrat dabei, den sie großzügig an die Zuschauer entlang der Gassen und Straßen verteilten. Auch die Sportler-Jugend des TSV Altheim versorgte ihr Publikum mit Bonbons und Gummibärchen, während die „Altheimer Buwe“ dafür sorgten, dass die Biergläser nicht leer wurden. Der Eintracht Fanclub sonnte sich gleich doppelt: einmal in der warmen Oktober-Sonne und zudem im Erfolg der Frankfurter Eintracht, die im Sommer den Europapokal nach Hause brachte. Mit historischen Löschwagen präsentierten sich die Ehrenamtlichen der Altheimer Feuerwehr.
Überflüssig zu erwähnen, dass die Kerb in Altheim zwei Jahre pausierte. Dieses Schicksal teilten die Veranstalter und Gäste mit allen Vereinen und Organisationen. Dennoch gibt es im Ort eine Besonderheit. Denn die Kerb wird in Altheim abwechselnd von der Freiwilligen Feuerwehr, dem TSV und dem Eintracht-Fanclub ausgerichtet.
2019 lag die Organisation in Händen der Feuerwehr. Nun, drei Jahre später, waren es wieder die Feuerwehrkameraden, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. In den beiden Kerb-freien Jahren dazwischen lief der übliche Rhythmus einfach weiter, auch wenn es keine Veranstaltungen gab. Für die Brandschützer aber kein Problem – sie bewirten ihre Gäste gern und konnten außerdem auf die anderen Ortsvereine zählen, die das viertägige Fest tatkräftig mitgestalteten.

Denn der Fest-Höhepunkt am Sonntag wurde flankiert von einem Eröffnungsabend, einer Kerbparty und einem Frühschoppen. Zudem gab es auf dem Platz vor dem Feuerwehrgerätehaus eine kleine Kirmes mit Fahrgeschäften. Für die Vorbereitung braucht es stets viele Helfer, die sich in Altheim ebenso fanden, wie die zahlreichen Gäste. Sie kamen auch aus Münster und aus Harpertshausen. Der Ort ist mit Altheim pfarramtlich verbunden, und so kamen auch viel Gottesdienstbesucher aus dem kleinen Nachbarort, der am vorangegangenen Wochenende Kerb gefeiert hatte.
Einen sehr viel weiteren Weg hatte Jürgen Ziebold zurückgelegt. Der Kerbvadder lebte mit seiner Familie rund zwei Jahrzehnte in Altheim und kommt aber jedes Jahr zur Kerb wieder dorthin, um mitzufeiern, den Umzug anzuführen und im Anschluss die Kerbrede zu halten. Die Geschichten, die er dann am zentralen Platz vor dem Gustav-Schoeltzke-Haus unter dem geschmückten Kerbkranz auf originelle Weise vorträgt, werden ihm von einigen Altheimer Bürgern zugespielt.
So wie die Geschichte vom Geburtstagsessen, das nach einer nächtlichen Heißhunger-Attacke der Gastgeber mit den verbliebenen Beilagen etwas gestreckt werden musste. Oder jene von der Altheimerin, die sich ein Auto geliehen hatte und an der Tankstelle rätselte, mit welchem Sprit wohl das E-Auto betankt werden muss. Als Kerbvadder Ziebold den Glasfaser-Ausbau im Ort schilderte, der einfach nicht recht vorankommt, sprach er dann vielen Gästen aus dem Herzen. (zeta)