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Anruf aus dem Weltall

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Von: Lars Herd

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Mit einer Klassenzimmer-Rakete haben die Viertklässler der Regenbogenschule den deutschen Astronauten Matthias Maurer im Videocall begrüßt.
Mit einer Klassenzimmer-Rakete haben die Viertklässler der Regenbogenschule den deutschen Astronauten Matthias Maurer im Videocall begrüßt. © Herd

Altheim – Wieso nimmt Wasser im Weltall eine Kugelform an? Welche Gefahren lauern im Weltall? Was sieht man, wenn man von der Internationalen Raumstation (ISS) auf die Erde schaut? Diese und weitere Fragen hat Matthias Maurer nun den Viertklässlern der Altheimer Regenbogenschule und weiteren mehr als hundert Kindern beantwortet.

Die Regenbogenschule war eine von sieben Grundschulen, die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ausgewählt wurden, in einem Videoanruf mit dem deutschen Astronauten zu sprechen, der aktuell auf der ISS mit knapp 1.000 Kindern im Anhang seine Runden um die Erde dreht.

1.000 Kinder? Wie geht das? Persönlich sind sie natürlich nicht alle im All. Auf einer zehn Meter langen Fotorolle hat Matthias Maurer selbst gemalte Bilder der Kinder mit auf die ISS genommen. Als Teil der Aktion „Hand in Hand um die Welt“ haben die Schüler Selfies – Bilder von sich selbst – gemalt, auf denen sie die Hände seitlich ausstrecken. Die wurden zu Klassen-Selfies zusammengefügt, damit sie sich die Hand geben. Von den eingesandten Klassenselfies wurden 30 ausgewählt, auf eine aus speziellem Material gefertigte Rolle (leicht entflammbares Papier wäre in der Raumstation zu gefährlich) gedruckt und mit Maurer ins Weltall geschickt. Die übrigen gingen auf einem USB-Stick ebenfalls mit auf die ISS.

Wer ist besser? Matthias Maurer tanzt mit der Bilderrolle „Hand in Hand um die Welt“ um die Wette.
Wer ist besser? Matthias Maurer tanzt mit der Bilderrolle „Hand in Hand um die Welt“ um die Wette. © Herd

„Die sind super, supertoll“, lobte Maurer die Malkünste der Kinder nachdem sie ihn mit einem Klassenzimmer-Raketenstart – stampfen, klatschen, jubeln – begrüßt hatten. Währenddessen zog er die Rolle auf und ließ den Bilderstreifen um sich herum schweben. „Es ist schön, wie die Schlange hier tanzt. Manchmal tanze ich auch mit ihr um die Wette.“ Stichwort schweben. Unter anderem führte Maurer den Kindern die Antwort auf die anfangs erwähnte Frage vor, wieso Wasser im Weltall eine Kugelform annimmt. „Yippie, yippie, yippie – auf die Frage habe ich mich schon gefreut.“ Dazu holte Maurer seinen Wasserbeutel hervor und ließ eine kleine Kugel Wasser vor sich aufsteigen, um sie dann gleich zu trinken. Die Antwort auf die Frage: Die Kugelform ist die bestmögliche Form, um viel Inhalt, aber wenig Oberfläche zu haben.

Für die Regenbogenschule durfte der zehnjährige Finn eine Frage stellen: Er wollte wissen, wie Maurer und seine Astronauten-Kollegen Weihnachten und Silvester auf der ISS gefeiert haben. „An Weihnachten haben wir gemeinsam gegessen und uns gegenseitig kleine Pakete geschenkt – viel und große Sachen konnten wir ja nicht mitnehmen“, erzählte Maurer, der insgesamt ein halbes Jahr lang auf der mehr als 400 Kilometer von der Erde entfernten Raumstation lebt und arbeitet. „Und an Silvester haben wir gemeinsam gefeiert und getanzt.“

Wieso nimmt Wasser im Weltall die Form einer Kugel an? Diese und weitere Fragen hat Maurer beantwortet.
Wieso nimmt Wasser im Weltall die Form einer Kugel an? Diese und weitere Fragen hat Maurer beantwortet. © Herd

Insgesamt durfte jede der sieben Klassen eine Frage stellen. Hintergrund ist, dass die ISS mit 28.000 Kilometern pro Stunde mehrmals am Tag um die Erde kreist. Daher ist eine stabile Verbindung nur über den NASA-Stützpunkt im amerikanischen Houston in Texas möglich, der auch nur etwa 20 Minuten lang aufrecht erhalten werden kann. Und auch die Antworten konnte Maurer bei dieser Entfernung nur mit zehn Sekunden Verzögerung geben. Übrigens: Eine Erdumrundung auf der ISS dauert etwa 90 Minuten – allein während des 20-minütigen Videocalls hat Maurer also fast ein Viertel der Erde umrundet. Gepasst hat der Videocall auch thematisch. Denn vor den Weihnachtsferien war Astronomie Thema im Sachunterricht. Also ein guter Abschluss für die beiden vierten Klassen und Referendarin Nina Segmehl.

Den aufgezeichneten Livecall mit dem deutschen Astronauten Matthias Maurer und den mehr als 100 Kindern können sich Interessierte weiterhin auf Youtube anschauen. Mittlerweile hat das Video schon mehr als 4.000 Aufrufe. (Lars Herd)

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