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Der jüngste Schiri mit Gespann

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Von: Jens Dörr

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Als 18-Jähriger ist Lars Tautz im Fußball-Kreis Dieburg der jüngste Schiedsrichter, der bereits in der Gruppenliga pfeift und mit einem eigenen Gespann unterwegs ist.
Als 18-Jähriger ist Lars Tautz im Fußball-Kreis Dieburg der jüngste Schiedsrichter, der bereits in der Gruppenliga pfeift und mit einem eigenen Gespann unterwegs ist. © Dörr

Münster – Mit gerade einmal 18 Jahren ist der Münsterer Lars Tautz schon mit seinem eigenen Schiedsrichtergespann unterwegs. Der angehende Abiturient der Dieburger Alfred-Delp-Schule leitet inzwischen Gruppenliga-Spiele und ist zugleich der jüngste Unparteiische im Fußball-Kreis, der mit einem eigenen Gespann unterwegs ist.

Vor drei Jahren berichteten wir erstmals unter dem Titel „Der Nachbar fährt ihn zu den Spielen“ über den Münsterer Fußball-Schiedsrichter. Schon damals, als 15-Jähriger, fiel der junge Referee im Fußball-Kreis Dieburg als einer der talentiertesten seiner Zunft auf. Heute, mit 18 und Führerschein, fährt Tautz selbst zu den Einsätzen und hat die nächsten Schritte gemacht.

Ab der Männer-Gruppenliga (siebthöchste Ebene) aufwärts werden Fußball-Spiele neben dem Hauptschiedsrichter zusätzlich mit zwei neutralen Schiedsrichterassistenten besetzt. Tautz führt ein solches Trio seit Sommer 2020 an. Damals gelang ihm der Aufstieg von der Kreisoberliga in die Gruppenliga. „Die erste Saison war wegen Corona aber unspektakulär, da hatte ich nur zwei Einsätze“, blickt der Münsterer zurück.

Durch den frühen Abbruch war die Runde 2020/21 nicht nur für die Mannschaften, sondern auch die Spielleiter eine verlorene. Tautz betraf die Durststrecke gleich doppelt – schließlich läuft er neben seinem Ehrenamt an der Pfeife auch noch für die A-Junioren des SV Münster auf. Die ungewohnte fußballfreie Zeit habe bei ihm zwar „keine extreme Gemütslage erzeugt“. Allerdings habe er durchaus registriert, „wie das ist, wenn man den Stress mal nicht hat“. Denn bei allem Spaß am Kicken und der Schiedsrichterei waren Tautz’ Wochenenden oft ziemlich ambitioniert getaktet.

Ans Aufhören dachte der Münsterer freilich nicht – weder als Spieler noch als Schiedsrichter. „Dass ich noch selbst spiele, hilft mir auch für die Spielleitung“, ist er überzeugt. Und die bekam er bereits in vergangenen Teenie-Tagen auffallend gut hin, zumal er ob seiner Körpergröße und Ausstrahlung schon mit 15, 16 deutlich reifer und erwachsener wirkte. Seiner Akzeptanz auf dem Platz war das natürlich zuträglich. Tautz also fiel positiv auf, auch seinen Förderern in der Schiedsrichtervereinigung. Für die Gruppenliga qualifizierte er sich unter Beobachtung durch seine Kreisoberliga-Leistungen; auch bei den Schiedsrichtern gibt es ab dieser Spielklasse eine Tabelle, in der die Bestplatzierten den Aufstieg schaffen und die Schwächsten absteigen müssen.

Die aktuelle Saison, die bisher weitgehend durchgezogen werden konnte und wohl auch wie geplant zu Ende gespielt werden kann, ist damit seine erste „echte“ in der Gruppenliga. „Dort hatte ich bisher ein halbes Dutzend Einsätze“, berichtet er. Insgesamt pfiff er seit vergangenem Sommer schon wieder rund 40 Spiele. Mit seinen Leistungen – und Bewertungen – sei er „zufrieden“. Der Klassenerhalt sollte Tautz sicher gelingen. Ob es gar für den schnellen Durchmarsch in die Verbandsliga reicht, wird das Schiri-Ranking in gut drei Monaten zeigen.

Für optimale Darbietungen gelte es bis dahin, „sich im Gespann gut abzusprechen und ein Team zu bilden. Das ist ein anderes Gefühl, als wenn du als Schiedsrichter alleine unterwegs bist.“ Technisch hilft Tautz in seinem Gespann mit wechselnden Assistenten ein Funkfahnen-Set, das ihm der SV Münster zur Verfügung gestellt hat. Dabei trägt der Hauptschiedsrichter ein Band um den Oberarm, das vibriert, wenn ein Assistent an seiner Fahne den Impuls auslöst. Damit stellt das Team sicher, dass dem Hauptschiedsrichter kein Fahnenzeichen seiner Assistenten – etwa bei einer kniffligen Abseitsstellung – entgeht.

Bei alldem kennt Lars Tautz das „Geschäft“ nicht nur von der Spieler- und Hauptschiedsrichter-Seite, sondern auch als Assistent. Mittlerweile winkt der Münsterer in der Hessenliga und verbuchte Ende November einen Höhepunkt im Hessenpokal: Beim dramatischen 2:1-Sieg von Regionalligist Kickers Offenbach bei Gruppenligist TSG Königstein agierte er im Team mit Yannick Stöhr (1. FC Niedernhausen) und Florian Tesch (SC Hassia Dieburg) an der Seitenlinie. (Jens Dörr)

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