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Erste Sammelbestellung von Steckermodulen in Münster verteilt

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Der Münsterer Energetisch hat auf dem Bauhof-Gelände am Werlacher Weg nun die ersten Solarmodule an insgesamt 65 Bürger ausgegeben.
Der Münsterer Energetisch hat auf dem Bauhof-Gelände am Werlacher Weg nun die ersten Solarmodule an insgesamt 65 Bürger ausgegeben. © Just, Michael

Steckermodule sind im Trend. Allerorten gibt es günstigere Sammelbestellungen, auch in Münster.

Münster – „Dierk, Matthias und Heiwi an den Kabeln, ich am besten dort, wo gerade jemand gebraucht wird“, ruft Wolfgang Hemmer-Girod. Im Werlacher Weg herrscht reges Treiben. In der Halle des Bauhofs werden erstmals Steckermodule ausgegeben,jene kleinen Solarpanels, mit denen jeder recht einfach selbst Strom erzeugen kann.

„Insgesamt liegen 140 Module für 65 Bürger zur Abholung bereit“, erläutert Hemmer-Girod, Gemeindevorstandsmitglied (Grüne) und Ansprechpartner für die Steckersolargeräte. Die Bestellungen wurden bereits Ende vergangenen Jahres beim Münsterer Energietisch abgegeben.

In vielen Kommunen Deutschlands gründen sich gerade private Solarinitiativen, in Münster der Energietisch, die die Verbreitung der Steckermodule unterstützen. Dazu gehört auch Beratung zu Aufbau, Anschluss oder Verschattung. „Für die Beratung war vor allem meine Person zuständig. Ich bin schon im Ruhestand und habe deshalb Zeit“, so Hemmer-Girod. Bei der Menge an Interessenten war damit durchaus Arbeit verbunden. „Die meisten Infos konnten glücklicherweise per Telefon und Mail weitergegeben werden und weniger in persönlichen Treffen“, ergänzt er.

Durch die Zusammenarbeit mit der Roßdörfer Energie-Gemeinschaft und den daraus resultierenden Sammelbestellungen kommt in Münster ein Modul auf unter 300 Euro. „Die Anschaffung dürfte sich bei uns schon nach wenigen Jahren amortisiert haben“, sagt Jörg Holl, der zu den ersten Abholern zählte. „Wir haben drei Kinder, da läuft dauernd etwas, vom Fernseher über die Waschmaschine bis zum Trockner. Der Hausherr hat ausgerechnet, dass die Module rund zehn Prozent vom Strom produzieren, den die Familie im Jahr benötigt. „Das ist nicht die Welt, aber wenn wir nur ein bisschen sparen können, ist das gut“, sagte der 58-jährige Bahn-Beschäftigte.

250 Anfragen beim Energietisch in Münster

Seine Exemplare kommen auf den Wirtschaftsschuppen und werden vielleicht bald von einer großen Solaranlage auf dem Hausdach ergänzt. Ein Energieberater war bereits da. „Zuerst wollen wir aber das Dach ausbauen und eine Gaube einfügen“, erläutert Holl. Ein wenig enttäuscht ist er, dass die Gemeinde keine Zuschüsse zahlt. In anderen Kommunen sei dies anders. „Wir wären schon mit 50 Euro zufrieden gewesen. Dennoch hat die Gemeindevertretersitzung einen Zuschuss abgelehnt“, berichtet Wolfgang Hemmer-Girod. Eine Art Ermäßigung wartet laut seinen Worten trotzdem: vom Bund, der bei den Modulen neuerdings auf die 19 Prozent Mehrwertsteuer verzichtet.

Das Interesse für die kleinen Solarflächen in Münster steigt weiter. Mittlerweile erhielt der Energietisch insgesamt 250 Anfragen und Wünsche, näher informiert zu werden. Nach der ersten Bestellung für 65 Personen folgte im März die nächste für weitere 50 Einwohner. Hier steht die Abholung im Juni an. Derzeit ist noch eine dritte Order im Gange, die in diesen Tagen rausgeht. Mit 20 Personen ist sie geringer. Das kann unter anderem daran liegen, dass es die Module auch im Baumarkt gibt.

„Einigen ist die Wartezeit bei uns vielleicht zu lange“, heißt es vom Energietisch, der mit bisher 135 Bestellungen bei 250 Interessenten trotzdem einen guten Schnitt verbucht. Die Helfer hoffen, noch viele weitere Münsterer von den Solarpanels überzeugen zu können. Das geschehe engagiert aber entspannt: „Wir sind eine Privatinitiative. Deshalb konkurrieren wir weder mit Baumärkten, noch sind wir politisch abhängig“, so Hemmer-Girod. Man freue sich vor allem darüber, wenn sich das Thema Steckermodule lawinenartig im Ort verbreitet und darüber auf breiter Basis in den Familien oder der Nachbarschaft gesprochen wird.

Einfache Montage, keine Genehmigung

Die Steckermodule sind recht einfach aufzubauen. Wie der Name schon sagt, muss nach wenigen Handgriffen nur noch der Stecker in die Steckdose. Zu den Solar-Platten gehört ein Wechselrichter, der diese mit dem öffentlichen Stromnetz koppelt. Wird an sonnigen Tagen mehr Elektrizität geschaffen als selbst benötigt, fließt der Überschuss ohne Einspeisevergütung – die gibt es nur für große Solaranlagen – ins öffentliche Netz. Die Panels lassen sich auf dem Balkon, der Garage oder einer Freifläche im Garten verankern. Anders als bei großflächigen Solaranlagen auf dem Dach braucht es keine Genehmigung, sondern nur eine Anmeldung. Zwei Panels mit einer Gesamtleistung von 600 Watt sind vom Gesetzgeber für jeden Haushalt erlaubt. mj

Wolfgang Hemmer-Girod (rechts) vom Energietisch gibt Jörg Holl noch ein paar Tipps zum Aufbau.
Wolfgang Hemmer-Girod (rechts) vom Energietisch gibt Jörg Holl noch ein paar Tipps zum Aufbau. © Just

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