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Deutlich mehr Einsätze für Münsters Feuerwehrleute

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Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen überreichten (von links) Bürgermeister Joachim Schledt und Gemeindebrandinspektor Florian Kisling an Stefan Kreher, Timo Kreher, Tobias Griebel und Oliver Holzbauer.
Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen überreichten (von links) Bürgermeister Joachim Schledt und Gemeindebrandinspektor Florian Kisling an Stefan Kreher, Timo Kreher, Tobias Griebel und Oliver Holzbauer. © Just

Die Freiwillige Feuerwehr Münster setzt bei ihrer Mitglieder- und Jahreshauptversammlung auf Konstanz: Florian Kisling bleibt Gemeindebrandinspektor, Josef Haus Vereins-Vorsitzender. Auch ihre Vertreter bleiben im Amt.

Münster – „Unsere Personalstärke ist nach wie vor stabil und trotz Corona nicht gesunken. Mit aktuell 76 Einsatzkräften sind wir aber trotzdem gerade so auf dem im Jahre 2020 verabschiedeten Bedarfs- und Entwicklungsplan“, erzählt Gemeindebrandinspektor Florian Kisling. Seine Bilanz war ein wesentlicher Bestandteil der jüngsten Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Münster in der Kulturhalle. Wie gewohnt ging es im ersten Teil um die Einsatzabteilung, im zweiten Abschnitt folgte der Vereinsbereich. Da die Mitgliederversammlung 2021 wegen der Pandemie ausgefallen ist, bestand die Tagesordnung aus sage und schreibe 40 Punkten. Sowohl bei den Aktiven als auch beim Feuerwehrverein fanden Neuwahlen der Führungsspitze statt. Durch Corona agierten Kisling und der gesamte Wehrausschuss ein Jahr lang nur kommissarisch.

2020 rückte die Wehr zu 137 Einsätzen aus, 2021 wuchs die Zahl auf 193. Davon waren nur 16 Brände, 145 Hilfeleistungen und 32 Fehlalarme. Die Waldbrände in Griechenland sorgten für den ersten Einsatz Auslandseinsatz der Münsterer Blauröcke. Bei der Wahl des Gemeindebrandinspektors wurde Florian Kisling (seit 2008 im Amt) bestätigt. Durch seine tadellose Arbeit und den kameradschaftlichen Führungsstil genießt er höchsten Rückhalt. Das trifft auch auf seinen Stellvertreter Timo Kreher zu, an dessen Wiederwahl ebenfalls kein Zweifel bestand. Kreher gilt bei den Aktiven mit als das größte Aushängeschild in puncto Kompetenz und Engagement. Neu war die Besetzung der sieben Fachbereiche mit Verantwortungsträgern. Dazu zählen etwa die Sparten Administration, Ausbildung, Einsatzplanung oder Informations- und Kommunikationswesen. Die Aufgaben stehen mit der neuen Feuerwehrsatzung in Verbindung, die die Gemeindevertretung Anfang des Jahres beschlossen hatte. Die strukturellen Veränderungen verfolgen das Ziel, Aufgaben auf deutlich mehr Schultern zu verteilen.

Insgesamt 18 Beförderungen wurden bei der Jahreshauptversammlung durchgeführt. Zu ihnen zählen unter anderem die Ernennung von Paula Osswald zur Oberfeuerwehrfrau und Paul Jelinek zum Oberfeuerwehrmann. Bei den Führungskräften darf sich Markus Witzel fortan Oberlöschmeister nennen, Andreas Haus Hauptlöschmeister, Andreas Dollheimer Brandmeister und Daniel Oestreicher Oberbrandmeister.

Dass die Einsatzabteilung personell immer noch auf recht guten Füßen steht, machen insgesamt elf neue Personen in der Einsatzabteilung deutlich. Vor ihnen liegt eine zweijährige Ausbildung, an dessen Ende sie zum Feuerwehrmann beziehungsweise zur Feuerwehrfrau ernannt werden. Regelrecht aufhorchen lässt die Bambini-Feuerwehr. Momentan ist die Gruppe mit 15 Kindern voll besetzt. Im vergangenen Jahr wurden sechs Kids an die Jugendfeuerwehr abgegeben. Auf der Warteliste stehen aktuell sage und schreibe 33 Mädchen und Jungen. Vielleicht werden diese in ein paar Jahrzehnten vom Land Hessen für langjährige Zugehörigkeit zur Einsatzabteilung mit einer Anerkennungsprämie belohnt. Nach 10 Jahren Dienstzeit warten derzeit 400 Euro, nach 40 Jahren 1 000 Euro als steuerfreie Belohnung. Über jene Prämie dürfen sich 2022 Tobias Griebel (10 Jahre), Holger Panknin (20 Jahre) sowie Oliver Holzbauer, Stefan Kreher und Timo Kreher (jeweils 30 Jahre) freuen. Die Ehrung der langjährigen Mitglieder im Feuerwehrverein findet beim bevorstehenden Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Münster Wehr statt.

Mit „Oberbrandmeister“ erhielt Daniel Oestreicher den höchsten Titel aller Beförderten.
Mit „Oberbrandmeister“ erhielt Daniel Oestreicher den höchsten Titel aller Beförderten. © Just, Michael

Aufgrund der Pandemie war es für Bürgermeister Joachim Schledt die erste Teilnahme an einer Jahreshauptversammlung als Dienstherr der Feuerwehr. Er bedankte sich für die immense Arbeit, die sie in den vergangenen Jahren geleistet haben. Er bat aber auch, dafür gewappnet zu sein, dass durch den Krieg in der Ukraine weitere Aufgaben auf die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW) oder das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zukommen könnten. Die Entwicklung sei schwer absehbar, derzeit würden bereits 20 bis 25 Flüchtlinge in Münster betreut. Sorgen mache ihm der knappe Wohnraum in der Gemeinde, weshalb alle Flüchtlinge derzeit privat untergebracht werden. Als löblich bezeichnete er die große Hilfsbereitschaft der Münsterer Bevölkerung.

Bei den Wahlen des Feuerwehrvereins wurde ebenfalls Kontinuität bewiesen. Erster Vorsitzender bleibt Josef Haus, der bereits seit 1998 routiniert dieses Amt begleitet. Als sein Stellvertreter wurde Stefan Hebeling bestätigt, dazu Florian Herd als Rechner und Volker Gilbert als Schriftführer.

Wie der alte und neue Vorsitzende in seinem Rechenschaftsbericht sagte, wirbelte Corona kräftig die Vereinsaktivitäten durcheinander. Familienabend, Oktoberfest und Weihnachtsfeier mussten abgesagt werden, genauso wie die Besuche bei befreundeten Feuerwehren. Lediglich der 50. Vereinsausflug im September 2021 fand statt. „Gesellschaftlich stellen die vergangenen beiden Jahre für unseren Verein eine bedeutungslose Zeit dar und werden hoffentlich die absolute Ausnahme in unserer Vereinsgeschichte bleiben“, bilanzierte Haus.

Erstaunlich ist, dass trotz Corona etliche neue Mitglieder gewonnen wurden und der Stand auf die stattliche Zahl von 864 stieg. Auch die finanziellen Einbußen durch die ausgefallenen Feste ließen sich dank guter Spendenbereitschaft kompensieren. So zeigt man sich am Abtenauer Platz für die diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten gut gerüstet. Im Mittelpunkt steht das große Festwochenende vom 8. bis zum 11. Juli. (Von Michael Just)

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