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Dieburger Schlossgartenhalle bald wieder frei

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Von: Jens Dörr

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Die Erd- und Kanalarbeiten haben begonnen: Auf diesem Gelände an der Fabrikstraße im Dieburger Industriegebiet-Nord entsteht in den nächsten Wochen ein Containerdorf für bis zu 200 Flüchtlinge. Das längliche weiße Gebäude links im Hintergrund ist die benachbarte Ditib-Moschee.
Die Erd- und Kanalarbeiten haben begonnen: Auf diesem Gelände an der Fabrikstraße im Dieburger Industriegebiet-Nord entsteht in den nächsten Wochen ein Containerdorf für bis zu 200 Flüchtlinge. Das längliche weiße Gebäude links im Hintergrund ist die benachbarte Ditib-Moschee. © Dörr

Die Landkreise und Kommunen sind weiter händeringend auf der Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge.

Dieburg – In Münster gibt es derzeit Wirbel um ein privates Areal an der Wilhelm-Lehr-Straße als möglicher Standort eines Containerdorfs zur Flüchtlingsunterbringung. In Dieburg ist derweil die umstrittene Nutzung der Schlossgartenhalle als Flüchtlingsunterkunft bald Geschichte: Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat das Ende der bei Sportvereinen und Goetheschule unpopulären Notlösung bis Ende Mai angekündigt. Schon Ende Juni dürfte die größte Sporthalle der Gersprenzstadt (und einzige mit einer Zuschauertribüne) wieder für ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung stehen. Parallel arbeitet der Landkreis an der Errichtung einer anderen Massenunterkunft im Industriegebiet-Nord (I-Nord) zwischen Dieburg und Münster.

Denn dort soll in Containern temporärer Wohnraum für bis zu 200 Menschen entstehen. Geplant ist die Anlage in einem Baukörper und zweigeschossig. Hauptsächlich soll sie aus Modulen bestehen, in denen je zwei Personen untergebracht werden können. Einige Module sollen zudem mit Türen verbunden werden und der Unterbringung von Familien dienen. Dies würde für die Flüchtlinge eine klare Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand in der Schlossgartenhalle bedeuten, wo bis zu acht Personen pro Segment ohne Privatsphäre untergebracht und selbst die Achterbereiche nur durch mobile, nicht allzu hohe Trennwände voneinander abgegrenzt sind.

Das Gelände eines privaten Besitzers befindet sich in der Dieburger Fabrikstraße, direkt neben der Ditib-Moschee. Bislang war die Freifläche verwaist; inzwischen haben dort die Erd- und Kanalarbeiten als vorbereitende Maßnahmen für den folgenden Hochbau begonnen. „Der Strom folgt noch, die Container werden Ende Mai geliefert“, blickt Christel Sprößler (SPD), Sozialdezernentin des Landkreises, voraus. Außerdem geliefert und eingerichtet werden Küchen- und Sanitärmodule. „Vor Juli geht die neue Unterkunft aber auf keinen Fall in Betrieb“, sagt sie.

Wenn die ersten Flüchtlinge im I-Nord einziehen, wird die Schlossgartenhalle mit ihren drei Feldern samt separatem Spiegelsaal wieder für Ballsport, Kampfkunst, Tanz und anderes nutzbar sein. Stand Dienstag waren noch 66 Menschen – unter anderem aus Syrien, Afghanistan und dem kurdischen Teil der Türkei – in der Sporthalle untergebracht. Am Freitag ziehen voraussichtlich wieder zehn aus, Ende Mai soll niemand mehr übrig sein.

Rückbau der Halle dauert zwei bis vier Wochen

„Danach braucht das Da-Di-Werk zwei bis vier Wochen für den Rückbau“, sagt Sprößler. Das Essenszelt auf dem Hallenparkplatz werde am 2. Juni abgebaut. Aktuell bekomme der Kreis wöchentlich 37 neue Flüchtlinge zur Unterbringung zugeteilt. „Das ist immer noch viel, die Quote hat sich aber reduziert.“ Zum Vergleich: Ende 2022 kamen pro Woche 71 neu zu beherbergende Flüchtlinge in den Kreis.

Die Nachricht sei „von den Vereinen natürlich sehr positiv aufgenommen worden“, berichtet Sprößler von einer Videokonferenz mit Kreis, Vereinen und Stadt am Montag. Stefanie Hartmann etwa, Vorsitzende des Turnvereins als größtem Dieburger Verein und größtem Nutzer der Halle neben der Goetheschule, freut sich, „dass es jetzt doch nicht so lange gedauert hat. Wir sind ganz zufrieden.“

Bürgermeister Frank Haus (parteilos) verspricht, man werde nun „die Bedürfnisse der Vereine abfragen und die Zeiten in den Hallen vielleicht noch geschickter verteilen“. Schließlich könne es sein, dass die ein oder andere Gruppe ihre seit Jahresbeginn gültigen Ausweichhallen und -zeiten so lieb gewonnen habe, dass sie nicht mehr zum Stand von Ende 2022 zurückwolle.

Dann hätte das für den Sportbetrieb leidige Thema doch noch sein Gutes gehabt.

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