Eine Wohltat für Insekten und fürs Auge

Sie heißen Aster und Bergminze, Küchenschelle und Spornblume, und sie werden in den nächsten Jahren auf einer Fläche neben dem evangelischen Gemeindehaus in Altheim ein Meer aus verschiedenfarbigen Blüten bilden.
Altheim - 250 Stauden haben Gemeindemitglieder auf einer gut 50 Quadratmeter großen Fläche gepflanzt. Hinzu kamen 1 000 Blumenzwiebeln. Die Menge an Pflanzen wirkt erst einmal überwältigend groß. Doch um der Fläche unter dem Herbstlaub des Ahornbaums gestalterisch Struktur zu geben, sei die Menge genau richtig, sagt Eva Distler. Die Biologin hat die Pflanzen ausgewählt und besorgt.
„Es ist wichtig, mit heimischen Wildpflanzen zu arbeiten, weil wir dadurch die Insekten am besten unterstützen können“, erklärt Distler. Die Tier- und Pflanzenarten seien sehr spezialisiert, weshalb es mit ein paar Sonnenblumen oder Pflanzen, die einfach schön aussehen, nicht getan sei.
Um die biologische Vielfalt zu fördern, hat die Kirchengemeinde vor drei Jahren an einer Aktion des evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald und des katholischen Dekanats Dieburg teilgenommen. Unter dem Titel „Lasst es blühen, lasst es summen“ wurde der vordere Bereich am Gemeindehause begrünt, um Insekten ein Nahrungsangebot zu machen. Als die Grünfläche hinter dem Zentrum vom alten Wurzelwerk einer gefällten Fichte befreit worden war, stellte sich dem Kirchenvorstand die Frage, wie man das Areal nun umgestalten könnte.
„Die Fläche sollte ästhetisch und ökologisch aufgewertet werden, darin waren wir uns einig“, sagt Christa Panknin. Für beide Aspekte brauchte es aber einen Expertenblick. „Wir haben deshalb entschieden, uns fachlichen Rat zu holen und um Zuschüsse aus dem Klimaschutz-Fonds des Evangelischen Dekanats zu bewerben.“ Das Dekanat stellt bis zu 2 500 Euro Fördergeld für ein Projekt bereit, wenn die Pflanzung naturnah und insektenfreundlich erfolgt. Der Kirchenvorstand beschloss, von der örtlichen Fachfirma Weihert die Fläche vorbereiten zu lassen und in einer gemeinschaftlichen Aktion die Pflanzen zu setzen.
Am Samstagvormittag trafen sich nun fünf Helfer, die bodendeckende, hoch emporwachsende und dichte Büsche bildende Pflanzen so setzten, dass sie in den kommenden Jahren einen abwechslungsreichen Anblick bieten werden. Für Insekten seien die Flächen dann besonders wertvoll, wenn sie nahe an anderen naturnah gestalteten Arealen liegen. „Die Entfernungen sollten nicht so groß sein, damit Bienen, Schmetterlinge und andere Tiere so genannte ökologische Trittsteine vorfinden. Also Flächen, die sie erreichen können und auf denen sie Nahrung und Rastplätze finden“, erklärt Distler. Idealerweise würden private Gartenbesitzer dem Beispiel der Kirchengemeinde folgen und zumindest einen Teil ihres Gartens oder auch den Balkon mit heimischen Blühpflanzen gestalten. (zeta)