Eintracht-Fans spielen wieder Theater

Endlich wieder auf der Bühne: Der Eintracht-Fanclub Altheim spielt nach der Corona-Pause wieder Theater. Gleich dreimal führte das Ensemble am Wochenende die Komödie „Neurosige Zeiten“ auf.
Münster - Auch das Publikum konnte es kaum erwarten, die Hobbyschauspieler wieder zu erleben. Weit vor Beginn der Premiere am Freitag hatten sich die Besucher in der Kulturhalle Münster versammelt und warteten geduldig auf Einlass. Klaus Damm, Vorstandsmitglied des EFC, zeigte sich zufrieden mit dem Vorverkauf.
Das Stück „Neurosige Zeiten“ stammt aus der Feder von Winnie Abel, die selbst einige Male im Raum Darmstadt als Laiendarstellerin gewirkt hat. Irgendwann ging sie dazu über, Stücke zu schreiben. Ihre Komödien wurden von zahlreichen Bühnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg mit viel Erfolg inszeniert.
Zur Aufführung in Münster gab es sogar eine „Neueinrichtung“, wie ein Schild auf der Bühne verkündete, nämlich die Psychiatrie Altheim. So begrüßte die „Beschäftigungstherapeutin“ (dargestellt von Iris Braun bei ihrem Bühnendebüt) das Publikum vor dem noch geschlossenen Vorhang und hieß alle willkommen zur Therapiestunde, bei der „ausdrücklich gelacht werden darf“. Als Frau Dr. Dr. Inge Schanz (Bühnenpremiere für Janina Holzapfel) erschien und die Therapeutin aufforderte, sich zu den anderen zu begeben, war klar, dass auch diese eine Patientin ist.
Der Vorhang öffnete sich und gab die Blicke frei auf eine sich räkelnde weibliche Person, deren Bekleidung ohne Weiteres als Arbeitskleidung im Altheimer Etablissement „Rom“ getragen werden könnte. Es handelte sich um Agnes Adolon (dargestellt von Thekla Hartmann), Tochter einer reichen Hoteldynastie, die ihre Zeit in der Psychiatrie verbringen muss. Durch den Raum wuselte der zwangsneurotische Hans (Simon Funck), mit einem Staubwedel fuchtelnd und immer Sicherheitshinweise für die Nutzung elektrischer Geräte von sich gebend. Zu den beiden gesellte sich der menschenscheue Hans (Sascha Diehl); die wahnhafte Marianne (Miriam Weihert) komplettierte zunächst die Akteure auf der Bühne. Als sich Agnes’ Mutter zu einem Besuch anmeldet, fangen dieProbleme an, denn die Mutter wähnt ihre Tochter in einer Villa wohnend. Wie soll Agnes nun ihre Mutter empfangen, ohne dass diese merkt, dass die Villa eine psychiatrische Einrichtung ist?
Es gelingt Agnes, ihre Mitbewohner dazu zu bewegen, wie ganz normale Menschen zu wirken. So soll Hans den langjährigen Lebenspartner mimen, Marianne wurde zur Haushälterin ernannt und Hans sollte den Hausmeister darstellen. So weit die Theorie, denn natürlich kommt alles ganz anders. Mutter trifft ein und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Wahre Lachsalven füllten den Saal. Es bedurfte zweier Pausen, damit die Lachmuskeln sich wieder erholen und Hunger oder Durst gestillt werden konnten. Gegen Ende des Stücks klärte sich vieles auf, die da oben waren nicht verrückter als wir alle, durften die Klinik verlassen und – genau wie alle anderen – den Heimweg antreten. Einziger Unterschied: Die Schauspielerinnen und Schauspieler kamen am Samstag und am Sonntag noch zweimal in die Kulturhalle, um genauso überzeugend zu spielen wie am Freitag. (zpp)
