Stagnation im Breitefeld

Über familiäre Bande wollte Bürgermeister Joachim Schledt Schwung in die Entwicklung des Ortsteils bringen, ist bislang aber erfolglos. Die Gemeinde will dem Bauunternehmer alle Grundstücke abkaufen.
Münster – Der partiell verwahrloste Status quo auf einigen Grundstücken im Münsterer Ortsteil Breitefeld missfällt Bürgermeister Joachim Schledt. Umso mehr, weil es bei den Flächen um den Besitz seines Verwandten, Heinz Schledt, handelt. „Natürlich darf jeder prinzipiell mit seinem Eigentum machen, was er will“, sagt der Verwaltungschef. „Ich bin aber auch der Ansicht, dass Eigentum verpflichtet – und deshalb in diesem Fall ein bisschen ungehalten!“
Mit seinen sieben Parzellen besitzt Heinz Schledt in Breitefeld rund ein Drittel der Gesamtfläche. Wobei nicht alles davon Brache oder Baustelle ist: Bis Sommer 2021 vermietete er im Westen der zentralen Munastraße (die in diesem Bereich „Breitefeld“ heißt) das größte Objekt im Ortsteil an die Firma teknihall. Die expandiert stark und hat vor einem halben Jahr ihren Umzug nach Dietzenbach abgeschlossen, womit Münster zugleich einen seiner größten Arbeitgeber verlor (wir berichteten). „In Sachen Nachvermietung laufen da schon Gespräche, auch auf meine Vermittlung hin“, berichtet Joachim Schledt. Mehr Positives kann er jedoch nicht berichten.
So sei bei der schon länger existierenden Baustelle links hinter dem Ortsteil-Eingang, neben der Pizzeria „Milano“, kein Fertigstellungstermin absehbar. Das Bauschild verrät, dass Heinz Schledt, der der Einladung zum Gesprächstermin nicht gefolgt ist, dort Wohnungen und Büros herrichten will. Konkrete Pläne für eine zeitnahe Entwicklung oder unmittelbar vor der Tür stehende (besonders gewerbliche) Nutzung der anderen Areale habe ihm sein Verwandter nicht offenbart, bedauert der Bürgermeister. Überhaupt gestalte sich die Kommunikation schwierig: „Wir hatten bisher sieben Kontakte. Die Initiative ging dabei siebenmal von mir aus, das war sehr einseitig.“ Nun könnte der Austausch weiter erlahmen: „Beim letzten Kontakt habe ich ihm gesagt, dass es der letzte ist, der von mir initiiert wurde.“
Das schließe freilich die Vermittlung von Interessenten – etwa fürs Ex-teknihall-Domizil – nicht aus, „ich bin ja hochgradig daran interessiert, dass sich dort Gewerbe ansiedelt“, betont der Rathauschef. Er verweist auch darauf, dass das auf den Flächen der anderen Eigentümer längst gelungen sei, „ansonsten ist in dem Gebiet ja fast alles belegt oder vermietet“. Trotz der fehlenden Busverbindung fänden Gewerbetreibende in Breitefeld eine vernünftige Heimat, „die Lage ist außerhalb, anderes Gewerbe vorhanden und die Anbindung an die B 45 optimal“, zählt Joachim Schledt die Vorzüge auf.
Aufgrund der derzeit kaum oder ungenutzten Flächen – zum Beispiel hinterm Ortsteil-Eingang auf der rechten Seite neben der Firma Danmedics – ist das Breitefeld-Potenzial hinsichtlich Gewerbe und Wohnen aber noch nicht ausgeschöpft. Bemerkenswert gerade in Zeiten, da die Gemeinde am Ortsausgang gen Altheim (Baugebiet „Im Seerich“) etliche Hektar Boden – auch für die Gewerbeansiedlung – versiegelt und damit der Natur und Landwirtschaft auf Jahrzehnte entzogen hat. Und vor dem Hintergrund, dass selbst nach der Seerich-Entwicklung noch mehrere Münsterer Unternehmen Expansionsflächen suchen, wie auch im Rathaus hinterlegt ist.
Am grundsätzlichen Ansatz ändere sich trotz der bisweilen ernüchternden Verhandlungen zwischen der Kommune und dem Eppertshäuser Bauunternehmer jedoch nichts, sagt Joachim Schledt: „Er kennt mein Angebot: Die Gemeinde ist an allen sieben Grundstücken interessiert und will sie ihm abkaufen.“ (Jens Dörr)