Erster Kleiderladen des DRK öffnet in Münster

In Münster eröffnet am Montag erstmals ein Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes - einer von nur drei im Kreisverband Dieburg. Die Lage im alten Centralkaufhaus direkt am Rathaus könnte kaum besser sein. Verkauft wird Second-Hand-Ware.
Münster – In Münster gibt es jetzt auch einen. Genau wie in Dieburg und Reinheim. Die Rede ist vom neuen Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im alten Centralkaufhaus in der Leibnizstraße 6, direkt neben Krehers Wurstwaren „Die Worscht“ und vis-à-vis zum Rathaus. Am Montag ist Eröffnung.
Am Donnerstagvormittag war Frank Herbrik, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Dieburg, noch vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Verantwortlich sind nämlich allein die vom Deutschen Roten Kreuz des Kreisverbands, der Münsterer Ortsverband hat nichts damit zu tun. Angepeiltes Ziel war: Am gestrigen Freitag sollte bestmöglich alles an seinem Platz stehen.
Vorübergehende Öffnungszeiten
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, 9.30 bis 13 Uhr. Donnerstags zusätzlich von 14.30 bis 18 Uhr.
Kontakt: 06071 4967287
Und was ist „alles“ in Münster? Petra Ries, die mit ihren Kolleginnen – zehn bis zwölf werden sich abwechseln – den Laden ehrenamtlich wuppen will, zählt auf: Ein Zimmer für Kinderklamotten, der Raum gegenüber für Männersachen inklusive Sportmode – und vorn, direkt im großen Eingangsbereich dürfen die weiblichen Kunden shoppen. Oberteile, Hosen, Kleider, Röcke, aber auch Schuhe, Taschen und Gürtel – eben alles, was frau so braucht.
Etwa dasselbe Sortiment hat der Dieburger Laden, der im Januar an die Altstadt 3 umgezogen ist, „nur gibt es da keine Bettwäsche wie hier bei uns“, meint Ries. Haushaltswaren und Geschirr findet man allerdings auch in Münster nicht, dafür reichen die rund 80 Quadratmeter nicht aus. Das hat dann aber der Laden in Reinheim zu bieten. Alle drei Läden eint: Jegliche verkaufte Ware ist aus zweiter Hand; gespendet von Menschen, die sie selbst nicht mehr brauchen oder nicht weiter wollen. Second-Hand, wie man so schön in englischer Übersetzung sagt.

Ries bittet, Ausrangiertes nur zu den Öffnungszeiten direkt in die drei Läden zu bringen. „Beim Kreisverband in Dieburg nehmen wir nichts an“, betont ebenso Herbrik. Und am besten sei es, vorher im Geschäft nachzufragen, wann man dort Platz für die neue Kleiderspende habe. Diese Vorsicht kommt nicht von ungefähr, Ries deutet in ein schmales Räumchen: Das ist in Münster der Ort für Kisten mit Verkaufsnachschub – und gleichzeitig das Bad für die Mitarbeiter. Viel Raum ist also nicht, um Sachen aus einem spontanen Spendenansturm unterzubringen.
Was erst mal nicht im Münsterer Laden bleiben kann, wird zum Kreisverband nach Dieburg geschafft, wo es auf seinen Einsatz wartet. Ries und Herbrik sind froh, dass die Spendenwilligkeit der Leute ungebremst hoch sei und weiter ansteige. Es hat in der Gesellschaft ein Umdenken hin zur Nachhaltigkeit eingesetzt, findet Herbrik. Erst recht, seitdem in den Medien über Berge von Klamotten-Entsorgungen der Bekleidungsindustrie beispielsweise in der chilenischen Atacama-Wüste berichtet werde. Die Folge für das DRK: Man habe händeringend schon seit Längerem nach einem dritten Laden-Standort gesucht, bis man ihn schließlich in Münster entdeckte.

„Im November war ich das erste Mal hier“, berichtet Herbrik. Und danach ging alles recht schnell. Der Laminat-Boden des früheren Fußpflege-Salons und die silbern glänzende Tapete im Flur sowie der Wandschmuck im jetzigen Damenverkaufsraum waren top. Somit musste lediglich weiße Farbe auf die übrigen Wände und die ein oder andere neue Steckdose her. Drei, vier Stunden am Tag legten die DRKler dafür ab Mitte Januar Hand an.
Pragmatisch und kreativ ist die Umfunktionierung der nun nicht mehr gebrauchten Waschbecken in den Nebenräumen. „Sie werden mit einem Tuch zugehängt, und dann kommen – etwa im Kinderraum – Söckchen rein“, erzählt Ries. In der kleinen Küche – außer einer kleinen Abstellkammer für Putzutensilien der letzte, noch nicht genannte Raum im neuen Geschäft – behält die Waschgelegenheit natürlich ihren Zweck. Gegenüber ist eine Arbeitsplatte, auf der die Münstererin und ihre Kolleginnen die Second-Hand-Ware auszeichnen.
Die auf der Verkaufsfläche schön drapierte Kleidung lässt sich optisch nicht von Neuware unterscheiden. „Uns ist sehr wichtig, dass bei uns nur Gewaschenes und gut Erhaltenes landet“, sagt auch Ries. Die Faustregel für eine erfolgreiche Abgabe laute: Nur Sachen, die sich die Spender – in der Regel sind es Frauen – vom Zustand her selbst kaufen würden. Ein Umstand, der als Käufer nicht nur Bedürftige, sondern genauso ökologisch denkende gut Betuchte in die Läden ziehe. Und wohl ebenfalls ambitionierte Schnäppchenjäger. Damenjeanshosen würden erfahrungsgemäß am häufigsten gespendet. 3,50 oder 5 Euro kosten sie später beim DRK. Und wenn sich mal gar zu viele ansammelten, gebe es eine Sonderaktion. (Von Isabel Hahn)