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Feierabend-Markt in Münster als Test

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Von: Ralf Enders

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Es geht was auf dem Münsterer Bahnhofsplatz, wie der Weihnachtsmarkt (
Es geht was auf dem Münsterer Bahnhofsplatz, wie der Weihnachtsmarkt (Foto) im vergangenen Jahr oder die „River-Nights“ bewiesen haben. Dicht gedrängt schoben sich die Menschen an den Buden vorbei. Ein regelmäßiger Wochen- oder Feierabendmarkt ist bislang jedoch gescheitert. Nun soll er zumindest versuchsweise stattfinden. Kleines Suchspiel am Rande: Entdecken Sie den Nikolaus in dem Gedränge? © Just

After-Work-Partys und fröhliche Runden auf Wochenmärkten funktionieren immer besser. Auch in Münster?

Münster - In der Corona-Krise, so scheint’s, haben viele Menschen gesellige Treffen auf öffentlichen Plätzen im Freien schätzen gelernt. Leider nur rund um Münster. In der Gersprenzgemeinde selbst gibt es kein vergleichbares Angebot. Obwohl Wochenmärkte ein Beitrag zur Nahversorgung mit überwiegend regional erzeugten Produkten sind. Versuche der Verwaltung, einen regelmäßigen Markt zu installieren, sind bisher jedoch gescheitert. Die FDP in der Gemeindevertretung will das nicht hinnehmen und hat nun zumindest einen einmaligen Feierabend-Markt in diesem Frühjahr als eine Art Testballon durchgesetzt. Mit einer knappen Mehrheit von 17:15 Stimmen übrigens, denn SPD und ALMA-Die Grünen schlossen sich in der letzten Gemeindevertretersitzung im alten Jahr den Liberalen an, währen die CDU dagegen stimmte.

„Die Bürgerinnen und Bürger aus Münster, Altheim und dem Breitefeld feiern gerne und lieben Geselligkeit. Das haben sie bei den zahlreichen Vereinsjubiläen und Festen in diesem Jahr wie auch dem Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende auf dem Bahnhofsvorplatz mehr als bewiesen“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg Schroeter. Darauf ziele der Antrag seiner Partei ab. Schroeter zufolge sollen sich regionale Erzeuger, aber auch Vereine präsentieren dürfen, „und im besten Falle finden sich auch Gastronomen, die mit leckeren saisonalen Getränken und Gerichten bei Livemusik zum Verweilen einladen“.

Feierabend-Märkte sollen Berufstätigen, Familien, jungen Menschen und Senioren die Möglichkeit geben, vom späten Nachmittag bis in den Abend in entspannter Atmosphäre einen kleinen Einkaufsbummel zu machen.

Im Frühjahr 2022 hatte die Partei unter dem Titel „Geselligkeit und Miteinander nach Corona“ den ersten entsprechenden Vorstoß gemacht und die Verwaltung gebeten, ihr Ansinnen zu prüfen. Im Oktober präsentierte Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) dann das Ergebnis: Im Prinzip ja ...

Es seien jedoch nicht allzu viele Beschicker und Vereine, die mitmachen würden. Aus Münster gebe es mit einem Metzger und einem Anbieter von Snacks zwei ernsthafte Interessenten. Zudem hätten sich drei Beschicker aus Rödermark (Metzgerei und Feinkost) und ein Standbetreiber mit Bio-Obst und Gemüse aus Dieburg gemeldet. Es sei jedoch nicht klar, ob alle Standbetreiber am selben Tag teilnehmen könnten. Größtes Hindernis bei den Professionellen: die späte Uhrzeit des Feierabend-Marktes zwischen 17 und 20 Uhr. Denn irgendwann wollen die Verkäufer halt auch Feierabend haben. Hinzu komme der Personalmangel.

Die Verwaltung empfahl schließlich, den Markt einmalig in Frühjahr oder Sommer zu veranstalten, um Resonanz und Bedarf bei Beschickern und Besuchern zu testen. „Dieser Empfehlung der Verwaltung konnten wir uns sehr gut anschließen“, so Arne Mundelius, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion, „dieser Test kann allen Beteiligten als guter Indikator für die Etablierung weiterer Marktformate, seien es Feierabend- oder Wochenmarkt, dienen.“

Auch einer weiteren Empfehlung der Verwaltung, den Markt auf dem Bahnhofsplatz in Münster zu veranstalten, folgt die FDP ebenfalls gerne. Mit hohen Bäumen und dem historischen Bahnhofsgebäude biete der Platz ein passendes Ambiente. Schroeter in der Gemeindevertretersitzung ergänzend: „Gerade die Heimpendler mit der Dreieichbahn würden so quasi in den Feierabend-Markt hineinstolpern.“

Einem Änderungsantrag der SPD, das Münsterer Gewerbe dazu aufzurufen, an dem Markt teilnehmen, mochten sich CDU, FDP und ALMA-Die Grünen nicht anschließen. Bei der Abstimmung über den einmaligen Markt aber waren zumindest SPD und ALMA-Die Grünen wieder mit im Boot, sodass die Veranstaltung getestet wird. Termin noch offen.

Die CDU ist skeptisch. Fraktionsvorsitzender Thorsten Schrod begründete das Nein seiner Union damit, „weil wir das nicht als Aufgabe der Gemeinde ansehen“. Die Wirtschaftsförderung habe wichtigere Aufgaben und bei Vereinen und Beschickern gebe es „keine Resonanz“. Bei den den Vereinen, weil bei denen die eigenen Veranstaltungen Vorrang hätten; bei den Beschickern, weil diese selbst gern mal Feierabend hätten. Schrod abschließend: „Wir glauben, dass da nix bei rumkommt!“

Schroeter hielt dagegen: „Jeder Anfang ist schwer und alles kann schiefgehen.“ Aber: „Wir möchten etwas Neues versuchen, denn nur wer Neues tut, wird auch zu neuen Erkenntnissen gelangen.“ (Ralf Enders)

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