Geselligkeit genossen

Bei einem Weinfest gibt es üblicherweise nur edle Tropfen aus Trauben. In Südhessen aber, darf neben Riesling, Burgunder oder Merlot auch ein Schoppen aus Äpfeln von Streuobstwiesen ausgeschenkt werden.
Münster – Beim Weinfest, zu dem der Männergesangverein (MGV) 1845 am Wochenende auf das Gelände des SV Münster geladen hatte, gab es deshalb auch das goldgelbe, aromatische Stöffsche – stilecht serviert im Bembel und im Gerippten. „Bei einem Glas Ebbelwoi lässt es sich wunderbar babbeln“, sagt Thomas Maar, der beim Weinfest Spezialitäten aus dem Dieburger „Apfelweinhof“ ausschenkt und zu jeder Sorte etwas zu erzählen weiß.
Bei Einsteigern sei der „Emmaschoppen“ sehr beliebt, ein Apfelwein, der mit Waldbeeren versetzt und dadurch etwas süßer und süffig sei. Im Steingut-Bembel wird der Hausschoppen kredenzt, während der sortenreine Kaiser-Wilhelm-Apfelwein in der eleganten, schlanken Flasche daherkommt. Für die experimentierfreudigen Gäste gibt es das hessische Traditionsgetränk in der Cocktail-Variante. „Red Äppler“ heißt der von fruchtigen Himbeeren, frischer Minze und Eiswürfeln begleitete Apfelwein.
Allen ist gemein, dass sie Äpfel von regionalen Streuobstwiesen als Basis haben. Der Apfelweinhof von Lars Wiesner ist ein bekannter Kooperationspartner für das Weinfest des MGV. Ebenso wie die Weinhandlung Wolf aus Münster und das Weingut Hermann Buscher aus Bechtheim. Praktisch um die Ecke ist das Weingut Lohmühle, das Weine von den Hängen rund um Groß-Umstadt anbietet. Bis 2018 waren auch die Weinhoheiten aus Groß-Umstadt regelmäßig zu Gast und eröffneten das Fest rund um die Rebe.
„Die Umstädter Weinhoheiten sind zur gleichen Zeit bei anderen Festen gefragt und können nicht überall sein“, erklärt Lothar Pistauer. Der Vorsitzende des Männergesangvereins nimmt es aber gelassen, dass die Winzer aus der Nachbarkommune keine royale Abordnung geschickt haben. In diesem Jahr sind ohnehin alle froh, wieder ein Fest feiern und in entspannter Atmosphäre zusammen sein zu können. Nach zweijähriger Corona-Abstinenz und mit dem Blick auf Teuerungen in allen Lebensbereichen kamen die Gäste nicht mit dem Bedürfnis, eine große Party zu feiern.
So beschreibt es Reiner Jung, der mit Freunden am Freitagabend gekommen ist: „Es ist schön, dass man sich wieder treffen kann, denn zu einem guten Wein gehört auch eine gesellige Runde“, meint er. In der Corona-Zeit hätten alle die Zusammenkünfte sehr vermisst. „Wir werden am Sonntagvormittag wahrscheinlich noch einmal zum Weinfest kommen“, verrät Jung.
Am Sonntag erwartete die Gäste auch ein Auftritt der Gastgeber. Unter dem Motto „Singendes Weindorf“ trafen sich zum Frühschoppen der MGV-Männerchor, der Frauenchor des MGV 1842 Groß-Umstadt, der Gesangverein Germania Eppertshausen, die Chöre der Sängervereinigung Schaafheim und der MGV 1864 Habitzheim. Der Regenbogen-Kinderchor des MGV Münster eröffnete das Singende Weindorf.
An den drei Veranstaltungstagen gab es Musik. Die PFH-Band aus Offenbach brachte Schlager und bekannte Oldies nach Münster. Ein großes Repertoire bot Thorsten Schmitz am Eröffnungsabend. Der Solokünstler unterhielt als „BigT“ die Gäste mit deutsch- und englischsprachigen Liedern.
Obwohl Vorbereitung und Organisation eines dreitägigen Festes für die ehrenamtlichen Veranstalter stets eine Herausforderung sind, freuten die die Mitglieder des MGV Münster ebenso über den Neustart des Weinfestes, das vor zehn Jahren erstmals stattfand, wie die Gäste. Die Chöre des MGV konnten auf andere Vereine und auf die Gemeinde zählen und sich auf Geländen zur Chorprobe treffen, wo die nötigen Abstände jeweils gewährleistet waren. zeta

