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Großes Aufräumen nach dem Waldbrand

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Sammeln, sortieren, wieder mitnehmen: Der Hof vor dem Feuerwehrgerätehaus Münster füllt sich mit Material, das beim Waldbrand zum Einsatz kam.
Sammeln, sortieren, wieder mitnehmen: Der Hof vor dem Feuerwehrgerätehaus Münster füllt sich mit Material, das beim Waldbrand zum Einsatz kam. © zah

34 Hektar Wald hat der Großbrand nahe des ehemaligen Munitionsdepots Muna vernichtet. Knapp 4 500 Einsatzkräfte waren rund eine Woche am Boden und aus der Luft im Einsatz, bevor Kreisbrandinspektor Heiko Schecker am Freitag, 19. August, das offizielle „Feuer aus“ verkündete. Jetzt ging es ans große Aufräumen – auch das ein Kraftakt.

Münster- Am frühen Samstagmorgen geht es los: Fahrzeug um Fahrzeug rollt in den Wald. Aus 22 Feuerwehren des Landkreises sind Kameraden angerückt, um ihr Material einzusammeln. Vieles war nach dem Megaeinsatz liegen geblieben, darunter 36 Kilometer Schläuche unterschiedlicher Stärke.

Traurige Bilanz: Es war der bisher größte Brand im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Aus vier Bundesländern eilten Helfer herbei, um die Feuersbrunst zu löschen. 615 Fahrzeuge und drei Hubschrauber waren am Start. Da blieb neben technischem Material auch allerlei Müll liegen.

„Wir haben den Wald in sechs Abschnitte unterteilt“, erklärt Andreas Haus von der Feuerwehr Münster, der die anrückenden Fahrzeuge in die einzelnen Sektoren schickt. Knapp 200 Einsatzkräfte räumen dort auf, während sich am Feuerwehrgerätehaus Münster ein wachsender Materialberg türmt, den es zu sortieren gilt. Dort hat sich die Alters- und Ehrenabteilung in Stellung gebracht, die keine Schläuche rollt, sondern Frikadellen. Alle werden verköstigt, das ist wichtig.

Während des Einsatzes waren immer wieder Bürger auf Eigeninitiative zum Feuerwehrhaus gekommen, um vor allem mit Getränken zu unterstützen. „Das ist eine tolle Wertschätzung für uns“, sagt Michael Sühl, Pressesprecher der Münsterer Feuerwehr. Es hat viel Kraft gekostet, das Löschen des Großbrands, der kurz hinter der alten Brandwunde im Wald – hier waren im Sommer 2019 acht Hektar abgefackelt – ausbrach. Kreislaufprobleme, ein verstauchter Fuß, eine Platzwunde und Rauchvergiftungen. Für manchen Kameraden endete der Einsatz gar im Krankenhaus.

Wie es zum historischen Großbrand kam, bleibt ungeklärt. „Ein Brandstifter“, meint eine Einsatzkraft aus Groß-Zimmern. Diese Mutmaßung lässt sich aber durch nichts belegen. Noch ermittle die Kripo zur Brandursache, meint Sühl. Die gewaltige Fläche von rund 250 Hektar munitionskontaminierter Fläche ist eine Besonderheit. „Durch das Sturmtief Fabienne 2018 sind viele Bäume umgefallen“, erklärt Gemeindebrandinspektor Florian Kisling, „die Wurzelteller bringen die Munition wieder zum Vorschein.“ Da müsse nur eine wühlende Wildsau in Kontakt kommen „. . . und peng!“, ergänzt Andreas Haus. Immer wieder fanden Bodensondierungen durch den Kampfmittelräumdienst statt, weiß Kisling, „aber nur bis 20, 30 Zentimeter Tiefe.“ So oder so: Kommt es zum Brand, sind die Rettungsarbeiten erschwert. Die Tiere, Wisente und Wildpferde, die im Rahmen eines Naturschutzprojekts des Bundesforsts auf einem Teil des Muna-Areals leben, wurden von dem Waldbrand übrigens nicht tangiert.

Im Wald nehmen die Aufräumarbeiten an Fahrt auf. Müllsäcke füllen sich, Schläuche werden aufgerollt, Gerätschaften in schweren Fahrzeugen verstaut. Ein lang ersehnter Sommerregen hat in dem verbrannten Gebiet für Feuchtigkeit gesorgt. Zwischen verkohlten Baumstämmen und schwarzem Waldboden keimt erstes Grün, aber es riecht verbrannt. „Das ist nicht schön anzusehen“, meint Michael Sühl zu dem apokalyptischen Szenario verbrannter Bäume. Der heiße, viel zu trockene Sommer wirkt wie ein Multiplikator der Waldbrandgefahr.

Schon hat es wieder einen Alarm gegeben. „Am Freitag hatten wir zwei weitere Brände hier im Breitefeld“, berichtet der Gemeindebrandinspektor. Diesmal war das Feuer gottlob klein und die Flammen nach rund zwei Stunden gelöscht.  (zah)

Aufräumarbeiten: Einsatzkräfte aus 22 Feuerwehren sammelten das Material im Waldbrandgebiet ein.
Aufräumarbeiten: Einsatzkräfte aus 22 Feuerwehren sammelten das Material im Waldbrandgebiet ein. © -zah
Mit großen Transparenten bedankte sich die Feuerwehr Münster bei ihren Unterstützern.
Mit großen Transparenten bedankte sich die Feuerwehr Münster bei ihren Unterstützern. © -zah

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