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Jungs und Mädchen meistern erste Übung

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Von mehreren Seiten mussten die Nachwuchskräfte den Lagerhallenkomplex löschen.
Von mehreren Seiten mussten die Nachwuchskräfte den Lagerhallenkomplex löschen. © zeta

100 Nachwuchskräfte „löschen“ bei einer Übung einen Lagerhallenkomplex.

Münster – Als das Martinshorn einsetzt und hörbar immer näher kommt, zücken die Umstehenden ihre Handys und schalten die Kameras ein. Die meisten sind Eltern und möchten nicht verpassen, wie ihre Kinder die gleich beginnende Löschübung meistern. Für einige Jungs und Mädchen ist es die erste Probe, an der sie teilnehmen. Denn 2019 gab es die letzte Jugendfeuerwehrübung auf Bezirksebene. Auch für 2020 war eine für die Jugendlichen des Bezirks I geplant. Doch die musste zweimal verschoben werden. Wie an allen anderen Absagen war auch an dieser Corona schuld.

Doch nun starteten die Jugendlichen der Feuerwehren aus Münster und Altheim, aus Eppertshausen und Schaafheim, sowie aus Babenhausen, Hergershausen und Sickenhofen richtig durch. Knapp 100 Jungs und Mädchen saßen in den Einsatzfahrzeugen der jeweiligen Wehren, die am Samstagmittag auf das ehemalige Betriebsgelände des Logistikunternehmens Frankenbach fuhren. Dort, so das angenommene Szenario, war eine Lagerhalle in Brand geraten.

Um ihre Kinder zu filmen, haben die Eltern gleich ihre Handys gezückt.
Um ihre Kinder zu filmen, haben die Eltern gleich ihre Handys gezückt. © zeta

„Vom benachbarten Supermarkt und von einem vorbeifahrenden Lokführer sind jeweils Notrufe eingegangen“, schildert Münsters Jugendfeuerwehrwart Lukas Jelinek den Hergang, der für die Bezirksübung konzipiert worden war. „Wegen der gemeldeten Lage erfolgte eine großflächige Alarmierung der Jugendfeuerwehr Münster zusammen mit anderen Jugendfeuerwehren des Bezirks I“, führt Jelinek weiter aus.

Da die Industriebrache seit mehreren Jahren – außer als Abstellfläche für Lkw-Auflieger – nicht mehr genutzt wird, eignete sich das Gelände bestens für eine Übung. Zudem konnte man den Leerstand gut in die Löschübung integrieren, da tatsächlich keine Personen in den Gebäuden arbeiten. Aufgabe der Jugendlichen war es nun, den Lagerhallenkomplex von mehreren Seiten her zu löschen, dabei die Fenster des Gebäudes nicht zu treffen, sondern lediglich das brennende Dach zu erreichen.

Für einen reibungslosen Ablauf mussten die Jugendfeuerwehren gut zusammenarbeiten.
Für einen reibungslosen Ablauf mussten die Jugendfeuerwehren gut zusammenarbeiten. © zeta

Während die einen die Schläuche ausrollten und den Löschangriff starteten, hatten andere die Aufgabe, den Wasserdruck zu kontrollieren und darauf zu achten, dass der Wasserdurchfluss nicht gestört wird, beispielsweise durch Knicke in den Schläuchen. Eine gut strukturierte Zusammenarbeit ist bei den Nachwuchs-Feuerwehrleuten ebenso wichtig wie bei den „großen“ Einsatzkräften.

Zwei Jahre lang mussten die Jugendfeuerwehren sich mit Online-Unterricht behelfen, sagt Jelinek. „Als wir uns wieder treffen konnten, haben wir uns wieder mehr der feuerwehrtechnischen Ausbildung gewidmet. Denn alles kann man nicht durch Unterricht auf Distanz ersetzen“, sagt der Jugendfeuerwehrwart. Auch die Übung wurde vorab besprochen, sodass die Jugendlichen ihr trotz Zwangspause ungebrochenes Engagement zeigen konnten. Für die Gemeinschaft und das Zusammenwirken sei dies besonders wichtig. Erfreulich sei, dass es in den vergangenen zwei Jahren mehr Ein- als Austritte gegeben habe. Besonders jene Jungs und Mädchen, die schon in der Bambini-Abteilung waren, seien der Feuerwehr treu geblieben.

Kreis-Jugendfeuerwehrwart Benjamin Williams bestätigt, dass eine Mitgliedschaft, die bereits in der Bambini-Wehr beginnt, oft zu einer starken Identifikation mit der Feuerwehr führe. Vereine mit einer Abteilung für die Kleinsten hätten meist wenig Probleme mit dem Vereinsnachwuchs. Insgesamt habe die Zahl der Jugendlichen zwar etwas abgenommen. Vor Corona waren kreisweit rund 1 000 Jugendliche in den Wehren engagiert. Heute seien es etwa 950. Erfreulich sei dagegen, dass sich viele Quereinsteiger für eine aktive Feuerwehrarbeit entschieden haben, sagt Williams. (zeta)

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