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Kampf gegen „Eltern-Taxis“ vor der Schule - Verantwortliche reagieren

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Von: Ralf Enders

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Eltern-Taxis sorgen vor der John-F.-Kennedy-Schule in Münster für Chaos. Strikte Halteverbote sollen nun Abhilfe schaffen.

Münster – Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) hatte es in seiner jüngsten Online-Sprechstunde angekündigt, nun hat die Gemeindeverwaltung die Maßnahme näher erläutert: Wegen der teils chaotischen Zustände vor der John-F.-Kennedy-Schule frühmorgens und nachmittags durch die sogenannten Eltern-Taxis erlässt die Verwaltung rund um die Grundschule absolute Haltverbote.

„Kinder überqueren mit Rädern, Rollern oder zu Fuß die Straßen, Autos parken kreuz und quer am Straßenrand oder direkt vor dem Eingang der Schule, Engstellen entstehen, der Verkehr staut sich“ – so beschreibt Münsters Pressesprecherin Meike Mittmeyer-Riehl den Ist-Zustand vor der Grundschule. Viele Eltern sorgten sich deshalb um die Sicherheit ihrer Kinder, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind, und wendeten sich „regelmäßig frustriert an die örtliche Straßenverkehrsbehörde“.

Die Größe vieler Eltern-Taxis als Jeep oder SUV macht die Situation nicht einfacher ...
Die Größe vieler Eltern-Taxis als Jeep oder SUV macht die Situation nicht einfacher ... © Ordnungspolizei Münster

Eltern-Taxis in Münster gefährden andere Verkehrsteilnehmer

Das Problem verursachen „Eltern-Taxis“: Mütter und Väter, die ihre Kinder mit dem Auto möglichst nah an den Eingang fahren. „Häufig leider ohne Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer“, so Mittmeyer-Riehl. Neben der Gefährdung der Kinder sorgen die überfürsorglichen Eltern der Kommune zufolge auch durch zugeparkte Einfahrten für Ärger bei den Anwohnern. Und: Sie blockieren Rettungswege, für Feuerwehr und Notdienst sei in der Rushhour im Ernstfall vielerorts kaum ein Durchkommen.

Die Münsterer Ordnungspolizei sei, teilweise auch mit Unterstützung der Dieburger Polizei, mehrmals in der Woche vor der Schule, um das Chaos zu ordnen. Vergebens: Verwarnungen und Hinweise hätten keine Verbesserung gebracht. „Hinweise und Bedenken durch unsere Ordnungskräfte werden in der Regel ignoriert oder weggelächelt“, berichtet der Leiter des Münsterer Ordnungsamtes, Jens Pfeiffer.

Ausbau der Schule in Münster könnte Situation mit Eltern-Taxis erschweren

Nun also reicht’s den Verantwortlichen. Schließlich ist die Kennedy-Schule die größte Grundschule im Landkreis Darmstadt-Dieburg und soll weiter ausgebaut werden. Die Situation dürfte also nicht besser werden, im Gegenteil. „Da sich die Anzahl der Eltern-Taxis immer mehr erhöht und die Situation so nicht mehr tragbar ist, muss hier mit einer Ausweitung von Halt- und Parkverboten reagiert werden, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten“, sagt Ordnungsamtsleiter Pfeiffer. Die neuen Regelungen sehen Gemeindesprecherin Mittmeyer-Riehl zufolge so aus:

Iglauer Straße

In der Iglauer Straße, wo sich der Nebeneingang der Schule befindet, wird von der Einmündung Goethestraße bis zum Anwesen Hausnummer 3 ein absolutes Haltverbot erlassen. Gleiches gilt für die gegenüberliegende Straßenseite zwischen den Einmündungen Goethestraße und Egerlandstraße.

Gegenüber dem Schul-Nebeneingang gab es bisher zwei Parkplätze mit Parkzeitbegrenzung. Diese Regelung stammte noch aus der Zeit, als sich hier ein Bäckerladen befand. Den gibt es mittlerweile nicht mehr. Der vordere Parkplatz wird daher entfernt, da er so nahe an der Querungshilfe liegt, dass eine Durchfahrt für größere Fahrzeuge wie etwa den Schulbus kaum möglich ist. Der hintere Parkplatz bleibt bestehen, die Parkzeitbegrenzung wird auf montags bis freitags jeweils von 7 bis 15 Uhr geändert.

Stettiner Straße

Auch in der Stettiner Straße, wo der Haupteingang der Schule ist, werden die absoluten Halteverbote ausgeweitet. Die Beschränkungen gelten dann von 7 bis 15 Uhr in diesen Bereichen:

Kinder in Münster sollen lieber zu Fuß oder dem Fahrrad statt dem Eltern-Taxi kommen

Bürgermeister Schledt: „Mit diesen Neuregelungen hoffen wir, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu verbessern und möglicherweise auch ein Umdenken bei den Betroffenen anzustoßen, ihre Kinder doch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu schicken statt mit dem Eltern-Taxi.

Die Maßnahmen, das hatte Schledt bereits in der Online-Sprechstunde berichtet, seien mit der Schulleitung abgestimmt und nur der erste Schritt. Die Verwaltung denke nämlich darüber nach, sogenannte Kiss-and-ride-Zonen einzurichten. Das sind spezielle Halteplätze einige hundert Meter entfernt, an denen Eltern ihre Kinder – nach einem Küsschen – aussteigen lassen können, damit sie wenigstens den restlichen Weg zur Schule laufen. (Ralf Enders)

Über den Zickzacklinien, die Halteverbote kennzeichen, oder in Kurven: Überall wird geparkt rund um die Kennedy-Schule. Die Größe vieler Eltern-Taxis als Jeep oder SUV macht die Situation nicht einfacher ...
Über den Zickzacklinien, die Halteverbote kennzeichen, oder in Kurven: Überall wird geparkt rund um die Kennedy-Schule. © Ordnungspolizei Münster

Eine andere Schule in Münster könnte bald fertiggestellt sein.

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