Kaninchen in Kartons vor Tierheim in Münster ausgesetzt

Erst vor wenigen Wochen haben ein am Tierheim Babenhausen in einer kalten Nacht ausgesetzter Kater mit fünf Katzenbabys für Entsetzen gesorgt. In der Nachbarkommune Münster haben die Mitarbeiter des Kreistierheims an der Munastraße ähnliche Erfahrungen machen müssen.
Münster - Am Montagmorgen standen zwei große, zugeklebte Kartons vor dem Tor. Darin jeweils vier junge Kaninchen. „Die Kaninchen sind schätzungsweise alle in ähnlichem Alter, möglicherweise ein Wurf“, berichtet auf Nachfrage Tierheimleiterin Barbara Mosch-Schlösser, die die „Schreckensnachricht“ zunächst über soziale Medien verbreitet hatte. Die acht Kaninchen seien dann erst einmal geschlechtsweise getrennt worden, damit sie sich nicht weiter vermehren. Außerdem wurden sie tierärztlich versorgt, gechipt und geimpft. Wie bereits im Babenhäuser Fall fordern die Tierheimverantwortlichen die Besitzer auf, sich zu melden. Und wieder wird klar gestellt: „Das Aussetzen von Haustieren ist strafbar, egal ob vor dem Tierheim oder in der Wildnis.“ Daher werden diese Fälle auch zur Anzeige gebracht.

Wie auch bereits in den vorangegangenen Fällen. Denn wie Mosch-Schlösser weiter berichtet, setzen die acht Kaninchen nur eine traurige Reihe fort: „In letzter Zeit gibt es eine Häufung von ausgesetzten Tieren.“ Vor vier Wochen wurden acht Hamster ausgesetzt, vor einigen Tagen eine Katze in einer Transportbox. Ob das in Zusammenhang steht mit den zuletzt stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und damit einhergehend, dass Haushalte weniger Geld zur Verfügung haben, sei Spekulation, „da wir ja nicht wissen, wer die Tiere ausgesetzt hat. Möglich ist es aber natürlich.“
Darüber hinaus steht für Tierbesitzer bereits die nächste Preiserhöhung bevor. Denn die zuletzt 1999 angepasste Gebührenordnung für Tierärzte ist aktualisiert worden und wird ab November gültig. Bedeutet: Der Tierarztbesuch wird teurer. Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet daher, dass durch die Mehrkosten mehr Tiere im Tierheim landen.
Wie geht es nun mit den acht Kaninchen weiter? Tierheimleiterin Mosch-Schlösser geht nicht davon aus, dass sich der oder die Besitzer noch melden. „Familien, die in der Haltung von Kaninchen Erfahrung haben, können sich in einigen Wochen gern beim Kreistierheim melden, wenn sie Kaninchen aufnehmen möchten“, sagt Mosch-Schlösser. Sie weißt zugleich daraufhin, dass die Tiere ausschließlich zu zweit oder einzeln zu einem bereits vorhandenen Kaninchen abgegeben werden. (Norman Körtge)