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Münster: Kein bisschen Langeweile vor der Bescherung

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Nach zwei Jahren endlich wieder ein Krippenspiel: Bei Kindern und Eltern in Altheim war die Freude groß.
Nach zwei Jahren endlich wieder ein Krippenspiel: Bei Kindern und Eltern in Altheim war die Freude groß. © Just

In der Münsterer Friedhofskapelle sind als Ort der Trauer normalerweise sehr nachdenkliche Lieder zu hören. Einmal im Jahr ist das anders: Dann spielt der Musikverein Münster auf und stimmt am Nachmittag des 24. Dezember festlich auf den Heiligabend ein. Auch dieses Jahr luden die Musiker zu ihren weihnachtlichen Weisen – und bekamen einen riesigen Zuspruch.

Münster - Mit rund 200 Besuchern war weder im Untergeschoss noch auf der Empore ein Platz zu bekommen. Sogar auf der Treppe saßen und standen Menschen, die sich die akustische Vorbereitung auf Christi Geburt nicht entgehen lassen wollten. „Die Veranstaltung gibt es seit mindestens 50 Jahren“, erklärte der ehemalige Vorsitzende Hubert Grießmann. Den Standort habe man einst so gewählt, da mit dem Musizieren auch ein Totengedenken, wie es am 24. Dezember üblich ist, verbunden sei.

Rund 45 Minuten dauerte der Auftritt des Orchesters, das mit über drei Dutzend Aktiven in voller Stärke Präsenz zeigte. Sogar ein Schlagzeug wurde aufgebaut, an dem Dirigent Piotr Konczewski saß. Für seinen krank gewordenen Kollegen griff er zu den Trommelstöcken. Der Musikverein untermalte erneut seine Klasse: Die Stücke wurden teilweise mit fließenden Übergängen gespielt und waren eine perfekte Mischung aus schwungvollen Werken wie die „Lustige Schlittenfahrt“ und gefühlsbetonten Klassikern, die jeder kennt (darunter „Es ist ein Ros entsprungen“ oder „Stille Nacht“).

In der Altheimer Kirche machte sich zwei Stunden später große Freude breit, weil die Kinder endlich wieder ein Krippenspiel aufführen konnten. „Wir bevorzugen stets die klassische Version. Moderne Stücke mit einem Bezug zur Gegenwart und der Frage, was wäre, wenn Jesus dieser Tage zur Welt kommt, sind nicht so unser Ding“, hob Pfarrer Ulrich Möbus hervor. Einen möglichen Transfer in die Gegenwart greife er im Anschluss lieber in seinen Worten auf.

16 kleine Mitspieler zählte das Stück, darunter mehrere Engel, die Heiligen Drei Könige oder Wirtsleute mit großen Kochlöffeln, die Maria und Josef abweisen. „Zur Teilnahme habe ich auch in der Regenbogenschule eingeladen“, erklärte Möbus. Aus einer dritten Klasse, die er gerade unterrichtet, hätten sich besonders viele Mädchen und Jungen zum Mitspielen entschieden. Nicht ganz klappte der feierliche Einzug der Gruppe, die im angekündigten Moment noch nicht vorm Eingangsportal stand. „Dann singen wir erst noch einen. Von Bethlehem nach Altheim ist es ja schon eine Strecke“,meinte Möbus mit Humor. Gleich danach klappte das Vorhaben, und die Kinder verzückten mit einer Darstellung der Heiligen Nacht. Danach überreichten sie jedem Gottesdienstbesucher einen kleinen Stern für zu Hause. Das Krippenspiel ließ sich auch im Livestream verfolgen, an dem die evangelische Kirchengemeinde trotz rückläufiger Corona-Zahlen festhält. Die Vor- und Nachteile einer Online-Übertragung wiegen sich laut Möbus auf. Einige Menschen seien bequem und würden dann lieber im Netz schauen, was leere Kirchenbänke fördert. „Andererseits erreichen wir die, die aus Altersgründen nicht kommen können oder wegen der Gefahr von Grippeviren fernbleiben.“

Von Michael Just

Der Musikverein stimmte am Nachmittag von Heiligabend in der Friedhofskapelle auf die Bescherung ein. Mit rund 200 Besuchern war dort kein Platz mehr zu bekommen.
Der Musikverein stimmte am Nachmittag von Heiligabend in der Friedhofskapelle auf die Bescherung ein. Mit rund 200 Besuchern war dort kein Platz mehr zu bekommen. © Just

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