Team fängt Ausfall in der Pfarrgruppe Münster/Eppertshausen auf

Über Veränderungen und neue Herausforderungen hat der ehemalige Dekan des einstigen katholischen Dekanats Dieburg, Pfarrer Alexander Vogl, zum Abschluss des Neujahrs-Gottesdienstes in der Dieburger Stadtkirche gesprochen. Er kündigte an, dass er nur kurz bei einem sich anschließenden Empfang im Pater-Delp-Haus verweilen könne, weil sofort eine neue Aufgabe im benachbarten Münster auf ihn warte. Da müsse er nämlich nun ebenfalls einen Gottesdienst zelebrieren und sich anschließend bei einem Empfang vorstellen und etwas länger verweilen, weil er ja dort neu sei.
Münster/Eppertshausen/Dieburg –Vogl erwähnte auch den Anlass für den Einsatz in Münster: Er müsse aktuell den dortigen Pfarrer Bernhard Schüpke ersetzen helfen, der bisher für die Pfarrgruppe Münster-Eppertshausen im Einsatz war und nun aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit nehmen muss. „Er wird davon nicht mehr als Pfarrer zurückkehren, sondern nur noch als Pfarrvikar“, sagte Vogl, der seit 16 Jahren als katholischer Stadtpfarrer in Dieburg tätig ist und in den vergangenen drei Jahren auch das Dekanat Dieburg betreute.
Diese Aufgabe ist inzwischen entfallen, denn im Bistum Mainz sind nach fast 200 Jahren im vergangenen Jahr im Zuge einer Reform sämtliche Dekanate aufgelöst worden und damit auch das Dekanat Dieburg. Stattdessen wurden sogenannte Pastoralräume gebildet. Im ehemaligen Dekanat Dieburg die Pastoralräume Bachgau und Otzberg. Für den Pastoralraum Bachgau ist der Dieburger Pfarrer zuständig. Außer Dieburg, Münster und Eppertshausen zählen dazu auch die Pfarreien Babenhausen, Schaafheim, Radheim und Mosbach. Ein Team des Pastoralraums werde sich nun vorerst um die Aufgaben in Münster und Eppertshausen kümmern.
Die Herausforderungen für Vogl werden also nicht weniger, der sich schon in den vergangenen Jahren der Pandemie als Dekan und Stadtpfarrer oft mit Krisenmanagement beschäftigen musste. Dazu gehörten Gottesdienst-Übertragungen per Video in die Wohnzimmer und auch Gottesdienste unter freiem Himmel wie etwa auf dem Dieburger Wallfahrtsplatz, wo man Abstand halten konnte. „Auch sogenannte Tür-Kontakte fanden statt, um nicht alle persönlichen Verbindungen zu unterbrechen“, wie der 56-jährige Geistliche erwähnte, der in Dieburg selbst, wo es etwa 6 000 Katholiken gibt, noch Pfarrvikar Reinhard Horch an seiner Seite hat.
Der frühere Dieburger Pfarrer Richard Neumann dagegen, der in jungen Jahren schon als Kaplan in Dieburg seelsorgerisch tätig war, später jahrzehntelang als Pfarrer und schließlich außerdem als Dekan und jetzt schon seit Jahren in Dieburg seinen Alterssitz hat, kann nicht mehr Gottesdienste am Altar mit Stufen zelebrieren. Viele Jahre hatte er als „Kaplan“ auch als Ruheständler immer wieder als Seelsorger ausgeholfen. Inzwischen ist er allerdings Mitte 90.
Junge Kapläne tauchten in Dieburg in den Zeiten des Priestermangels schon seit Jahren nicht mehr auf, um die Pfarrer zu unterstützen. So hat sich auch die Dieburger Pfarrei auf den „Pastoralen Weg“ begeben, bindet Laien ein, die als Wortgottesdienstleiter ausgebildet wurden. Darunter ist auch der frühere Dieburger Bürgermeister Werner Thomas, der bereits während seiner Amtszeit manches besondere Ereignis mit einem Gottesdienst verband und sich als aktiver Christ zeigte.
Eucharistiefeiern werden allerdings nur mit Priestern gefeiert, so Vogl. Die Pastoralräume, die jeweils mehrere Pfarreien umfassen, sind nach der Auflösung der Dekanate eigentlich nur eine Art „Arbeitstitel“, bemerkt der ehemalige Dekan. Sogenannte Pastoralteams machen sich Gedanken, stimmen sich ab und sind im Einsatz, um vor Ort das kirchliche Leben zu regeln. Ihr Einsatz ist derzeit im Pastoralraum Bachgau also sehr gefragt, wo der Ausfall des für die Pfarrgruppe Münster-Eppertshausen tätigen Pfarrers Bernhard Schüpke aufgefangen werden muss. „Wir müssen und werden das regeln“, verspricht Alexander Vogl. zww
