Münster: „Kullermänner“ brauchen kein Frittieröl

Wer kennt das nicht: Nach einer Feier, einem Geburtstag zum Beispiel oder Weihnachten, wird die festliche Dekoration irgendwann wieder entfernt und eingelagert. Bis zum nächsten Fest. Doch manchmal weiß man nicht mehr so genau, wo die Girlanden und die Lampions verstaut worden sind, oder die Christbaumkugeln.
Münster - So ging es den Veranstaltern des Hauptstraßenfestes in Altheim auch. Denn das letzte liegt drei Jahre zurück. Entsprechend lange ist es her, als sich zuletzt die Altheimer zum fröhlichen Beisammensein in der Hauptstraße trafen und im Anschluss die Utensilien dafür verstaut worden waren. „Wir mussten nach der langen Pause schon ein wenig suchen, bis wir alles zusammen hatten“, sagt Alex Schönberner, der Kopf der (Anwohner)-Initiative mit einem Schmunzeln. Am Ende habe sich dann doch alles wiedergefunden.
In den vergangenen beiden Sommern hatte die Initiative, die das Fest ausrichtet, nicht einladen können. Und als sie sich in diesem Frühjahr trafen, um nach der Corona-Pause wieder zu planen, wartete schon die nächste Herausforderung. „Wir hatten bisher immer auch Pommes frites im Angebot. Aber es gab wochenlang kein Speiseöl. Deshalb haben wir vorsichtshalber alles von der Speisenkarte genommen, was frittiert werden muss“, erzählt Alex Schönberner.
So erwartete die Gäste ein neues Speisenangebot, das gleich noch mit einem neuen Namen versehen wurde. „Kullermänner“ nennt Schönberner die Schwenkkartoffeln, die zusammen mit frischen Champignons tatsächlich in der großen Pfanne kullern. So lange, bis sie goldbraun sind und eine leichte Kruste haben. Hier, in der Mitte befindet sich quasi der organisatorische Stützpunkt der Festmeile, an dem es aus mehreren Pfannen appetitlich duftet.
Während die „Kullermänner“ brutzeln, bereiten sich die Mädchen der Gruppe „Dash“ auf ihren Auftritt vor. Die Tänzerinnen, die sich aus einer Jazz-Dance-Gruppe formiert haben, wohnen teils selbst nicht mehr in der Hauptstraße. Zum Fest kommen sie aber jedes Mal gern wieder, um ihr Publikum mit eigenen temperamentvollen Hip-Hop-Choreografien zu begeistern.
Ein beeindruckendes Schauspiel gab es auch bei der Feuerwehr zu bestaunen. Dort hatte die Jugendfeuerwehr eine Fettexplosion initiiert, die sie auch gleich professionell löschte. Einige Wasserspiele brachten für kleine und große Besucher am Nachmittag etwas Abkühlung. Dabei hatte sich die Hauptstraßen-Initiative für den Neustart des Festes eines der bisher schönsten Wochenenden des Jahres ausgesucht. Das warme, nicht zu heiße Wetter mit angenehmer Frische am Abend lockte viele Anwohner, auch ehemalige, und Gäste aus Münster auf die Gass".
Die liebevoll hergerichteten Fachwerkhäuser geben der Veranstaltung stets ein besonders heimeliges Flair. Und sie geben einen Hinweis auf den Ursprung der Feier. Diese wurde vor 30 Jahren von Hauptstraßenbewohnern ins Leben gerufen, um die frisch abgeschlossene Sanierung der Straße zu feiern. „Mit ein paar Kisten Bier in kleiner Runde“, wie Alex Schönberner erzählt. Daraus entwickelte sich mit den Jahren ein Fest, von dem inzwischen auch die Jugend im Ort profitiert. Nicht nur mit Kreativ-Aktionen wie dem „Malraum“ im Arthaus, sondern auch finanziell.
Das Hauptstraßenfest generiert stets einen Überschuss, der dann allen Vereinen und Einrichtungen, die Jugendarbeit leisten, zugute kommt. Rund 2000 Euro seien es zuletzt gewesen, berichtet Schönberner. zeta