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Münster grillt für den Neuanfang

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Von: Jens Dörr

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Auch die Plakate hängen mittlerweile: Der Altheimer Dominik Löbig organisiert das „Grillen für den Neustart“ am 21. Mai im Münsterer Freizeitzentrum.
Auch die Plakate hängen mittlerweile: Der Altheimer Dominik Löbig organisiert das „Grillen für den Neustart“ am 21. Mai im Münsterer Freizeitzentrum. © Dörr

Von seinem Cousin wurde Dominik Löbig inspiriert, alle Ukrainer zum Grillen ins Freizeitzentrum einzuladen.

Münster – Es wird eine der bisher größten Hilfsaktionen für die rund 60 Menschen, vor dem Krieg in der Ukraine nach Münster geflohen sind: Unter dem Motto „Grillen für den Neustart“ können die Flüchtlinge am Samstag, 21. Mai, ab 12 Uhr, im Münsterer Freizeitzentrum in ungezwungener Atmosphäre zusammen- und mit den Münsterern in Kontakt kommen. Dahinter steht der 25-jährige Altheimer Dominik Löbig, der die Aktion seit mehreren Wochen vorbereitet.

„Für mich begann der Krieg wie für jeden“, erzählt Löbig: „Ich habe die Bilder im Fernsehen gesehen.“ Zunächst habe er sich kaum vom unfassbaren Geschehen auf der Mattscheibe lösen können, „das war wie eine Schockstarre. Dass wir in Deutschland, wo es sonst eher darum geht, wie hoch der Zaun vom Nachbarn ist oder welchen neuen Handytarif man braucht, mit einem Krieg mitten in Europa konfrontiert werden, hätte ich auch nicht gedacht.“

Aus der „Schockstarre“ löste sich Löbig indes rasch: „Ich wollte was machen“, blickt er zurück, schaute daheim zunächst nach Klamotten, die er spenden könnte. Dann inspirierte ihn sein ebenfalls in Altheim wohnender Cousin, noch mehr zu tun: „Er hat drei ukrainische Frauen bei sich aufgenommen. Es hatte was fast Ansteckendes.“

Über die drei Frauen bekam Löbig zwischenzeitlich noch mehr und unmittelbaren Bezug zu den Nöten jener, die nun mindestens temporär in Münster gelandet sind. „Ich denke, sich um diese Menschen zu kümmern, geht nur mit privatem Engagement.“ Zwar könne der Staat in bestimmten Bereichen helfen, letztlich aber nicht allein integrieren. „Ich habe deshalb erst mal gar nicht geguckt, was der öffentliche Sektor macht.“

Stattdessen reifte sein Vorhaben, die in Münster angekommenen Ukrainer einmal möglichst komplett zu versammeln. Mittlerweile hat er seinen Plan, dies am Freizeitzentrum zu tun, mit verschiedenen Partnern – darunter das Rathaus – abgesprochen. „Zwischenzeitlich habe ich auch realisiert, wie viele Ukrainer nach Münster gekommen sind. Ich denke, dass es neben den rund 60 registrierten Personen noch deutlich mehr sind.“

Für den 21. Mai rechnet Dominik Löbig „über den Tag verteilt mit 200 Leuten“, Ukrainer wie Einheimische. Online hat er eine eigene Website für die Veranstaltung erstellt und erläutert auch dort die Hauptanliegen von „Grillen für den Neustart“: „Zum einen wollen wir die neuen Mitbürger, die vor einem ungerechtfertigten Krieg geflüchtet sind und nun neue Existenzen aufbauen müssen, willkommen heißen. Das gemeinsame Grillen bietet Raum für Begegnungen. Zum anderen kommt der Gewinn aus dem Verkauf der Grillwürstchen und Getränke vollständig den neuen Gemeindemitgliedern zu.“ Etliche Kleinsponsoren und Unterstützer werden für geringe Beschaffungskosten von Speisen, Drinks und Equipment sorgen. Aufbau und Bewirtung übernimmt Löbigs Freundes- und Familienkreis.

Einige Tage vorab blickt Dominik Löbig optimistisch auf das Kommende: „Bisher erreicht mich eine Welle an Begeisterung, Dankbarkeit und Hilfsangeboten für das Event und ich bekomme das Gefühl, dass das eine sehr gut besuchte Veranstaltung werden könnte. Fast alles, was wir brauchen, wird gespendet, sodass am Ende hoffentlich eine schöne Summe rauskommt.“ Das Geld soll gleichmäßig auf die nach Münster und Altheim geflüchteten und in der Gemeinde registrierten Ukrainer verteilt werden. Weitere Infos gibt‘s im Internet. (Von Jens Dörr)

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