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Münsters Klimaschutz-Manager Frank Nierula stellt Projekte vor

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Von: Jens Dörr

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Klimaschutz-Manager Frank Nierula hat im Ausschuss seine Pläne vorgestellt. Dazu gehört auch ein „Grünkonzept“ für Münsters öffentliche Flächen.
Klimaschutz-Manager Frank Nierula hat im Ausschuss seine Pläne vorgestellt. Dazu gehört auch ein „Grünkonzept“ für Münsters öffentliche Flächen. © Dörr

Seit fast einem halben Jahr hat Münster mit Frank Nierula einen neuen Klimaschutz-Manager. Im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss hat er nun von seinen Projekten berichtet.

Münster – Seit Juni und nach zuvor achtmonatiger Vakanz hat Münster wieder einen Klimaschutz-Manager. Vor ein paar Wochen stellte unsere Zeitung den 35-jährigen Frank Nierula näher vor. Nun hat der studierte Biologe, der in Heusenstamm aufgewachsen ist und wohnt, im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss referiert, an welchen Projekten das einköpfige Klimaschutz-Management der Gemeinde aktuell arbeitet und was es demnächst vorhat.

Zunächst berichtete Nierula kurz vom „Stadtradeln“ im September, an dem sich auch Münster als eine von deutschlandweit rund 2 000 Kommunen beteiligt hatte. So rege wie noch nie zuvor, wie der Klimaschutz-Manager sagte: „Wir hatten im Vergleich mit den Vorjahren die bisher meisten Teilnehmer, meisten geradelten Kilometer und damit die meisten CO2-Einsparungen.“

Mit Blick aufs Radfahren als Teil der Mobilitätswende berichtete er zudem von einer Umfrage: Die Gemeinde wollte herausfinden, wie groß das Interesse an Leih-Lastenrädern in der Münsterer Bevölkerung ist. Ergebnis: 76 Personen nahmen an der Umfrage teil, drei Viertel davon befürworteten die Anschaffung von Lastenrädern durch die Gemeinde, vorzugsweise mit Elektromotor. Die Lastenräder sollten im Optimalfall kostenlos verliehen werden – wobei ein größerer Teil der Befragten angab, notfalls auch zum Entrichten einer kleinen Leihgebühr bereit zu sein.

Das zentrale Vorhaben Nierulas für die nächsten Monate ist aber ein anderes: Er möchte ein „Grünkonzept“ für Münster erstellen. Dies hatte auch schon Ex-Bürgermeister Gerald Frank vor, woraus in seiner Amtsperiode und unter dem vorherigen Klimaschutz-Manager (dem ersten, den die Gemeinde je eingestellt hatte) letztlich aber nichts mehr geworden war.

Nierula will es nun anpacken, was sich in drei Kernanliegen teilt. Erstens: Die Gemeinde soll ihre öffentlichen Grünanlagen fit für die höheren Durchschnittstemperaturen und längeren Hitze- und Trockenperioden machen. Nierula schlägt die sukzessive Anpflanzung von Pflanzenarten vor, die weniger hitzeanfällig sind als die bestehenden. Als Beispiele nannte er im Ausschuss den Blaustrahlhafer, den Oregano und die geschützte Kartäuser-Nelke. Derlei Umstellungen bei den Anpflanzungen könnten dem Klimaschutz-Manager zufolge mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: „Damit wären die Grünflächen in Münster nicht nur besser für den Klimawandel gerüstet. Man würde auch ein besseres Nahrungsangebot für Insekten schaffen und hätte nach ein paar Jahren einen geringeren Pflegeaufwand.“

Zweitens will Nierula eine „Handreichung für Planer und Entscheider“ erstellen – im Kern Texte, wie man es macht, wenn sich beispielsweise vor der Neupflanzung von Bäumen die Frage stellt, welches Substrat man verwenden sollte. „Damit müsste künftig niemand mehr aufwändig rum fragen, sondern könnte sich einfach den entsprechenden Text aus der Handreichung ziehen.“

Drittens schlägt Nierula die „ökologische Aufwertung“ der öffentlichen Grünflächen vor. „Ziel ist ein Stadtgrün, das diesen Namen auch verdient“, sagte er. Dazu gehörten etwa die seltenere Mahd und die Schaffung ökologischer Infrastrukturen für Insekten und Reptilien wie Hecken, Totholz-Stellen und Steinhaufen. „Dabei könnte ich mir auch die Zusammenarbeit mit dem Nabu vorstellen.“

Über das Grünkonzept hinaus sprach Frank Nierula davon, für die Liegenschaften der Gemeinde prüfen zu wollen, wo sich – vor allem über Fotovoltaik-Anlagen – regenerative Energie erzeugen lasse. So könnte dafür die Münsterer Kläranlage infrage kommen, die ein neues Betriebsgebäude erhalten soll. Der Klimaschutz-Manager möchte weiterhin ein Mehrwegsystem für die Münsterer Gastronomie voranbringen und Privatleute beim (förderfähigen) Bau kleinerer Regenrückhaltebecken an starkregengefährdeten Stellen unterstützen. (Jens Dörr)

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