Auch ein Uhu-Paar ist wieder da

Heute ist der Tag des Artenschutzes. Thomas Lay, Vorstandsmitglied des Nabu Münster, berichtet von den bisherigen Projekten und Erfolgen zum Artenschutz in Münster.
Münster – Der Erhalt der heimischen Natur und der naturnahen Lebensräume mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt ist das Ziel des Naturschutzbundes (Nabu) – und das erfolgreich. Die Gelbbauchunke, Kreuzkröten oder die Weißstörche: Der Nabu Münster hat dafür gesorgt, dass hier schon so einige Tierarten wieder heimisch geworden sind. „Das muss man schon als Erfolg bezeichnen“, sagt Thomas Lay, Vorstandsmitglied des Nabu Münster.
Neben den genannten Arten hat der Nabu unter anderem mit Ruhezonen auch dafür gesorgt, dass Kiebitze, Feldlerchen, Bekassine und weitere Bodenbrüter ebenso wieder in den Naturschutz- sowie Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebieten niedergelassen haben. Aber nicht nur Tiere fallen unter den Artenschutz, den der Nabu betreibt. Auch Pflanzen wie Kleefarn oder die Sand-Silberscharte, die in Hessen nur in wenigen Gebieten zu finden ist, gibt es hier zu bestaunen.

Erfolgreich umgesetzt wurde auch der Insektenschutz der Blauflügeligen Ödlandschrecke. Zudem haben mittlerweile einige Sandbienen und -wespen – Einzeltiere, die nicht in Schwärmen auftreten – ihre Heimat in und um Münster gefunden. Und: Seit vielen Jahren gibt es erstmals wieder ein Uhu-Paar in Münster. „Den Standort verraten wir natürlich nicht, damit die Tiere ihre Ruhe haben.“ Gleiches gilt für die Standorte, an denen sich die Biber ausgebreitet haben.

Die ersten Artenschutzprojekte des Nabu waren die bereits genannten Ansiedlungen des Weißstorchs, der Bekassine und der Kreuzkröte. Zu den aufwendigsten Projekten zählt die Herrichtung der Heimat der kleinsten Lebewesen. So benötigen die Gelbbauchunken eine besonders intensive Pflege. Denn die Froschlurche leben in flachen Gewässern, weshalb das Wasser nach der Verdunstung immer wieder aufgefüllt werden muss. „Und wo kein Zapfhahn ist, müssen wir das Wasser hinfahren“, erzählt Thomas Lay.

Nachdem der Nabu Münster im vergangenen Jahr noch große Planen ausgelegt und mit Wasser gefüllt hatte, sind die Verantwortlichen in diesem Jahr auf flache Wannen umgestiegen, die sie vergraben und mit Wasser füllen. Der Hintergrund ist traurig: „Die Planen hat irgendjemand mutwillig zerstört, indem er Löcher eingestochen hat“, ärgert sich Lay. Denn damit wurde nicht nur die aufwendige Arbeit, sondern auch der Lebensraum der Froschlurche zerstört.
Ein besonderes Augenmerk des Nabu gilt auch den Neophyten wie Nutrias und Waschbären, die sich vermehrt in der hiesigen Region ausbreiten. „Diese Tiere haben wir stets in der Beobachtung.“ Denn falls sich diese Arten zu weit verbreiten, müsste der Nabu eingreifen. Bei ihnen bestünde die Gefahr, dass sie hier heimische Tiere aus ihrem Lebensraum verdrängen würden. Wie es beispielsweise die Nilgänse tun, die durch ihr aggressives Verhalten Enten, Schwäne und Störche vertreiben und daher von Jägern geschossen werden dürfen.

Regelmäßig rückt der Nabu am Wochenende zu Arbeitseinsätzen aus, um den Tieren und Pflanzen speziell in den Naturschutzgebieten eine Heimat zu bieten. „Wir sehen uns also durchaus als Artenschützer“, sagt Lay. Dabei setzt sich die Gruppe oft aus den gleichen etwa 15 Helfern zusammen. Dabei hat der Nabu Münster um die 500 Mitglieder. Die meisten davon allerdings nicht aktiv im Naturschutz, sondern passiv durch die Mitgliedsbeiträge. „Die sind natürlich auch ganz wichtig, schließlich müssen wir unsere Arbeit und Geräte finanzieren“, betont Lay und stellt klar: „Das Geld fließt komplett in den Naturschutz.“ Dennoch würde er sich den ein oder anderen Helfer mehr bei den Arbeitseinsätzen freuen – speziell über junge Nachwuchskräfte. (Von Lars Herd)