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Dann eben wieder im Alleingang

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Von: Ralf Enders

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Die Gewerbeschau auf der Beune 2017 war ein großer Erfolg. Hier demonstriert ein Steinmetz sein Können. Nach der Absage Eppertshausens will Münster im nächsten Jahr erneut im Alleingang seinen Betrieben eine Plattform bieten.
Die Gewerbeschau auf der Beune 2017 war ein großer Erfolg. Hier demonstriert ein Steinmetz sein Können. Nach der Absage Eppertshausens will Münster im nächsten Jahr erneut im Alleingang seinen Betrieben eine Plattform bieten. © Archiv/Meier

„Unglaublich enttäuscht“ und „großes Bedauern“ – das waren die Reaktionen aus Münster, als Eppertshausen die für 2024 geplante gemeinsame Gewerbemeile Ende Januar abgesagt hatte. Ein paar Wochen später hat Tatendrang die Enttäuschung verdrängt.

Münster – Die Gemeinde Münster plant für das nächste Jahr eine eigene Gewerbeschau im Alleingang. Dies teilte die Verwaltung am Mittwoch mit. „Wir möchten den Vereinen und dem Gewerbe die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren – gerade jetzt nach überstandener Corona-Pandemie ist das Bedürfnis und die Motivation größer denn je“, sagte Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos). Die Vorsitzende des Gewerbevereins, Hiltrud Schäfer, ergänzte: „Wir haben gespürt, wie groß die Enttäuschung über das Aus für die Gewerbemeile sowohl unter den Gewerbetreibenden als auch in der Bevölkerung war. Daher freuen wir uns jetzt umso mehr, dass wir eine eigene Gewerbeschau auf die Beine stellen. Das Interesse daran ist groß, und der Erfolg von 2017 gibt uns Recht, das Richtige zu tun.“

Was Schäfer meint: 2017 hatte die Gemeinde im Mischgebiet „Auf der Beune“ unter dem Motto „Münster KANN“ erstmals seit Langem in Eigenregie eine Gewerbeschau veranstaltet. Mit großem Erfolg: Etwa 40 Betriebe nutzten die Gelegenheit, sich zu präsentieren, dazu gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm unter Mitwirkung von Vereinen. Der Zuspruch war riesig.

Gleichwohl hätte man 2024 gerne wieder auf das besondere Flair der gesperrten Landesstraße zwischen Münster und Eppertshausen gesetzt. Doch Eppertshausens Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) teilte Ende Januar mit, seine Gemeinde wolle das Geld für die Planung sparen und die „personellen Ressourcen“ im Rathaus anderweitig einsetzen.

Pikant: Aus genau denselben Gründen hatte der damalige Münsterer Bürgermeister Gerald Frank (SPD) die Gewerbemeile 2016 – nach der erfolgreichen Premiere 2010 und einer ebenso gelungenen Wiederholung 2013 – abgesagt. Damals war Eppertshausen enttäuscht. Stattdessen wurde in Münster aus der „Meile“ 2017 die „Schau“ auf der Beune. Danach fanden die Nachbarn erst mal nicht mehr zueinander. Auch, weil es zwischendurch ein Gerangel des Münsterer Gewerbevereins mit Bürgermeister Frank gab. Mit dem neuen Münsterer Bürgermeister Schledt sollte die Meile 2023 dann wieder stattfinden, wurde wegen Corona aber auf 2024 verschoben. Bis zu Helfmanns Absage vor wenigen Wochen und Münsters Ankündigung gestern. Ein ganz schönes Durcheinander.

Details zur Schau 2024 gibt Münster „in Kürze“ bekannt, wie die neue Leiterin der gemeindlichen Wirtschaftsförderung, Sandra Schröbel, sagte. Der Termin aber steht schon fest, und den sollten sich Gewerbetreibende, Vereine und Bürger schon mal notieren: Samstag, 31. August, und Sonntag, 1. September 2024.

Strahlende Gesichter beim Vorstand des Münsterer Gewerbevereins und den Verantwortlichen der Gemeindeverwaltung über den Entschluss, 2024 eine eigene Schau auf die Beine zu stellen. Von links: Marcus Milligan, Rahel Wachtel, Peter Zell, Hiltrud Schäfer, Michael Kunz, Joachim Schledt und Sandra Schröbel.
Strahlende Gesichter beim Vorstand des Münsterer Gewerbevereins und den Verantwortlichen der Gemeindeverwaltung über den Entschluss, 2024 eine eigene Schau auf die Beine zu stellen. Von links: Marcus Milligan, Rahel Wachtel, Peter Zell, Hiltrud Schäfer, Michael Kunz, Joachim Schledt und Sandra Schröbel. © Gemeinde

Interview mit Münsters Bürgermeister Joachim Schledt zur Gewerbeschau

Herr Schledt, Eppertshausen will aus finanziellen und personellen Gründen nicht mitmachen. Hält Münster den Nutzen für größer als die Kosten und den Personaleinsatz?

Die Unterstützung des örtlichen Gewerbes durch eine Gewerbeschau ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Wirtschaftsförderung wird zusammen mit dem Gewerbeverein sicherlich was Tolles auf die Beine stellen.

Ist die eigene Schau auch ein Zeichen gestiegenen Selbstbewusstseins? Stichwort Gewerbegebiet Seerich oder ein Global Player wie Osartis.

Osartis ist eine große Bereicherung für unsere bestehende Struktur. Ein Blick in die Kommunen des Landkreises zeigt uns, dass ausreichend Gewerbesteuern eine wichtige Grundlage sind, um eine kontinuierliche Ortsentwicklung zu gewährleisten. Da haben wir in Münster enormen Nachholbedarf. Deshalb ist eine sinnvolle Gewerbeschau auch als eine Investition in die Zukunft Münsters zu sehen.

Eine Neuauflage der erfolgreichen Schau „Münster KANN“ von 2017 auf der Beune war schon für 2021 geplant. Ist es das Format der Zukunft, oder hoffen Sie wieder auf Eppertshausen?

Unsere gute Nachbarschaft zu Eppertshausen ist ungebrochen. Dieses gute Verhältnis haben wir seit nun fast drei Jahren weiter intensiviert. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind in der Priorisierung unserer Vorhaben, freue ich mich auf viele weitere gemeinsame Projekte mit Eppertshausen. Über eine gemeinsame Gewerbemeile mit Eppertshausen irgendwann mal in der Zukunft würden wir uns nach wie vor sehr freuen.

Das Gespräch führte

Ralf Enders

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