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Nachwuchsboom im Waldbrand-Jahr

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Von: Jens Dörr

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Zukunftshoffnung der Brandschützer in Altheim: ein Teil der Jugendfeuerwehr des Münsterer Ortsteils bei der Feier zum 60-jährigen Bestehen mit den Ausbildern Thekla Hecker (links) und Marcel Weihert (rechts), die ausgezeichnet wurden.
Zukunftshoffnung der Brandschützer in Altheim: ein Teil der Jugendfeuerwehr des Münsterer Ortsteils bei der Feier zum 60-jährigen Bestehen mit den Ausbildern Thekla Hecker (links) und Marcel Weihert (rechts), die ausgezeichnet wurden. © p

Der Waldbrand diesen Sommer auf dem Muna-Gelände bei Münster war für die Feuerwehren im Landkreis ein Einsatz von historisch langer sowie personal- und kostenintensiver Dimension. „Wir waren dadurch in aller Munde“, sagt Marcel Weihert, Jugendfeuerwehrwart der Freiwilligen Feuerwehr Altheim. Im Münsterer Ortsteil feierten sie jetzt das 60-jährige Bestehen ihrer Jugendfeuerwehr. Just im vergangenen halben Jahr hat sich die Gruppe mehr als verdoppelt.

Altheim – 22 Mitglieder im Alter von zehn bis 17 Jahren zählt die Altheimer Nachwuchswehr inzwischen. Im Frühjahr waren es noch zehn Jugendliche gewesen. „Zwölf sind in den letzten sechs Monaten hinzugekommen“, berichtet Weihert. Wobei man „nicht sagen kann, dass der Waldbrand gezogen hat“. Er habe „aber auch nicht abgeschreckt“, vielmehr die oft lebenswichtige Bedeutung der Feuerwehr – in Deutschland in kleineren Kommunen fast immer Ehrenamts-Sache – noch einmal vor Augen geführt. In Münster hingen Transparente an den Fenstern, die die im Muna-Wald kämpfenden Brandschützer als „Helden“ bezeichneten. Auch bei den Entscheidern in Politik und Verwaltung sind ausrüstungstechnische Anschaffungen für die Wehr selbst in Zeiten knapper Kassen selten umstritten.

Bemerkenswert bei der Jugendfeuerwehr in Altheim: Hier interessieren sich auch viele Mädchen für das Hobby, das später – ab der Ausbildung zur Einsatzkraft – oft in den bedeutsamen Dienst an der Gesellschaft übergeht. Acht der 22 Mitglieder sind aktuell weiblich, „unter denen, die dieses Jahr dazugekommen sind, war auch eine fünfköpfige Clique von Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren“, sagt Weihert. Ausgerechnet im vermeintlichen Null-Bock-Alter haben mehrere Teenies also den Weg zur Wehr gefunden.

Die Chancen stehen gut, dass einige von ihnen in ein paar Jahren in Münster, Altheim und der Region am Löschen von Bränden, Auspumpen von Kellern und diversen technischen Hilfeleistungen mitwirken werden. Denn die Quote beim Übergang von Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung ist in Altheim erfreulich: „Etwa jeder Zweite hält durch und verstärkt später unsere Löschgruppe“, überschlägt Weihert. Er blickt in die jüngere Vergangenheit zurück: „In den letzten zehn Jahren haben wir in Altheim acht Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu den Einsatzkräften gebracht.“ Macht man sich bewusst, dass die Einsatzabteilung derzeit aus 20 Männern und zwei Frauen besteht, kann man sich ausmalen, wo die Altheimer Wehr – und damit der Brandschutz vor Ort – ohne ihre Nachwuchsförderung stehen würde.

Da ist es momentan etwas bedauerlich, dass zwar das Interesse der Altheimer Jugend (die Kinder unter zehn Jahren werden in einer gemeinsamen Gruppe bei der Feuerwehr in Münster an die Aufgaben herangeführt) stark gewachsen ist, sich die Zahl der originären Ausbilder im Ortsteil derzeit aber in engen Grenzen hält. Außer Weihert übernimmt diese wichtige Aufgabe aktuell nur Thekla Hecker, die auch stellvertretende Jugendfeuerwehrwartin ist. „Das ist schon kritisch, dass wir im Moment nur zu zweit sind“, gibt Weihert zu.

Positiv sei aber, dass Mitglieder der Löschgruppe sie unterstützten. Schließlich habe die Altheimer Jugendfeuerwehr neben ihrem Stammtermin mittwochs zwischen 18 und 20 im Feuerwehrhaus einen „prall gefüllten Plan, das sind mit Bezirksübungen, Sporttreffen oder Veranstaltungen wie unserem Halloween-Keller oft drei weitere Termine im Monat“.

Auf der Jubiläumsfeier verlieh die Kreisjugendfeuerwehr Marcel Weihert die Floriansmedaille in Silber und Thekla Hecker die Ehrenmedaille. (Jens Dörr)

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