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Münster: Schlagkräftige „Säbelzahntiger“

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Von: Jens Dörr

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Die „Sabers“, also die Säbelzahntiger, sind das zweite Einradhockey-Team, das der Verein Radsport Münster gegründet hat. Rechts am Ball Fachwart Tristan Lück.
Die „Sabers“, also die Säbelzahntiger, sind das zweite Einradhockey-Team, das der Verein Radsport Münster gegründet hat. Rechts am Ball Fachwart Tristan Lück. © Jens Dörr

2022 feiert der Verein Radsport Münster sein 100-jähriges Bestehen nach, das streng genommen schon im vergangenen Jahr hätte zelebriert werden müssen (was man wegen Corona aber verschob). Das Comeback der Fahrradbörse, der Flohmarkt auf dem Abtenauer Platz und die akademische Feier sind schon gemeistert; im August folgen das Volksradfahren und im Oktober ein gala-ähnlicher „Sportabend“ in der Gersprenzhalle.

Münster - Als Daueraufgabe haben die Radsportler indes die Verjüngung ihrer Mitgliederstruktur ausgemacht. Unter anderem mit dem seltenen Einradhockey trägt der VR Münster dazu in einer Nische bei. Mittlerweile hat die Abteilung eine zweite Mannschaft gegründet.

Wobei „Team“ vielleicht treffender ist als „Mannschaft“, in der ja der „Mann“ steckt – während sich im Einradhockey die Geschlechter mischen. So auch im neuen Team des Vereins Radsport: Bei den „Sabers“ („Säbelzahntigern“) sind männliche wie weibliche Akteure mit von der Partie. Mehr noch: Auch altersmäßig geht es querbeet. Tristan Lück etwa, beim VR Münster Fachwart Einradhockey, ist 33 Jahre alt. Andere Teammitglieder sind noch Teenies. „In unserer Trainingsgruppe ist vom neunjährigen Mädchen bis zum Spieler Ende 30 alles dabei“, sagt Lück.

Wobei es beim Einradhockey weniger darauf ankommt, wie alt jemand ist, sondern eher, wie lange er den anspruchsvollen Sport schon ausübt. Viele fangen als Kind oder Jugendlicher an, Lück kam erst mit 24 zum Einradhockey. Der Sprung vom reinen Einradfahren hin zum Hockey im Sattel benötigt dann noch mal weitere Zeit. Einradhockey verlangt selbst bei denen, die es beherrschen, vor allem dauerhafte Konzentration: „Je mehr die nachlässt, desto öfter fällt man“, weiß Lück. Und macht zwischen den Geschlechtern dann doch bestimmte Unterschiede aus: „Die Frauen fahren geschickter, die Männer haben bei der Schlagstärke und Ausdauer Vorteile.“

Um Siege oder Titel geht es den „Sabers“ zunächst aber nur peripher. Die neue Truppe den großen Schritt in den Spielbetrieb wagen. 70 Einradhockey-Teams gibt es deutschlandweit derzeit, davon kommen zwei aus Münster. Wobei die erste Mannschaft, die „Raptors“ („Raubsaurier“), schon alte Hasen im Ligabetrieb sind, der in Form mehrerer Turniere ausgetragen wird. Seit 2011 waren sie stets unter den sechs besten Teams der Nation. Die „Sabers“ hingegen steigen nun als 71. Team mit zunächst 15 Wertungspunkten auf dem letzten Platz des Rankings ein. Die Einordnung über die Punkte sorgt dafür, dass man in den Turnieren auf ähnlich starke Gegner trifft und sich zugleich nach oben arbeiten kann.

Die Deutsche Einradhockey-Liga gibt es seit 1995; die Topplatzierung der „Raptors“ des VR Münster war bislang Platz drei. Auch in dieser Saison könnten sie wieder zu den sechs besten Mannschaften gehören, die das Finalturnier bestreiten. Für die „Sabers“ noch Zukunftsmusik – für sie geht es schlicht um Wettkampfpraxis. In der Gersprenzhalle üben sie fleißig für ihre ersten Spiele. Gemäß den Regeln geschieht das ohne Körperkontakt und auf Rädern mit maximal 24 Zoll. Pro Team schwingen vier Feldspieler und ein Torwart den Schläger. „Treffer sind garantiert, ich habe – glaube ich – noch nie ein 0:0 gesehen“, lacht Tristan Lück.

In Münster wird das Einradhockey nun also auch für die „Sabers“ buchstäblich Fahrt aufnehmen. Bis zu zehn Turniere pro Jahr könnten es einmal werden, nimmt man die Frequenz der arrivierten Teams als Maßstab. Sportwart Lück ist überzeugt, dass das neue Team des VR Münster auch von den anderen Vereinen schnell und gut aufgenommen wird: „Die ganze Szene ist sehr familiär und friedlich. Ich habe noch nie was von Ausschreitungen bei einem Einradhockey-Turnier gehört.“

Wer mal ins Einradhockey beim Verein Radsport reinschnuppern will, ist jederzeit gern gesehen. Das Equipment kann zunächst kostenlos geliehen werden. Weitere Infos und Ansprechpartner unter www.radsportmuenster.de/einrad (Jens Dörr)

Keine Frage des Alters: Die jüngste „Säbelzahntigerin“ ist gerade mal neun Jahre. Der älteste Teamkollege dagegen geht schon langsam auf die 40 zu.
Keine Frage des Alters: Die jüngste „Säbelzahntigerin“ ist gerade mal neun Jahre. Der älteste Teamkollege dagegen geht schon langsam auf die 40 zu. © Jens Dörr

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