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Senio-Verband löst sich auf

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Der Senio-Zweckverband soll aufgelöst, die Seniorendienstleistungs-gGmbH Gersprenz in die Kreiskliniken eingegliedert werden. Das verkündete Darmstadt-Dieburgs Landrat Klaus Peter Schellhaas.
Der Senio-Zweckverband soll aufgelöst, die Seniorendienstleistungs-gGmbH Gersprenz in die Kreiskliniken eingegliedert werden. Das verkündete Darmstadt-Dieburgs Landrat Klaus Peter Schellhaas. © Herd

Der Senio-Zweckverband im Landkreis Darmstadt-Dieburg soll aufgelöst werden. Die Seniorendienstleistungs-gGmbH Gersprenz wird dann in die Kreiskliniken eingegliedert.

Münster/Darmstadt-Dieburg – Lange wurde geredet und diskutiert, jetzt ist es raus: Der Senio-Zweckverband soll aufgelöst, die Seniorendienstleistungs-gGmbH Gersprenz in die Kreiskliniken eingegliedert und die bislang eigenständige Senio-Pflegeschule mit dem Bildungszentrum für Gesundheit der Kreiskliniken zusammengelegt werden. Alles zum 31. Dezember dieses Jahres. Das verkündete Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD), der Gesundheitsdezernent des Kreises. Er und die Bürgermeister der an Senio beteiligten acht Gemeinden und Städte – Münster, Eppertshausen, Groß-Zimmern, Reinheim, Groß-Bieberau, Fischbachtal, Otzberg und Groß-Umstadt – bilden den Vorstand des öffentlich-rechtlichen Verbands. Schellhaas: „Ein Verband in dieser Struktur ist nicht mehr zukunftsfähig.“

Der Kreis wird also als eines der neun Senio-Mitglieder bei der Kreistagssitzung am 26. September über den Antrag der Koalition von CDU und SPD abstimmen, der exakt die drei aufgeführten Punkte enthält. „Zugleich weisen wir unsere beiden Verbandsversammlungsmitglieder an, den entsprechenden Beschlussvorlagen des Senio-Vorstands in der Senio-Verbandsversammlung zuzustimmen“, berichten die beiden Kreistagsabgeordneten Maximilian Schimmel (CDU) und Markus Größmann (SPD).

Gersprenzheime

In den vier Alten- und Pflegeeinrichtungen in Münster, Groß-Zimmern, Groß-Umstadt und Reinheim sowie in den beiden weiteren Häusern in Fischbachtal und Groß-Bieberau bietet die Senio Platz für 236 Menschen, 48 Plätze gibt es in der Tagespflege und 24 Plätze im ambulant betreuten Wohnen, die von derzeit 265 Pflegekräften versorgt werden. Insgesamt arbeiten bei der Seniorendienstleistungs gemeinnützige GmbH Gersprenz 286 Menschen. (zkn)

Vorgeprescht waren schon vor mehr als zwei Jahre zunächst Eppertshausen und danach die Gemeinde Otzberg. Beide Kommunen wollten den Zweckverband verlassen, was bei der Gründung noch nicht vorgesehen war. Als Einzige beherbergen sie keines der Senio-Häuser, weder eine Altenpflegeschule wie Reinheim noch Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen wie Münster oder Groß-Zimmern. Zur regelmäßigen Zahlung einer Umlage waren sie dennoch verpflichtet. Nach einer Satzungsänderung wurde ein Austreten schließlich möglich.

„Es war nie unser Ziel, dass sich der gesamte Verband auflöst“, sagt Eppertshausens Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU). Genauso äußert sich das Oberhaupt von Otzberg, Matthias Weber (parteilos). Beide sind glücklich und zufrieden mit der nun auf den Weg gebrachten neuen Lösung. „Wir haben den Druck aufgebaut, dass sich etwas bewegt“, findet Weber und dankt dem Landkreis für den auf den Tisch gekommenen gut ausgearbeiteten Plan. Auch Otzberg partizipiere natürlich an den umliegenden Pflege-Standorten.

Wie in den Gemeinden von Helfmann und Weber scheint es in den übrigen Kommunen ebenfalls nur Zustimmung zu geben. Besonders wichtig und wohl der einzige Unsicherheitsfaktor für sie: Was passiert mit ihren Gersprenz geführten Häusern? Für diese müsse jetzt ein neues Dach gefunden werden, sagt Landrat Schellhaas. Bei der Suche wolle der Kreis mit den betroffenen Kommunen eng zusammenarbeiten. Stets im Vordergrund dabei: die Heimbewohner und das Pflegepersonal. Diese sollen auf keinen Fall eine Verschlechterung erleben – das versprechen sämtliche Beteiligte. Und auch der bisherige Geschäftsführer der Gersprenz-Heime, Rolf Theissen, werde zumindest in der Übergangszeit mit im Boot bleiben. „Wenn es nach uns geht auf jeden Fall“, meint Schellhaas dazu.

Im Sommer will man die einzelnen Immobilien bewerten lassen. Und was die Abstimmung im September betrifft, „gehe ich von einer breiten Zustimmung in der Opposition aus“, ist sich Schellhaas sicher. „Es ist einfach eine runde Sache, dass mir nichts einfällt, was daran falsch sein sollte.“ Besonders preist er die geplante Vereinigung von Pflege- und Krankenpflegeschule und die dadurch entstehende Chance, langfristig die Ausbildung von Fachkräften vor Ort zu gewährleisten und dem aktuell bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Wir versuchen, keine Zeit liegen zu lassen“, sodass im Frühjahr 2023 schon das Gröbste über die Bühne gegangen ist und eine mit ärztlicher Versorgung vereinte Pflege im Landkreis und seinen Kommunen schnell Wirklichkeit wird. (Isabel Hahn)

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