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Tanzlaune unter freiem Himmel

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Endlich wieder abtanzen! Das Widefield Open Air war auch in Altheim ein Publikumsmagnet.
Endlich wieder abtanzen! Das Widefield Open Air war auch in Altheim ein Publikumsmagnet. © michael just

Das ausverkaufte Widefield Open Air lockt gut 700 Gäste an

Altheim – Lediglich auf einer großen Holzwand ist angeschlagen, welche DJ‘s am Start sind und zu welcher Uhrzeit sie auflegen. Von 16 bis 18 Uhr ist etwa Joel Gross dran, von 21 Uhr bis 22.30 Uhr steht Dennis Vogel am Mischpult. In den Ankündigungen im Vorfeld war über das sogenannte „Line-up“ nichts zu lesen. „Mit Absicht. Wir wollen, dass die Veranstaltung im Vordergrund steht und nicht die DJ‘s beziehungsweise einzelne Personen“, erklärt Tim Petersen vom Harvey Club.

Die Macher des Widefield Open Airs (Motto: „Techno made in Münster“) steuerten am Samstag auf ihren Jahreshöhepunkt zu: Von 12 Uhr bis Mitternacht beglückten sie die Anhänger fetter Beats und Vibes mit sieben DJ‘s. Auf der Freifläche zwischen dem Altheimer Freizeitzentrum, der Regenbogenschule und dem TSV war damit einen ganzen Tag lang Feiern und Tanzen angesagt.

Das Orga-Team und die Helfer atmeten mit dem Wummern der ersten Bässe erstmal tief durch, denn in diesem Jahr wurde das Open Air ziemlich kalt, oder besser gesagt heiß, erwischt. Durch den Brand nahe der Muna ging von den Behörden am Dienstagmorgen die Meldung raus, dass am angestammten Platz im Münsterer Freizeitzentrum nichts stattfinden kann. „Das war natürlich erstmal ein Schock. Schließlich geht bei uns mittwochs der Aufbau los“, so Tim Petersen. Dank Einsatz der Münsterer Gemeindemitarbeiter musste keine Absage erfolgen: „Im Rathaus wurden für eine Ersatzlokation alle Hebel in Bewegung gesetzt. Am Nachmittag hatte ich bereits einen Termin mit dem Chef vom Ordnungsamt, der mir an neuer Stelle die Strom- und Wasseranschlüsse zeigte und sogar nachfragte, was wir noch alles brauchen“, lobt Petersen. Das Engagement der Gemeinde Münster bezeichnet er im Vergleich zu anderen Kommunen als weit über der Norm. „Ich kenne es aus vielen Orten, dass in erster Linie die Traditionsvereine und die Kerb eine große Unterstützung erfahren. Junge Leute, die eine Party oder Musikveranstaltung machen wollen, werden hingegen oft stiefmütterlich behandelt.“ Letzteres treffe in Münster auf keinen Fall zu. Die Folgen, die mit einer Absage von Widefield verbunden gewesen wären, mochte sich der Clubvorstand nach einem halben Jahr Vorbereitung und der Investition von mehreren Tausend Euro lieber nicht vorstellen: „Das hätte uns an die Pleite gebracht. Schließlich sind wir mit rund 100 Mitgliedern nur ein kleiner Verein.“

Das erste Open Air des Harvey Club fand 2019 im Münsterer Freizeitzentrum statt. Dass die Premiere noch klein und überschaubar war, versteht sich von selbst. 2020 fiel die Veranstaltung wegen Corona aus, 2021 war sie auf 500 Köpfe begrenzt. Nun sorgte ein phänomenaler Vorverkauf mit über 700 abgesetzten Tickets dafür, dass am Vorabend ausverkauft vermeldet wurde. Eine Tageskasse war nicht mehr vonnöten.

Das Gelände in Altheim entpuppte sich als etwas weiträumiger als das in Münster, dafür fiel die Tanzfläche durch die örtlichen Begebenheiten, wie etwa den Baumbewuchs, kleiner aus als gewohnt. Weiträumiger heißt aber nicht gleich besser: „Die Besucher dürfen sich nicht verlaufen. Das schadet der Atmosphäre“, weiß Petersen. So ist selbst das Aufstellen der Bauzäune in vielerlei Hinsicht zu überdenken.

Die Frage, wie die Pläne und Wunschvorstellungen aussehen, lässt sich von den Widefield-Verantwortlichen nicht exakt beantworten. Es müsse abgewartet werden, wie der Zuspruch und die daran gebundenen Entwicklungen ausfallen. Grundsätzlich habe man das Ziel, noch ein bisschen größer zu werden. Das wurde am Wochenende bereits umgesetzt: Parallel zu den Besuchern wuchsen die Bühne oder das Bar-Zelt. Das Modell vom letzten Jahr wanderte als Überdachung zum Eingangsbereich. „Der Muna-Brand machte unser Open Air 2022 zur ganz knappen Kiste. Mit viel Arbeit ist das Resultat trotzdem super geworden“, bilanziert der Clubvorstand. Das spiegelte sich auch in den Komplimenten und Glückwünschen zahlreicher Gäste. Um Mitternacht ging die Musik aus und die Helfer machten sich an den Abbau und das Aufräumen. Nur ein einziges Mal war die Polizei gegen 23 Uhr wegen eines einzelnen Anrufs da. Wie in den Jahren zuvor galt die selbstauferlegte Vorgabe, alles tip-top zu hinterlassen und auch den letzten Zigarettenstummel aufzuheben. Zu den Komplimenten der Besucher gesellten sich noch zufriedene Anwohner: in Münster war so gut wie gar nichts zu hören - und auch das Klagen der Anrainer im Altheimer Süden tendierte gegen Null. Für eine Techno-Veranstaltung beachtlich.

DJs ließen es beim Widefield Open Air richtig krachen.
DJs ließen es beim Widefield Open Air richtig krachen. © Michael Just

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