1. Startseite
  2. Region
  3. Münster

Münster: TSV Altheim vor ungewisser Zukunft

Erstellt:

Von: Jens Dörr

Kommentare

Der Verein bereichert das Leben mit vielen Events.
Der Verein bereichert das Leben mit vielen Events. © -

Altheim hat rund 2 600 Einwohner, der örtliche Turn- und Sportverein 410 Mitglieder. Der TSV ist also in Münster eine lokale Macht und seit Jahren vielfältig positiv auffällig – ob durch die Erfolge seiner ersten Fußball-Mannschaft (spielt erstmals in der 134-jährigen Klubhistorie in der Kreisoberliga), das Wachstum beim kickenden Nachwuchs, seinen Biergarten-Betrieb oder etliche Veranstaltungen.

Just jetzt, da das Kerngeschäft des Mehrspartenvereins (neben Fußball auch Turnen, Gymnastik und Zumba) gut läuft und die Infrastruktur mit viel Eigenleistung modernisiert wurde, droht eine Führungskrise: Fürs Trio im aktuellen geschäftsführenden Vorstand, das nicht erneut kandidierte, fanden sich (wie schon kurz vermeldet) bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende September keine Nachfolger. Nur noch bis März haben die Altheimer für eine eigenständige personelle Lösung Zeit – ansonsten drohen Notvorstand und sogar die Auflösung.

„Das wäre eine Katastrophe“, sagt Olaf Herd. Der nun wider Willen kommissarisch im Amt gebliebene Vorsitzende sieht die Existenz des Vereins ernsthaft in Gefahr. Alternative Lösungen fernab des Ehrenamts – etwa durch einen Verantwortlichen, der sich gegen Geld um den bald vakanten Finanzbereich samt Mitgliederverwaltung kümmert – hält er aus Kostengründen für nicht darstellbar.

Und das, obwohl man kürzlich auf der Versammlung den Mitgliedsbeitrag deutlich anhob. „Wir haben ihn um rund 40 Prozent erhöht“, sagt Herd. Was nichts mit Wucher zu tun hat: Zuvor hatte der TSV im Vergleich mit anderen Sportvereinen der Region einen extrem niedrigen Beitrag – nur 75 Euro pro Jahr, auch für jene, die die Infrastruktur auf dem Gelände an der B 26 mehrmals wöchentlich nutzen. Nun bewegt man sich in ähnlichen Gefilden wie die meisten Nachbarn, hat mit einem günstigeren Jahresbeitrag für reine Fördermitglieder zudem eine Abstufung geschaffen. Diese Mitglieder, die kein Sportangebot des Vereins in Anspruch nehmen, sind auch von den Arbeitseinsätzen befreit, zu denen die aktiven Mitglieder verpflichtet sind.

Neben Olaf Herd traten zur Wahl für die nächste zweijährige Amtszeit auch Tobias Kaffenberger und Birgit Gerbershagen nicht mehr an. In allen drei Fällen sind zeitliche Gründe maßgeblich. Wobei sich Herd, der in der Automobilbranche arbeitet und „anders als in der Corona-Zeit mit viel Homeoffice jetzt wieder fast jede Woche auf Dienstreise“ ist, sich eine Mitwirkung im geschäftsführenden Vorstand unter Umständen weiter vorstellen kann: „Das hat damit zu tun, welches Team sich findet und ob wir vor allem jemanden als Rechner finden.“ Diese Aufgabe übernahm zuletzt Kaffenberger, der ursprünglich für den sportlichen Bereich gewählt worden war. Gerbershagen organisierte vor allem Veranstaltungen, sorgte so für Einnahmen abseits der Mitgliedsbeiträge, Sponsorengelder und Fördermittel.

Aus mindestens drei Personen muss der Geschäftsführende Vorstand des TSV Altheim auch künftig bestehen, gern plus x. Spätestens im März soll die letzte Chance auf eine geregelte Fortführung der Geschäfte aus eigener Kraft bei einer weiteren Mitgliederversammlung ergriffen werden. „Bislang hat sich für unsere Ämter noch niemand zur Verfügung gestellt“, sagt Olaf Herd zwar, hat aber weiter Hoffnung: „Wir müssen jetzt ans Eingemachte gehen.“

Damit meint er mal nicht den schnöden Mammon, sondern wegweisende Gespräche mit potenziellen Funktionären. „Wir werden jetzt gezielt mit allen Teams und Gruppen im Verein reden und auch mit allen Mitgliedern, die wir greifen können. Wir wollen miteinander sprechen, motivieren, fragen.“ Bleibt das erfolglos, müsste auf Antrag (zum Beispiel eines Mitglieds) das Amtsgericht Dieburg einen Notvorstand bestellen. Gelänge es auch diesem nicht, einen regulären Vorstand auf die Beine zu stellen, würde er schließlich die Vereinsauflösung in die Wege leiten. (Jens Dörr)

Die Zukunft des TSV Altheim ist ungewiss.
Die Zukunft des TSV Altheim ist ungewiss. © Dörr

Auch interessant

Kommentare