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Vorerst kein Muna-Museum in Münster

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Von: Lars Herd

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Ohne das Muna-Museum werden die Bürger die Wisente in naher Zukunft nicht zu Gesicht bekommen.
Ohne das Muna-Museum werden die Bürger die Wisente in naher Zukunft nicht zu Gesicht bekommen. © Herd

Die CDU- und die FDP-Fraktion haben einmal mehr ihre Kooperation in der Münsterer Gemeindevertretung ausgespielt und damit das Projekt Muna-Museum vorerst gestoppt. Beiden Parteien fehlt aktuell noch ein klares Konzept hinter dem Projekt. Und auch die Finanzierung ist für sie noch nicht eindeutig geklärt.

Münster – Die Planungen für das Muna-Museum sind auf Eis gelegt. Das haben die Münsterer Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Montagabend mehrheitlich beschlossen. Damit haben die CDU- und FDP-Fraktion wieder ihre Kooperation ausgespielt und den von ihnen gemeinsam eingereichten Antrag bewilligt. Bedeutet auch: Die Bürger werden die Wisente in naher Zukunft nicht zu Gesicht bekommen. Denn das Betreten des Geländes ist verboten, weil es zu gefährlich ist.

Als Grund nennen die beiden Fraktionen in ihrem Schreiben, dass insbesondere die Kosten für die Maßnahme mit „extremer Unsicherheit behaftet und in Summe nicht quantifizierbar“ sind. Damit seien die Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt nicht abzuschätzen und „eine Weiterverfolgung der Maßnahme demnach nicht zu verantworten“. Darüber hinaus sei die Frage nach behindertengerechten Sanitäranlagen noch nicht beachtet.

Gründe, die für die SPD-Fraktion nicht nachvollziehbar sind. Schließlich ist das Projekt schon weit fortgeschritten. Die Wege zur Aussichtsplattform wurden ebenso wie der Naturlehrpfad von Sponsoren finanziert, um die Gemeinde zu entlasten. „Der Bundesforst und die Deutsche Bundesbahn geben doch kein Geld aus, wenn sie nicht hinter dem Projekt stehen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Müller. Thorsten Schrod, Fraktionschef der CDU, widersprach allerdings, da die Bahn das Projekt nicht allein deshalb finanziere, weil sie dahinter stünde: „Die Bahn bezahlt das Projekt als Ausgleichsmaßnahme für eine Bahnstrecke.“ Dennoch sagte Müller: „Diese Attraktion wurde auch deshalb finanziell unterstützt, um Besuchern den Zugang zu ermöglichen.“ Dazu appellierte sie an die CDU- und FDP-Fraktion, das Angebot in der Muna für Besucher zu vollenden. „Wir bitten Sie von ganzem Herzen, den Antrag zurückzuziehen.“

FDP-Fraktionschef Jörg Schroeter kritisierte mit Verweis auf eine Infoveranstaltung zum Muna-Museum Anfang Juli, dass kein klares Konzept zu erkennen und auch die Finanzierung nicht geklärt sei. Zudem „dürfte bekannt sein, dass wir dem Projekt kritisch gegenüberstehen“. Er wolle nicht, dass das Projekt Muna-Museum komplett abgesagt werde, „aber wir wollen es stoppen bis ein Konzept da ist“. Er gab zu, dass das Museum eine Attraktivität wäre. „Aber keiner kommt zur Plattform, um sich eine Wiese anzuschauen.“ Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Wisente, die sich auf dem kompletten 250 Hektar großen Muna-Gelände bewegen dürfen, von der Plattform aus zu sehen sind, sind nicht besonders groß. Damit würde auf lange Sicht auch das Museum seinen Reiz verlieren.

Auch Schrod verwies noch einmal darauf, dass das Muna-Museum nicht komplett eingestellt werden soll. „Wir wollen es nur anhalten, auf stopp setzen, bis ein Konzept da ist.“ Dazu kritisierte allerdings Julian Dörr, Fraktionsvorsitzender von ALMA-Die Grünen, dass niemand ein Konzept erstellen könne, wenn das Projekt angehalten werde: „Das ist doch total bescheuert.“

Auf Elke Müllers Aussage, dass durch den Stopp Sponsoren weglaufen könnten, meinte Schrod: „Ich verstehe nicht, wie Sponsoren weglaufen können. Ich habe noch nie einen gesehen, also kann er auch nicht weglaufen.“ Mit der Besucherplattform und den Wisenten (Schrod: „Die sind ja schon da.“) habe man an sich kein Problem. „Wir wollen nur kein Museum.“ Den das Personal und den Betrieb müsse die Gemeinde Münster bezahlen. Und dazu fehle das nötige Geld.

Nach der hitzigen Diskussion teilte Markus Euler, Leiter der Abteilung Wirtschaftsförderung, mit, dass seit der Infoveranstaltung unter anderem die Sicherheitsfrage auf dem immer noch munitionsbelasteten Muna-Gelände geklärt sei. Der Bundesforst würde sich darum kümmern, das Gelände verkehrssicher zu machen. Dazu würde der Kampfmittelräumdienst alle Bereiche entmunitionieren, zu denen Besucher Zutritt hätten. Zudem sei ein Bewilligungsbescheid des Landkreises Darmstadt-Dieburg eingegangen, der das Projekt finanziell unterstützen würde.

Doch auch das änderte nichts an der Meinung der CDU und der FDP, denen nach wie vor ein klares Konzept für die Entwicklung des Projekts das Muna-Museum fehle. (Lars Herd)

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