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Vorträge zum Tag der Naturheilkunde in Münster

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Der Tag der Naturheilkunde zog dieses Jahr nur eine überschaubare Zahl an Interessierten an.
Der Tag der Naturheilkunde zog dieses Jahr nur eine überschaubare Zahl an Interessierten an. © Just

Zum Tag der Naturheilkunde hat der Naturheilverein Darmstadt und Umgebung am Sonntag mehrere Vorträge zum Thema im kleinen Saal der Münsterer Gersprenzhalle angeboten. Vor allem empfehlen die Verantwortlichen, Zeit an der frischen Luft, speziell im Wald, zu verbringen, um das Immunsystem zu stärken.

Münster – Corona macht Veranstaltungen immer noch schwierig. Dennoch wollte der Naturheilverein Darmstadt und Umgebung sein jährliches Auftreten am Tag der Naturheilkunde in Münster nicht absagen. „Es gibt einen Spruch und der heißt Angst macht krank“, formulierte die Vorsitzende Angelika Tank bei ihrer Begrüßung am Sonntagnachmittag im kleinen Saal der Gersprenzhalle.

Und noch ein anderer Grund bewegte dazu mutig zu sein: „Wir wissen, dass es Mittel zur Stärkung des Immunsystems gibt. Dazu zählen unter anderem gesunde Ernährung, Bewegung und genügend Schlaf“, erklärte die Vorsitzende. Dass ein gute Immunabwehr essenziell für die Gesundheit ist – etwa für die bevorstehende Grippezeit im Winter und natürlich auch gegen Covid-19 – verdeutlichte der Deutsche Naturheilbund mit seinem Jahresmotto. Für 2021 lautet es „Natürlich – Immun – Stark“.

Am Wochenende stand es sinnbildlich über allen bundesweiten Veranstaltungen. Die kleine Messe, die der Naturheilverein Darmstadt und Umgebung sonst in Münster mit vielen Info-Ständen organisiert, war durch die Pandemie nicht möglich. Als Alternative entschloss man sich, nach den Grußworten von Dr. Margarete Sauer für den Landkreis und Norbert Schewe als Vize-Bürgermeister für die Gemeinde zwei Vorträge zu halten und anschließend eine Gesprächsrunde zu eröffnen. Damit konnten die Besucher alles kontaktlos vom Platz aus verfolgen.

Zum Thema Schüssler-Salze referierte der Darmstädter Andreas Böhm.
Zum Thema Schüssler-Salze referierte der Darmstädter Andreas Böhm. © Just

Los ging es mit einem Referat zum Thema Schüßler-Salze, auf die der Darmstädter Andreas Böhm einging. Die homöopathischen Mittel basieren auf Mineralstoffen wie Eisen, Calcium oder Magnesium, die dann mit Sulfaten oder Säuren angereichert werden. Als Tabletten, Globuli oder Cremes lassen sie sich präventiv oder bei Störungen verwenden. In der Lehre von Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1891) ersetzt der Begriff Störung das Wort Krankheit, da der Naturmediziner glaubte, dass die meisten Beschwerden mit einen gestörten Mineralhaushalt zusammenhängen. Wie Böhm bedauert, beschäftigen sich fast ausschließlich Frauen mit den Salzen. Über den Sport oder Altersproblemen, wie mit der Prostata, versuche er die männliche Seite zu erreichen.

Bevor es zum Erfahrungsaustausch über Kräuter ging, stand noch ein ungewöhnlicher Vortrag über das „Waldbaden“ an. Ihm nahm sich die Vorsitzende des Naturheilvereins persönlich an. Die Kernaussage: Im Wald lässt sich ebenfalls das Immunsystem nachhaltig stärken. Das passiere aber nicht nur mit Spaziergängen oder Sporteln. Vielmehr gelte es mit allen Sinnen in den Wald einzutauchen. „Ich rede von konzentriertem Sehen, Hören und Riechen – und das zwei Stunden lang“, bekräftigte Angelika Tank. Dann kämen die Duftstoffe der Bäume, Terpenoide genannt, voll zum Tragen. In der Folge würde Stress verschwinden oder ein hoher Blutdruck sinken. Als besonders wohltuend werden beim Waldbaden die Terpenoide von Nadelbäumen, darunter Fichte, Kiefer und Tanne, angesehen. In Japan, wo die Ursprünge liegen, existieren schon 27 Kurwälder. An der Ostsee entstand der erste in Deutschland. „Jetzt ist ein weiterer in Lahnstein geplant. Da kommen bestimmt noch mehr“, ist sich Tank sicher.

Am Sonntag ging die Vorsitzende auch auf die Frage ein, wie die Naturheilkunde zu den Corona-Impfungen steht. Schließlich kommen darin ja vor allem chemische Substanzen zum Tragen. Laut Tank könne man nicht sagen, dass das Gros der Vereinsmitglieder gegen das Impfen ist. Stattdessen werde diskutiert und ein Meinungsaustausch finde statt. Prinzipiell entscheide letztlich jeder selbst, ob er impfen will oder nicht. Die Vorsitzende selbst wählte den Pieks. „Natürlich ist unser großes Anliegen, das Immunsystem vorrangig mit natürlichen Mitteln zu stärken“, meint sie. Dass das Zusammenspiel von Schulmedizin und alternativer Medizin oft praktikable Lösung bereithält, hob Schüßler-Salz-Experte Böhm heraus. So gebe es nach einer Impfung Möglichkeiten, jene Faserstoffe, welche die Immunisierung anregen und sich danach im Blut ablagern, mit homöopathischer Hilfe herauszuleiten. „Die kann man sich wie Glaubersalz und damit wie ein Abführmittel vorstellen“, veranschaulichte Böhm. Die Überzeugung und der Glaube, ob dies tatsächlich funktioniert, blieb jedem Besucher selbst überlassen. (Michael Just)

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